Kapitel 56

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Während ich mich panisch darauf konzentrierte noch irgendwie genügend Luft zu bekommen, versuchte Jimin mich irgendwie zu beruhigen. Doch leider funktioniert nicht immer alles so, wie man es gerne hätte... Denn beruhigen tat ich mich nicht wirklich...

Heulend lag ich einfach nur in Jimins Armen. Mich irgendwie selbst zu beruhigen hatte ich schon längstens aufgegeben. Immer wieder geisterten die Bilder des Autounfalles in meinem Kopf herum. In diesem Moment wollte ich einfach nur, dass mein Gedächtnis wieder gelöscht wird. Nie wieder wollte ich eine Erinnerung sehen, in welchem Menschen, die ich liebte, kurz davor waren zu sterben...

Ich wusste nicht, wie lange ich einfach nur mehr Tod als Lebendig in Jimins Armen lag. Das Zeitgefühl hatte ich komplett verloren. Das einzige was ich hörte, waren meine Atmung und Jimin... Alles war in Watte gepackt und sehen tat ich durch meine Tränen verschleierten Augen eh nichts mehr.

Nach einer Weile bemerkte ich aber, wie Jimin seinen Körper anspannte und mich fester an sich zog. Unsicher legte ich meine Arme fester um ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Tief atmete ich seinen Geruch ein, welcher mich ein bisschen beruhigte... "Tae...", hauchte Jimin in mein Ohr. Doch irgendetwas in seiner Stimme machte mich stutzig...

Mit der Zeit gelang es mir, mich wenigstens ein bisschen von meiner Panikattacke zu befreien. Auf meiner Schulter spürte ich plötzlich eine warme Hand. Müde schüttelte ich die Hand ab... In diesem Moment überrollte mich eine grosse Müdigkeit und meine Augen vielen immer wieder zu. "Tae! Behalt deine Augen offen!", meinte Jimin streng zu mir und löste mich von seinem Körper. Die Kraft irgendetwas dagegen zu tun, hatte ich nicht mehr...

Verschwommen betrachtete ich die Gegend vor mir. Müde fuhr ich mich über die Augen, in der Hoffnung, dass ich wieder einigermassen klarsehen konnte. "Hatte er das schon Mal?", drang eine weibliche Stimme in mein Ohr, worauf Jimin etwas antwortete. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mein Gehirn nicht mehr so schnell arbeitete... Die Stimme kam mir so bekannt vor...

Müde öffnete ich meine Augen, welche ich bis eben geschlossen hatte. Planlos lag ich einfach auf der Matratze und sah mich verwirrt um. Bis es plötzlich klick machte. Panisch betrachtete ich die Frau vor mir und wollte wieder zu Jimin... Warum ist sie hier?

Ruckartig brachte ich ein bisschen Platz zwischen mir und der Frau. "Hey... Wie geht es dir?", fragte mich Yuna freundlich. Doch ich musterte sie nur. Sie hatte sich nicht wirklich verändert, nur ihre Augen waren blasser... Schluckend wollte ich aufstehen, was sich als keine so gute Idee erwies. Denn meine Beine klappten unter meinem Gewicht einfach wieder zusammen.

"Nicht aufstehen! Liegen bleiben... Du hattest gerade eine Panikattacke." Und schon wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen. Sie erkannte mich nicht... Meine eigene Familie erkannte mich nicht mehr... Schluchzend krabbelte ich, so gut ich konnte, wieder auf Jimin zu und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab, so dass ich immer noch Blick auf die restlichen In diesem Raum hatte.

Mit verweinten Augen sah ich zu Jimin, welcher meinen Blick aus leicht traurigen Augen erwiderte. "Es tut mir leid...", meinte er vorsichtig zu mir und strich mir durch das Haar. Er wusste, dass meine letzte Hoffnung bei meinen Eltern lag, dass wenigstens sie Jimin und mich erkannten...

