Kapitel 55 ~Schwimmen~

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Am nächsten Morgen war ich ausnahmsweise mal vor Brandon wach. Die Morgendämmerung verriet mir, dass es noch sehr früh sein musste.
Doch ich wollte nicht mehr schlafen. Dieser Ort war viel zu schön und es gab viel zu viel zu sehen, um jetzt einfach die Augen zu schließen und weiterzuschlafen.
Also löste ich mich ganz vorsichtig aus Brandons Armen und klemmte ein Kissen an meine Stelle, damit sein Beschützerinstinkt Brandon nicht wecken würde. Er war nämlich sehr erschöpft gewesen, da er im Flugzeug offenbar nicht so gut geschlafen hatte wie ich und deshalb einen langen Tag hinter sich gehabt hatte. Er sollte sich ruhig ausruhen und ich wollte ihn auf keinen Fall wecken.

Ich schlich also ganz leise zur Balkontür und öffnete sie ohne das kleinste Geräusch.
Dann trat ich hinaus und atmete genussvoll die frische Meeresluft ein.
Ich schloss die Tür wieder hinter mir und ging einige Meter nach vorne.
Ich schloss die Augen und genoss die Ruhe des Meeresrauschens und die leichte Brise, die regelrecht mit meinen Haaren zu spielen schien.
Schließlich setzte ich mich auf das Netz, welches bei der Cochecke direkt über dem Wasser gespannt war.
Unmittelbar unter mir plätscherte das kristallklare Wasser kontinuierlich gegen die Stelzen, auf denen die Villa stand.

Am Horizont zeichneten sich bereits die ersten Anzeichen der aufgehenden Sonne ab.
Ich schaute ihr zu, wie sie sich langsam über den Wasserrand kämpfen schien und dabei alles um sich herum in warmes, orangene Licht tauchte.
Ich war wie gebannt von diesem Augenblick und verspürte plötzlich das Verlangen, ins Wasser zu gehen.
Ich konnte mir in diesem Moment einfach nichts schöneres vorstellen, als Richtung Sonnenaufgang zu schwimmen.
Da ich aber nicht wieder reingehen und riskieren wollte, Brandon zu wecken, nur um meinem Bikini zu holen, sprang ich einfach mitsamt meinem Schlaftop und meiner Schlafshorts ins Meer.

Sofort umgab mich das kristallklare Blau und ich fühlte mich unglaublich frei.
Ich tauchte nach kurzer Zeit wieder auf und musste mir erst einmal die Haare aus dem Gesicht sortieren.
Dann schwamm ich tatsächlich auf die Sonne zu und war einfach nur glücklich.
Ich fühlte mich wie im Paradies und war begeistert vom Farbenspiel, das die Natur zu bieten hatte.

Gerade als die Sonne ganz aufgegangen war, hörte ich plötzlich aus der Ferne, dass mein Name gerufen wurde.
Ich drehte mich verwirrt um und musste feststellen, dass ich unbewusst verdammt weit rausgeschwommen war.
Brandon stand wild winkend auf der Terasse der nun ziemlich weit entfernten Terasse und rief nach mir.
"Ist ja gut!", schrie ich so laut wie möglich, "ich komme zurück!"
Sofort machte ich mich also mit großen Zügen auf den Rückweg.
Brandon war inzwischen ebenfalls ins Wasser gesprungen und kam mir entgegen geschwommen.

Da wir beide ziemlich gute Schwimmer waren, trafen wir schon bald aufeinander und aus Brandons strenges "Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!" könnte das Lächeln nicht aus meinem Gesicht vertreiben.
"Dann lass dich doch einfach nicht so schnell erschrecken!", erwiderte ich grinsend.
"Meine kleine Wasserratte! Was soll ich nur mit dir machen. Irgendwann schwimmst du mir einfach davon...", meinte Brandon.
"Dann pass einfach auf, dass du immer nett zu deiner Wasserratte bist und ich garantiere dir, dass sie niemals vor dir wegschwimmen wird!", war meine Antwort, während ich den letzten Zug auf Brandon zu machte und meine Hände um seinen Nacken legte.
"Du kannst mir sowieso nicht entkommen. Weißt du doch!", meinte Brandon nur grinsend und küsste mich.

Ich schlang meine Beine um seinen Körper und seine Hände packten sofort meinen Hintern.
Ich krallte mich in seinen nassen Haaren fest und genoss die Berührungen seiner heißen Küsse auf meinem Hals.
"Eeeh", kam es plötzlich von unten, "Du schmeckst salzig!"
Dieser Satz kam so unerwartet, dass er mich irgendwie völlig aus der Fassung brachte, sodass ich mit einem Mal all meine Körperspannung verlor und mich prustend nach hinten ins Wasser fallen ließ.
Als ich wieder auftauchte lachte auch Brandon und bekam von mir eine ordentliche Ladung Wasser ins Gesicht.
Im nächsten Moment begann eine kleine Wasserschlacht und auch wenn wir uns aufführten wie Kleinkinder und obwohl das Salzwasser höllisch in den Augen brannte, fühlte ich mich in diesem Moment einfach nur glücklich und völlig frei.
Es schien einfach keine Grenzen zu geben und ich befand mich im absoluten Paradies.

Schließlich kam ich auf die glorreiche Idee, Brandon durch einen Tauchgang unauffällig zu entkommen.
Ich holte also tief Luft, tauchte unter und machte mich mit großen, kräftigen Zügen auf den Weg zur Villa.
Als ich aus Sauerstoffmangel wieder auftauchen musste, wurde ich im nächsten Moment an der Schulter angetippt.
"Prinzessin, das Wasser ist kristallklar. Ich sehe dich auch, wenn du unter Wasser bist!", erklärte Brandon und als ich mich peinlich berührt zu ihm umdrehte, strahlte mir sein fettes Grinsen entgegen.

"Aber ich muss zugeben, dass du echt schnell bist. Ich wusste gar nicht, dass du so gut schwimmen und tauchen kannst!", ergänzte Brandon.
"Tja es gibt bestimmt noch einiges, was du nicht über mich weißt!", antwortete ich geheimnisvoll.
"Aber bestimmt nicht sehr viel!", flüsterte Brandon in mein Ohr und strich mit einem Finger kaum spürbar über das Tattoo auf meiner Schulter, was mir sofort eine Gänsehaut bereitete.
"Das ist eigentlich total unfair!", beschwerte ich mich gespielt trotzig, "Ich weiß nämlich noch lange nicht alles über dich! Du hast bestimmt noch sooo viele Geheimnisse..."
Bei diesen Worten schaute ich ihm so tief, dass es wahrscheinlich fast so aussah, als wollte ich die Antwort auf meine Fragen in seiner Seele finden...

Brandon dachte kurz über meine Worte nach und legte dann seine Hände sanft um meine Hüfte.
"Okay Prinzessin. Frag mich! Ich stelle dir jetzt und hier eine Frage frei. Deal?", fragte Brandon, drehte mich dabei zu sich um und schaute mich erwartungsvoll an.
Ich nickte und begann dann angestrengt, über meine Frage nachzudenken. Denn die musste gut sein! So eine Chance würdeich so schnell nicht mehr bekommen...

Ich gebe die Chance, Brandon eine beliebige Frage zu stellen, jetzt einfach mal an euch weiter. Was wolltet ihr schon immer mal wissen?
Die am häufigsten gestellte Frage wird dann im nächsten Kapitel beantwortet.

Ich hoffe, ihr seid alle noch dabei!

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