Sobald ich mit der Tasche aufs Boot gestiegen war, düste Brandon auch schon los. Ich zog mir während der Fahrt erst einmal Socken und Schuhe an und machte mir immernoch Sorgen um Brandon, weil ich ihn selten so aufgewühlt erlebt hatte.
Immer wieder murmelte er etwas vor sich hin und hin und wieder hörte ich ihn dabei wieder fluchen.
Als wir schließlich im Flugzeug saßen, hielt ich es dann mit seinem beängstigenden Gemurmel nicht mehr aus..."Verdammt Brandon! Jetzt sag mir endlich was los ist!", fuhr ich ihn an, woraufhin er kurz zusammenzuckte.
"Du willst wissen los ist?!", brüllte er mich an, doch diesmal ließ ich mich nicht von ihm einschüchtern, "Es gab einen scheiß Angriff auf die Villa! Wir wissen nicht, wie viele Überlebende es gibt; die Lage ist völlig unklar, auch wenn Sam und Layla ein paar Leute retten konnten! Verdammt! Und ich war nicht da, um meine Leute zu beschützen!"
Brandon war völlig außer sich und als ich ihn tröstend in den Arm nahm, begann er leise zu schluchzen.
"Hey, es nicht deine Schuld, okay? Wir kriegen das alles wieder hin... zusammen...", flüsterte ich und meine Stimme zitterte ungewollt.Auch wenn ich Brandon beistehen wollte und am liebsten gesagt hätte 'es wird alles wieder gut', konnte ich das nicht, weil ich selbst zu schockiert von diesen Nachrichten war.
Die Villa war angegriffen worden und es gab Tote... Je nachdem, wie die Lage wirklich war, würde definitiv nicht alles wieder gut werden...
Die Ungewissheit verschaffte mir ein mulmiges Gefühl im Bauch.
Ich hatte Angst. Was hatte dieser Angriff nur zu bedeuten."Ist ja gut, Prinzessin! Du darfst dir auch nicht zu viele Sorgen machen. Ich bin sicher, wir haben schon schlimmeres überstanden!", kam es da von Brandon, der sich offenbar wieder gefasst hatte und nun meine mittlerweile zitternde Hand hielt.
Dankbar lächelnd für seine Fürsorge schaute ich ihn an und er drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
"So, und jetzt ruh dich ein bisschen aus; wir werden einiges zu tun haben, wenn wir nach Hause kommen!", meinte Brandon und ich kuschelte mich so weit es die Flugzeugsitze zuließen an ihn.Als ich nach einem kurzen aber überraschend erholsamen Schlaf wieder aufwachte, saßen wir immernoch im Flugzeug.
Blinzelnd öffnete ich die Augen, setzte mich aufrecht hin und streckte mich kurz.
Brandon schaute nachdenklich aus dem Fenster und schien gar nicht wirklich realisiert zu haben, dass ich aufgewacht war.
Er wirkte traurig und äußerst erschöpft. Offenbar hatte er im Gegensatz zu mir mal wieder keine Minute geschlafen.
"Hey", meinte ich sanft und konnte so seine Aufmerksamkeit gewinnen, "du solltest auch ein bisschen schlafen. Du siehst richtig fertig aus..."Für eine Sekunde huschte ein müdes Lächeln über seine Lippen, doch auch das war sehr schnell wieder verschwunden.
"Keine Chance, Prinzessin! Die Situation hier macht mich fertig. Hier rumzusitzen und warten zu müssen... Ewige Stunden hilflos zu sein und nicht zu wissen, was wirklich los ist... Das macht mich einfach verrückt. Und außerdem habe ich verdammt nochmal immernoch nichts von Layla gehört! Ich mache mir Sorgen um Sie! Ich war mal wieder nicht da, um sie zu beschützen...", erklärte Brandon verzweifelt, ohne mir in die Augen zu schauen.
Also legte ich meine Hand an seine Wange, um seinen Kopf wieder zu mir zu drehen.