"Was ist denn passiert?", fragte Jin uns nun besorgt und rutschte näher an uns heran. Gerade als Jimin ihm antworten wollte, unterbrach Yuna ihn. "Nicht jetzt Jinnie. Man sieht ihm an, dass er jetzt dringen Schlaf braucht... Wenn was ist ruft mich bitte, ja?" Sanft fuhr sie Jin einmal durchs Haar, ehe sie uns ein Lächeln schenkte und den Raum verlassen wollte.

Hektisch sah ich zu Jimin hoch, welcher sich ein aufmunterndes Lächeln abmühte. "Nicht gehen! Bitte...", meinte ich ein bisschen lauter und drückte mich aus Angst näher an Jimin. Verwundert drehte sie sich um und sah mich fragend an. Hinter ihr erschien ein Mann, welchen ich als meinen Vater zuordnen konnte. Bewundernd betrachtete ich ihn. Er hat sich auch nicht wirklich verändert...

Zögerlich sah ich zu ihnen "E-erkennt ihr mich nicht...? Warum e -erkennt ihr uns nicht...bitte...", meine kleinen Schluchzer zwischen drin konnte ich nicht verhindern. Seitdem ich in dieser Stadt lebte, war ich so empfindlich geworden... scheisse... Pure Verwunderung lag in den Gesichtern der beiden Erwachsenen, bevor sie zögerlich näherkamen.

"Taehyung... Was meinst du? Warum sollten meine Eltern euch kennen?", fragte mich nun auch Jin verwirrt. Unwohl drückte ich mich näher an Jimin. "Ihr solltet... ihr solltet uns doch auch kennen..." Mit dieser Aussage schien ich ihn nur noch mehr zu verwirren.

"Taehyung?", fragt nun auch unsere Mutter leise. Sofort sah ich zu ihr und beobachtete sie dabei, wie sie immer näher auf mich zu kam und sich zu Jimin und mir herunterkniete. Die ganze Zeit hatte sie die Hand ihres Mannes fest umklammert und zog ihn mit sich.

Leicht legte sie ihren Kopf schief und betrachtete mein Gesicht genau. Vorsichtig hob sie ihre Hand an und legte sie sanft auf meiner Wange ab. Zögerlich löste sie meinen Blick von mir und sah zu Jimin, welchen ich noch immer fest umklammerte. Eine kleine Träne löste sich aus ihren Augen und kullerte die Wange hinab.

"Tae... Chim...", hauchte sie nur. "Aber wie...?" Ungläubig sah meine Mutter zwischen Jimin und mir hin und her, während ihr noch mehr Tränen über die Wangen liefen. Leise schluchzte sie auf und drückte sich an meinen und Jins Vater. Auch ihm rollte eine kleine Träne übers Gesicht. Sie erkennen uns... zögerlich breitete meine Mutter ihre Arme nach mir aus. Prüfend sah ich noch einmal zu Jimin, welcher ein leichtes Lächeln auf den Lippen trug.

Unsicher krabbelte ich auf sie zu und legte meine Arme um ihren grazilen Körper. Fest drückte sie mich an ihren Körper, während sie leise vor sich hin weinte. Tief atmete ich ihren Geruch ein, welchen ich so sehr vermisst hatte. "Es tut mir so leid... so unglaublich leid...", flüsterte meine Mutter mir immer wieder zu, als sie mir sanft einen Kuss auf die Stirn drückte.

"Jimin komm her.", meinte Yuna nun auch zu Jimin und breitete einen Arm aus, während sie den anderen immer noch um mich geschlungen hatte. Zögerlich lief Jimin auf uns zu und stiess zu uns in die Umarmung.

Ein kleines Lächeln lag konstant auf ihren Lippen, als sie auch Jimin in ihren Armen hatte und ihm einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. "Ich habe euch so sehr vermisst..."So sassen wir da, in einer festen Umarmung, während um uns die Zeit still stand...

The New Life / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt