Ich wachte in Brandons riesigem Bett wieder auf. Noch immer ziemlich erschöpft schaute ich mich um, doch es schien niemand im Zimmer zu sein.
Wie konnte Brandon mich in einer solchen Situation nur alleine lassen?
Wusste er etwa nicht, wie sehr ich ihm jetzt brauchte?
Kraftlos setzte ich mich auf und fuhr mir verzweifelt mit der Hand durch die Haare.
Plötzlich fiel mein Blick auf einen kleinen Zettel auf dem Kopfkissen neben mir.Hey Prinzessin,
Ich hoffe zwar, dass ich wieder zurück bin, bevor du aufwachst, aber falls du diesen Zettel liest, mach dir bitte keine Sorgen.
Ich bin auf der Suche nach Melissa.
Hoffentlich geht es dir besser...
Es tut mir alles so leid...
Wenn du mich brauchst, benutz einfach den Alarmknopf auf deinem alten Sender. Er liegt auf dem Nachttisch.Ich liebe dich über alles!
Brandons Nachricht zauberte mir für einen kurzen Moment ein Lächeln ins Gesicht. Scheinbar hatte er wirklich an alles gedacht...
Mein Blick fiel auf den Sender, der tatsächlich auf dem Nachttisch lag.
Daneben standen sogar noch eine Tasse sowie eine Teekanne mit scheinbar frisch aufgebrühtem Tee.Wow... das war jetzt aber echt süß von ihm...
Ich rückte zur Bettkante, setzte mich aufrecht hin und schenkte mir etwas Tee ein.
Dann nahm ich den Sender in die Hand.
Dieses Gerät erwies sich also tatsächlich noch als nützlich, obwohl ich es noch vor ein paar Monaten am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte.Meine Finger wanderten langsam zum Alarmknopf, doch sie stoppten kurz davor.
Ich wünschte mir zwar nichts sehnlicher, als Brandon in meiner Nähe zu haben, doch wahrscheinlich war es zur Zeit wirklich wichtiger, dass er sich darum kümmerte, die anderen ausfindig zu machen. Und natürlich Melissa...Außerdem fiel mir etwas ein, das ich vielleicht besser in Brandons Abwesenheit erledigen sollte...
Ich legte den Sender also wieder weg und nahm stattdessen mein Handy zur Hand.
"Mäuschen, bist du das?", meldete sich meine Mum nach kurzer Zeit.
Ihre Stimme ließ mich für den Bruchteil einer Sekunde all meine Sorgen vergessen, doch dann erinnerte ich mich wieder daran, warum ich überhaupt angerufen hatte.
"Ja Mum, ich bin's... Ist Wayne in der Nähe? Ich muss mit meinem Bruder sprechen!", erwiderte ich kurz und knapp.
"Aber natürlich Mäuschen, ich geb ihn dir. Er wird sich sicher freuen...", meinte meine Mutter und ich konnte ihr lächelndes Gesicht vor meinem Inneren Auge sehen, doch ich war mir nicht so sicher, ob Wayne sich über meinen Anruf freuen sollte..."Hallo Schwesterherz! Schön, dass du mal von dir hören lässt. Ich muss dir auch noch was erzählen. Aber wie ist der Urlaub?", fragte Wayne.
Oke jetzt reicht es mir aber! Wie kann er es wagen, mir einen schönen Urlaub zu wünschen, wenn er ganz genau weiß, dass er der Grund für den frühzeitigen Abbruch dieser wunderschönen Tage Ist?!
"Sag mal willst du mich komplett verarschen?!", schrie ich in mein Handy.
"Lyana ich...", setzte Wayne an, doch ich kochte bereits innerlich.
"Wie kann man nur so grausam sein, wie Du?! Hast du eine Ahnung, was du angerichtet hast?! Wie kannst du mir das nur antun?! Und ich dummes, naives Mädchen habe auch noch geglaubt, ich könnte dir vertrauen! Ich habe tatsächlich gedacht, ich könnte meinem Bruder vertrauen!!", brüllte ich regelrecht und merkte, wie sich eine neue Heulattacke anbahnte.
Doch diesen Gefallen würde ich meinem Halbbruder sicherlich nicht tun. Ich würde jetzt nicht losheulen, sondern ihm endlich die Hölle heiß machen. Er hatte mich einfach zu tief verletzt und das würde ich diesem kaltherzigen, egoistischen Idioten jetzt auch klar machen."Lyana, bitte beruhige dich... Du verstehst das nicht; so läuft nunmal unser Geschäft... Brandon hat meine Ehre verletzt und das kann ich nicht einfach so auf mir sitzen lassen. Es hätte euch klar sein müssen, dass eure kleine Fluchtaktion folgen haben würde!", versuchte Wayne zu erklären.
"Du hast wirklich keine Ahnung, was du mir damit angetan hast oder?! Weißt du überhaupt ansatzweise, was hier passiert ist?! Da liegt ein kleines Mädchen tot in meinem Zimmer! Und überall ist dein verdammtes Wappen! Mein Zimmer ist voll davon! Wieso ausgerechnet mein Zimmer?! Und was zum Teufel hab ich dir getan, dass du ein kleines, unschuldiges, herzensgutes Mädchen neben meinem Bett abschlachtest?! Was soll das bitte wieder für ne kranke Botschaft sein?! Sie hatte nichts mit der Sache zu tun! Warum musste sie sterben, Wayne? Warum?!", beim Gedanken an Tara versagte eine Stimme ein wenig, weshalb ich die letzten Sätze schrie, um diese Schwäche zu überspielen.
"Lyana... ich...das...", stammelte Wayne am anderen Ende der Leitung, doch ich wollte absolut nichts mehr von ihm hören.
Ich war einfach nur maßlos enttäuscht.
"Du brauchst gar nichts zu sagen! Du hast ja schon erklärt, dass es um dein armes, verletztes Ego ging! Herzlichen Glückwunsch Bruder! Schön, dass du deine Ehre jetzt wieder hergestellt hast, indem du unschuldige Menschen getötet hast! Du bist ein Monster!", schrie ich verzweifelt und bemerkte plötzlich Brandon auf der Treppe.
Erschrocken schaute ich ihn an und legte sofort auf."Wer ist ein Monster?", war Brandons erste Frage, während er bedrohlich langsam auf mich zu kam.
"Wayne", meinte ich kleinlaut und ließ meinen Tränen endlich wieder freien Lauf, nachdem ich mich während des gesamten Telefonats beherrscht hatte.
"Hast du da gerade mit deinem Halbbruder gesprochen, Lyana?", knurrte Brandon wütend und durchbohrte mich mit seinem fragenden Blick.
Mehr als ein Nicken brachte ich zur Antwort nicht zustande...
Sofort spannte Brandon sich an und ich konnte genau sehen, wie schwer es ihm fiel, nicht komplett auszurasten.Ob das wohl so eine gute Idee von Lyana war, ihren Bruder anzurufen?
Oder hat sie damit alles nur schlimmer gemacht?Ich hoffe, das erste Kapitel im neuen Jahr hat euch gefallen.
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Das Leben mit dir...
Novela JuvenilTeil 2 der Blackeyl Reihe Fortsetzung von Ich bin nicht dein Eigentum! Lyana lebt sich bei Brandon Blackeyl ein, doch sie weiß noch lange nicht alles über ihn. Als sie dann auch noch beginnt, Geheimnisse über ihre eigene Vergangenheit zu lüften, ger...