Kapitel 51 ~Zuhause~

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"Was ist los?", fragte Brandon sofort und schaute mich besorgt an.
"Nicht Jetzt! Wir machen noch das schöne Kleid kaputt!", erklärte Ich und er nickte kurz.
"Na dann zieh es eben aus!", schlussfolgerte er und grinste mich erwartungsvoll an.
"Das ist nicht so einfach... Wirklich nicht... Außerdem muss ich es gleich wieder aufhängen, sonst zerknittert es. Und das wollen wir beide nicht...", meinte ich entschuldigend.
"Na gut...", meinte Brandon und ließ von mir ab, "dann geh dich halt wieder umziehen!"

"Jetzt sei nicht so motzig!", forderte Ich und wollte ihm einen Kuss geben, doch er zog schmollend seinen Kopf zurück.
"Komm schon, Brandon...", meinte ich, "weißt du Was, ich habe eine Idee. Du darfst dir mein Outfit für heute aussuchen, okay?"
Nun hatte ich wieder Brandons volle Aufmerksamkeit und er schaute mich mit freudestrahlenden Augen an.
Wie ein kleines Kind, das sich auf Weihnachten freut, sprang er vom Bett auf und lief ins Ankleidezimmer.
Ich folgte ihm kopfschüttelnd und als ich das Ankleidezimmer betrat, wedelte Brandon mit knallroten Spitzendessous vor meinem Gesicht herum.
Ich stellte mich mit verschränkten Armen auf, zog die Augenbrauen sowie einen Mundwinkel nach oben und schaute ihn leicht genervt an.
War das sein Ernst?!

"Ich wollte heute auch nochmal rausgehen! Also such bitte was Anständiges!", bat ich schmunzelnd und schaute ihn dabei abwartend an.
Brandon zuckte nur mit den Achseln, warf die Dessous über seine Schulter und wandte sich den Kleidern zu.
Na toll, wer durfte nachher Brandons Chaos wieder aufräumen? Richtig, ich natürlich!
"Okay, was sagst du ...dazu?", fragte Brandon schließlich, zog ein lilafarbenes Kleid hervor und hielt es mir erwartungsvoll hin.
Er schaute mich dabei fast schon vorsichtig an, in der Hoffnung, seine Wahl würde mir gefallen.
Ich machte einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn, womit er offenbar nicht gerechnet hatte.
"Das wollte ich schon immer mal anziehen! Du kennst mich einfach zu gut", meinte ich und schaute ihn glücklich an.
Ich hatte das kurze, ärmellose Kleid tatsächlich schon öfter im Schrank gesehen und es hatte mir von Anfang an gefallen. Nur bisher hatte ich irgendwie nie die richtige Gelegenheit gefunden, das Kleid zu tragen.

"Gut Prinzessin, dann machst du dich jetzt noch hübscher und kommst dann zum Frühstück, okay?", meinte Brandon, gab mir einen Kuss auf die Stirn, wartete mein bestätigendes Nicken ab und ließ mich dann alleine.

Ich hängte also das goldene Kleid wieder auf den Ständer, zog die Heels wieder aus und stellte sie zurück in den Schrank.
Nachdem ich das Kleid angezogen hatte, tappte ich barfuß ins Bad, um mich um meine Haare und mein Gesicht zu kümmern.
Ich entschied mich dazu, meine Haare offen zu lassen und sie nur mit zwei seitlichen Strähnen hinten zu fixieren.
Die restlichen Haarsträhnen ließ ich in leichten Wellen locker auf meine Schultern fallen.
Mein Makeup fiel dezent aus. Ich trug schnell die Grundierung auf, bog und tuschte die Wimpern und trug einen dezenten Lippenstift in der Farbe des Kleides auf.
Dann ging ich zurück ins Ankleidezimmer und musste mich erneut für ein paar Schuhe entscheiden.
Meine Wahl fiel auf die leicht silbrig glitzernden Heels, zu denen ich dann noch eine passende Kette, sowie ein passendes Armband und Ohrringe anlegte.

Dann machte ich mich auf den Weg hinunter ins Esszimmer.
Sobald ich den Raum betreten hatte, kam mir schon Layla entgegengelaufen, die mir übermütig um den Hals fiel.
"Wow! Siehst du toll aus, Süße! Sieh dich an! 18 Jahre! Alles, alles Gute, Lyana! Lass den heutigen Tag etwas ganz Besonderes sein!", rief sie freudig und ich erwiderte ihre Umarmung dankend.

Über ihre Schulter konnte ich sehen, wie Brandon schmunzelnd und mit verschränkten Armen am Tisch stand.
Unsere Blicke trafen sich und ich erwiderte sein ehrliches Lächeln.
In diesem Augenblick fühlte ich mich unbeschreiblich wohl.
Es war, als wäre in diesem Raum im genau diesem Moment einfach kein Platz für negative Gefühle.
Sie existierten in diesem Augenblick einfach nicht.
Ich hatte eine Familie gefunden.
Brandon war -vielleicht unglaublicherweise- die wichtigste Person in meinem Leben geworden, und auch die Person, der ich am meisten vertraute.
Und Layla war einfach die beste Freundin, die ich je hatte.
Mein Leben hatte sich vor ein paar Monaten schlagartig geändert, als Brandon mich entführt hatte, doch irgendwie hatte es sich sogar positiv verändert...
Ich hatte endlich wieder ein Zuhause, in dem ich mich wohlfühlen konnte.

Völlig überwältigt von meinen Gefühlen, konnte ich eine einzelne Träne nicht unterdrücken.
Sofort veränderte sich Brandons Gesichtsausdruck und das Lächeln war wie weggewischt.
"Aber Prinzessin... Was ist denn los?", fragte er besorgt und kam auf Layla und mich zu.
Nun schien auch Layla verunsichert, löste sich aus der Umarmung und schaute mich verwirrt an.

"Es ist alles Okay!", versicherte ich den beiden und wischte die Träne weg, "mir ist nur gerade klar geworden, wie glücklich ich bin, hier zu sein"
"Da bin ich aber froh", hauchte Brandon mir daraufhin ins Ohr, während er mich von hinten an der Hüfte packte und mich ganz nah an sich zog.
"Ich liebe dich!", erwiderte ich, drehte den Kopf lächelnd in seine Richtung und küsste ihn.
Layla klatschte begeistert in die Hände und quiekte: "Aww ihr seid soo niedlich zusammen!"
Sogar Brandon musste daraufhin schmunzeln.

"Aber ich hab doch noch ein Geschenk für dich, Lyana! Herzlichen Glückwunsch!", meinte Layla und hielt mir ein kleines Päckchen hin.
Es war ein kleines Amulett, in dessen Inneren sich ein Bild von Brandon und mir befand. Ich hatte absolut keine Ahnung, wer dieses Foto wann geschossen hatte, aber es war wirklich niedlich.
Überglücklich bedankte ich mich bei Layla und schließlich setzten wir uns an den Tisch und begannen zu essen.

Hi, ich melde mich auch mal wieder.
Ich hoffe, das Warten ist euch nicht allzu schwer gefallen.

Was sagt ihr zu dem Kapitel?
(Und zum Kleid?)

Freue mich, wieder von euch zu hören!



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