"Ach er ist sehr in sich gekehrt... Noch mehr als sonst... Nichtmal ich komme wirklich an ihn heran. Der arme Junge... Aber mach dir keine zu großen Sorgen, das wird schon wieder. Er hat sich eben schon immer eine kleine Schwester gewünscht, und die hat ihn willentlich wieder verlassen und sich gegen ihn entschieden. Das muss er erstmal verkraften. Aber es wird ihm sicherlich helfen, wenn ich ihm sage, dass du angerufen hast!", erklärte meine Mutter.
"Mum! Das darfst du auf keinen Fall machen! Der Anruf muss unter uns bleiben, okay? Ich sehe ein, dass ich Brandon nichts davon sagen kann, auch wenn es mir schwer fällt, weil ich es echt satt habe, Geheimnisse vor ihm zu haben, aber Wayne darf auch nichts davon erfahren! Das ist eine Sache zwischen dir und mir! Versprich mir das!", meinte ich ernst und hoffte, dass meine Mum mich verstehen würde.
"Okay, Mäuschen, Versprochen! Ich muss jetzt auflegen! Feier morgen schön deinen Geburtstag und melde dich bald nochmal!", bat mich meine Mutter.
"Ich hab dich lieb... Achso... Mum? Der Hund heißt Barney, nicht Sammy!", erklärte Ich lächelnd und trotzdem kullerte eine einsame Träne über meine Wange, die ich sofort wieder wegwischte.
"Ich hab dich auch lieb, Mäuschen!", entgegente meine Mum und legte anschließend auf.Ich schaute noch kurz gedankenverloren auf mein Handy und legte es dann weg.
Ich saß auf meinem Bett und starrte nachdenklich aus dem Fenster.
Wie sollte das nur alles weitergehen?
Ich telefonierte heimlich mit meiner Mutter und wollte mir gar nicht erst vorstellen, wie Brandon reagieren würde, wenn er davon erfahren sollte...
Es gab in letzter Zeit allgemein viel zu viele Dinge, die ich ihm verschwieg.
Erst die Sache mit Marcel und jetzt das mit meiner Mutter.
Warum tat ich Das?
Warum hatte ich Geheimnisse vor ihm?
Wollten wir uns nicht eigentlich absolut alles anvertrauen?Langsam stand ich auf und ging auf den Balkon.
Ich brauchte einfach ein bisschen frische Luft.
Ich setzte mich und schaute in den Himmel. Es war schon fast dunkel und der Mond versuchte mit all seiner Kraft, die Dunkelheit der Nacht zu erhellen, doch der Himmel war wolkenbedeckt und das sonst so helle Mondlicht konnte mich einfach nicht erreichen.
In meinem Kopf schwirrten so viele Gedanken herum, die ich zu ordnen versuchte. Das gelang mir leider nicht so wirklich.
Dieser Anruf hatte absolut nicht dazu beigetragen, meine Mutter weniger zu vermissen.
Das Telefonat hatte alles nur noch schlimmer gemacht...Und dann war morgen auch noch mein 18. Geburtstag, den ich ohne meine liebe Mum feiern würde. Und ohne meinen Bruder, dem ich das Geschwisterherz gebrochen hatte...
Natürlich hatte ich hier Brandon, Layla, Sam und Marcel, aber meine Familie würde mir trotzdem irgendwie fehlen. Es war ja immerhin auch mein erster Geburtstag ohne Dad...
Und dann fragte ich mich, ob Brandon überhaupt bewusst war, dass ich morgen volljährig werden würde.
Wo war er überhaupt?
Warum war er nicht bei mir?
Ich brauchte ihn. Ich wollte nicht alleine sein und ihm am liebsten einfach alles erzählen, aber damit würde ich allen Beteiligten schaden...
Warum geriet ich immer in so schwierige Situationen?
Was wollte mir das Schicksal damit sagen?Barney lag zu meinen Füßen und jaulte plötzlich kurz auf, um die Aufmerksamkeit wieder einmal auf sich zu ziehen.
Er Wolfshund zauberte mir sofort ein Lächeln ins Gesicht und schaffte es, mich meine Sorgen und Probleme für einen kurzen Moment vergessen zu lassen.
Ich beugte mich zu ihm hinunter und kraulte ihn hinter den Ohren, was ihm offensichtlich gefiel.
"Na Barney, was meinst Du? Was wird das morgen für ein Geburtstag? Werde ich alleine sein, so wie jetzt? Ach, Entschuldigung, ich bin ja gar nicht alleine... Ich hab ja dich. Ja, du bist ein feiner Junge!", redete ich liebevoll auf den Wolfshund ein und er wedelte glücklich mit dem Schwanz.Soweit war es also schon gekommen. Ich redete mit einem Wolf...
Aber das Tier schien irgendwie Verständnis für mich und meine Situation zu haben.
Sobald er bemerkte, dass ich traurig und nachdenklich wurde, schaute er mich treuherzig an und schmiegte sich tröstend an mich.
Es schien fast so, als wolle er mich nicht traurig sehen, weil ihn das selbst traurig machte...
In diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass Barney mir nie wieder von der Seite weichen würde und immer für mich da war.
Ich schilderte ihm also meine gesamte Situation mit all meinen Sorgen und es wirkte fast so, als würde er mir wirklich zuhören...
Es tat wirklich gut, einfach mal alles auszusprechen und der große Vorteil an der ganzen Sache war, dass Barney wohl niemals auch nur ein einziges Wort an Brandon weitergeben würde.
Meine Probleme waren also bei ihm sicher.
Ich könnte einfach alles, was mir schon viel zu lange auf dem Herzen lag, bei Barney loswerden und dafür war ich dem Wolf sehr dankbar.Nach einer Weile auf dem Balkon wurde mir trotz der Wolldecke, in die ich mich eingehüllt hatte, allerdings recht kalt und ich entschied mich dazu, wieder hineinzugehen.
Barney folgte mir auf Schritt und Tritt.
Als ich schließlich im Bett lag, sprang er neben mich und legte sich zu mir.
"Na wenigstens einer bleibt bei mir...", stellte ich lächelnd fest und streichelte den Wolf.
Er rückte daraufhin noch ein Stück näher an mich heran und legte seinen Kopf schließlich auf meinem Arm ab.
Er schien völlig entspannt zu sein und schloss die Augen.
Ich beobachtete meinen treuen Begleiter noch einen Moment lang lächelnd, machte dann aber das Licht aus und schlief selbst ein.Barney und Lyana sind endlich wieder vereint und Barney ist einfühlsamer denn je.
Aber Lyana scheint das auch wirklich zu brauchen...
Würdet ihr euch in ihrer Situation auch über tierische Gesellschaft freuen?
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Das Leben mit dir...
Teen FictionTeil 2 der Blackeyl Reihe Fortsetzung von Ich bin nicht dein Eigentum! Lyana lebt sich bei Brandon Blackeyl ein, doch sie weiß noch lange nicht alles über ihn. Als sie dann auch noch beginnt, Geheimnisse über ihre eigene Vergangenheit zu lüften, ger...