"Brandon, sieh mich an!", sagte ich leise aber bestimmend, "Layla kann gut auf sich selbst aufpassen! Ich bin mir sicher, dass ihr nichts passiert ist. Sie ist eine Kämpferin, das darfst du nicht vergessen!"
Brandons leerer Blick füllte sich daraufhin wieder mit Leben und er schaute mich dankbar an.
Erschöpft legte er seinen Kopf an meine Stirn und wisperte kaum hörbar: "ach Prinzessin, was würde ich nur ohne dich machen?"Schließlich setzte das Flugzeug zur Landung an und ich umklammerte ganz fest Brandons Hand, da mir Start und Landung beim Fliegen noch immer nicht so ganz geheuer waren.
Sobald wir gelandet waren, griff Brandon noch bevor der Privatjet richtig zum Stehen gekommen war nach der Tasche und zog mich hinter sich her zum Ausgang.
Brandon war nun wieder deutlich angespannter und zog mich sofort aus dem Jet, sobald sich die Tür geöffnet hatte.
Schnellen Schrittes ging er auf sein Auto zu, das Nahe des Flugzeugs geparkt worden war.Der Druck auf meine Hand, die er immernoch fest umklammert hielt, wurde immer stärker, woran ich merkte, dass Brandons Zustand sich nicht unbedingt verbesserte.
Als er die Tasche in den Kofferraum geworfen hatte und sich nun auf den Fahrersitz setzen wollte, versperrte ich ihn also den Weg.
"Was ist los?", fragte er kühl und ich konnte förmlich spüren, wie angespannt Brandon war.
"Brandon...", fing ich vorsichtig an, "Lass mich fahren... Du bist definitiv nicht in der Verfassung dazu!"
"Red keinen Schwachsinn, Prinzessin! Ich kann sehr wohl fahren! Und jetzt lass mich durch!", meinte Brandon forsch und sein kühler Blick jagte mir einen Schauer über den Rücken.
Doch ich würde mich jetzt sicher nicht einschüchtern lassen und schüttelte daher entschieden den Kopf und bewegte mich kein Stück.Im nächsten Moment trat bei Brandon die Kurzschlussreaktion ein und seine starke Hand packte meinen Hals.
Ich versuchte mich zusammenzureißen, meine Angst nicht zu zeigen und schaute ihn sanft an.
"Brandon... du musst dich jetzt beruhigen! Ich bin keine Bedrohung für dich, okay? Sieh mich an und komm wieder zu dir!", forderte ich mit zittriger Stimme, da der Druck auf meinen Hals nicht wirklich nachließ.
Doch als sich unsere Blicke trafen, schien Brandon tatsächlich wieder zu sich zu kommen und er ließ mich endlich wieder los."Tut mir leid, Prinzessin... Verdammt, was ist nur wieder mit mir los?!", meinte Brandon sofort angespannt und schaute besorgt auf meinen Hals.
"Ist schon okay, ist nicht so schlimm. Aber bitte lass mich fahren, bevor du wieder die Kontrolle ver..."
"Lyana, ich bin doch nicht lebensmüde! Du hast keinen Führerschein und hast noch nie hinterm Steuer gesessen! Ich lasse dich sicher nicht mit einem 300 PS Wagen fahren. Sei nicht albern und steig ein... auf der Beifahrerseite!", unterbrach Brandon mich entschlossen.
Weil seine Argumente mich tatsächlich überzeugten und es wahrscheinlich wirklich besser wäre, wenn er fahren würde, gab ich mich schließlich geschlagen und trottete zur Beifahrertür...Hier nochmal ein relativ ruhiges Kapitel aber in den nächsten Tagen wird es wieder schön dramatisch:)
Morgen kommt auch schon das nächste Kapitel, ich hoffe, ihr freut euch! 😊
Frohe Weihnachten!☄
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Das Leben mit dir...
Roman pour AdolescentsTeil 2 der Blackeyl Reihe Fortsetzung von Ich bin nicht dein Eigentum! Lyana lebt sich bei Brandon Blackeyl ein, doch sie weiß noch lange nicht alles über ihn. Als sie dann auch noch beginnt, Geheimnisse über ihre eigene Vergangenheit zu lüften, ger...