Kapitel 37 ~Bleiben oder Gehen~

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"Brandon...", setzte ich vorsichtig an, doch weiter kam ich nicht, weil er anfing mich anzuschreien.
"Wie konntest du es wagen! Du hast also die ganze Zeit mit ihm unter einer Decke gesteckt?! Ich habe dir vertraut, Lyana!!"
Brandon bebte regelrecht vor Wut und seine Augen zeigten nichts als Schock und Enttäuschung.

Ich stand auf und ging langsam auf Brandon zu, um ihm alles zu erklären, doch im nächsten Moment drückte er mich äußerst unsanft gegen die Wand und seine viel zu starken Hände hielten meinen Hals fest umschlossen.
"War das alles nur ein Spiel für dich?! Warst du ein Köder?!", fragte Brandon bedrohlich und ich konnte sehen, wie sehr ihn diese Vorstellung verletzte.

Verzweifelt schüttelte ich den Kopf.
Sofort wurde der Griff um meinen Hals fester und ich bekam Panik, weil das Atmen deutlich schwerer wurde.
"Lüg mich nicht an!", brüllte er mir ins Gesicht und ich kniff ängstlich die Augen zusammen.
Ich hatte in diesem Moment große Angst und zappelte verzweifelt unter seinem festen Griff.
Ich hatte Angst vor meinem Freund, weil ich ganz genau wusste, wie er mit seinen Feinden umging und offenbar war ich für ihn gerade zum Feind geworden...

"Bitte...", flehte ich und schaute ihn mit tränenden Augen an, "Ich wusste nichts davon. Ich schwöre, dass ich keine Ahnung hatte... Meine Mum hat Wayne zur Welt gebracht, bevor sie meinen Vater überhaupt kannte... Ich wusste nichts von ihm! Du kennst mich besser als jeder andere... Denkst du wirklich, ich könnte dir sowas antun?"
Doch Brandon ließ noch immer nicht von mir ab.
Warme Tränen flossen nun ununterbrochen über meine Wangen und die Angst breitete sich in jedem Zentimeter meines Körpers aus.
Die Situation erinnerte mich an die ersten Wochen bei Brandon, in denen er auch hin und wieder mal ausgerastet war. Damals hatte ich auch große Angst gehabt und oft auch Panik bekommen, aber heute war es nochmal schlimmer.

Die Angst mischte sich mit Verzweiflung, da ich diesen Mann, der mich grade fast umbrachte, über alles liebte und wusste, dass er nun überaus verletzt und enttäuscht war.
Es war so, als stünde ein ganz anderer Mensch vor mir...
Ich musste den alten Brandon unbedingt wieder zurückholen, bevor er mich umbringen würde...
"Bitte töte mich nicht... Ich flehe dich an... Ich liebe dich...", sagte ich mit letzter Kraft bevor meine Stimme versagte.
Mit einem Mal ließ der Druck an meiner Kehle nach und ich atmete erst einmal scharf ein.
Dann begann ich zu Husten und es dauerte einen Moment, bis meine Atmung sich wieder normalisiert hatte.

Vorsichtig und immernoch leicht verängstigt schaute ich Brandon an, der noch immer sehr nah bei mir stand.
"Du schuldest mir eine Erklärung!", brach er die unangenehme Stille und im nächsten Moment fiel ich ihm um den Hals.
Auch wenn es vielleicht komisch wird, weil er eben noch mein Leben bedroht hatte, aber ich brauchte in diesem Moment einfach seine Nähe.
Ich schmiegte mich ganz nah an seinen Oberkörper und heulte in sein Tshirt.
Seine starken Arme legten sich um mich und er streichelte mir tröstend über den Rücken.
Ich war unglaublich erleichtert, dass er mich nicht wegschubste und genoss diesen Moment über alles.

Plötzlich räusperte sich Layla.
"Lyana, die Frau hier behauptet jetzt schon seit ein paar Minuten...", setzte Brandons Schwester an und ich schaute auf.
Layla hatte meine Mutter in ihrer Kontrolle und hielt ihr den Mund zu.
"Mum!", entwich es mir überrascht.
"...dass sie deine Mutter ist", beendete Layla ihren Satz und ließ meine Mum daraufhin los.
"Geht es dir gut, Mäuschen?", fragte meine Mum sofort und kam auf mich zu, stoppte jedoch ein paar Schritte vor mir und schaute Brandon misstrauisch an, der mich noch immer in seinen Armen hielt.
"Ist schon okay, Mum...", erwiderte ich und schenkte ihr ein Lächeln.
Sie schaute zwischen Brandon, Layla und mir hin und her und meinte schließlich: "Ihr müsst hier raus! Diese Aktion wird nicht lange unbemerkt bleiben! Kommt mit!"

Brandon und Layla schauten sich unschlüssig an, während meine Mutter die Tür zu ihrem Zimmer öffnete. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass wir uns hier unmittelbar vor ihrem Raum befanden...
"Mum warte!", rief ich und löste mich aus Brandons Armen, "Du musst dich um Wayne kümmern!"
Also half meine Mutter mir, den bewusstlosen Wayne in ihr Zimmer zu schleppen.
"Dann ist dir dein Bruder also doch nicht egal?", fragte sie mich.
"Wie könnte er mir egal sein? Wir sind eine Familie!", entgegnete ich und wir beide lächelten.
Könnte ich meine Mutter wirklich wieder alleine lassen und mit Brandon in die Villa zurückkehren? Oder würde ich sie dann im Stich lassen?
Es war einfach alles so kompliziert und ich hasste meine Sitution zwischen den Fronten...

Wir legten Wayne auf dem Bett ab und ich war echt froh, als ich ihn nicht mehr schleppen musste. Er war nämlich verdammt schwer.
"Bist du sicher, dass du nicht hier bleiben willst? Ich meine, dein Brandon hätte dich eben fast getötet...", redete sie mir ins Gewissen und schaute mich tiefgründig an.
"Mum, ich liebe ihn. Ich wünschte, ich könnte dir das irgendwie begreiflich machen, aber bitte vertrau mir einfach!", unterbrach ich sie und schenkte ihr ein Lächeln.
"Okay Mäuschen, du bist alt genug... Aber wenn du dich anders entscheiden solltest, bist du hier immer willkommen...", ließ sie mich wissen und ich schaute sie daraufhin halbwegs vorwurfsvoll an, weil sie einfach nicht locker lassen wollte.

"Und wie kommen wir jetzt hier raus?", fragte Layla ungeduldig und unterbrach somit das Gespräch zwischen meine Mutter und mir.
"Ihr nehmt den Hinterausgang!", antwortete meine Mutter, als wäre das ganz selbstverständlich und öffnete eine Schranktür, hinter der ein recht schmaler Gang zum Vorschein kam.

⚠️⚠️⚠️
Ich brauche eure Hilfe!
Ich habe zwar schon ein paar Kapitel weiter geschrieben, komme aber im Moment nicht so wirklich weiter...
Also haut einfach mal eure Spekulationen/Wünsche raus, wie es wohl weitergeht. Vielleicht kann ich mich da ja dann orientieren! ;)

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