Kapitel 34

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Unsicher sah Jimin zu mir. In seine Augen strahlten pure Verwirrtheit aus. "A-aber wie? Wieso?", stotterte er, sein Blick heftete immer noch auf dem Bild. Bei Jimins Anblick, spürte ich einen kleinen Stich in meiner Herzgegend. Er sah in diesem Moment so klein und verletzlich aus. In meinem Kopf rasten meine Gedanken nur so um mich, während ich versuchte nach aussen gelassen zu wirken.

"Woher habt ihr das?", fragte nun auch Jackson. Auch Mark sah uns fragend an. "Jimin und ich haben es bei unserem Umzug gefunden. Das Bild war mit anderen zusammen, welche unsere Eltern wegwerfen wollten.", erklärte ich ihnen. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und zog die Decke höher. Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Moment! Sie muss ja nicht unbedingt mit Jin verwand sein. Es gab ja schliesslich viele in Korea, welche Kim hiessen. "Mark? Weisst du etwas über diese Frau?", fragte Jimin ihn zögerlich. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Couch, während er immer noch am Boden sass. Jimin suchte meine Nähe, dass tat er immer unbewusst sobald es ihm unbehaglich wurde.

An Marks Blicken, konnte ich ahnen, dass er sich irgendetwas zusammen gereimt hatte. Er sah mich immer so undefinierbar an, als ob er wusste, dass auch ich eine Vermutung hatte.

"Wie schon gesagt ist sie die Schwester von Juhee, eurer... Mutter." Suchend sah er in seinen Unterlagen nach. " Sie hatte im Dezember 2008 einen ziemlich schlimmen Autounfall. Kim Yuna lag damals ein mehrere Monate im Krankenhaus. Im Auto hatte sie zwei ca. siebenjährige Kinder, welche leider ums Leben gekommen sind." Während Mark erzählte krallte ich mich immer wie mehr in den Stoff meiner Decke.

"Also man vermutet es auf jeden Fall, man hat sie nämlich nie gefunden. Die Suche wurde irgendwann abgebrochen", erzählte er weiter und zuckte mit den Schultern. In diesem Moment war es still in unserer Wohnung. Und ich... ich war ein aufgewühltes durcheinander. Mein Kopf hämmerte grauenvoll und meine Gedanken waren ein pures Wirrwarr.

"Ähm, ich werde mir kurz etwas zu Trinken holen...", meinte ich zu den anderen und räusperte kurz. Schnell stand ich auf und verliess die wärmende Decke. Jimin gab nur ein zögerliches Nicken vor sich. Er war komplett abwesend und ich machte gerade solche Sorgen um ihn. Ich hatte keine Ahnung, was er sich gerade zusammen reimte.

Mit schleppenden, langsamen Schritten lief ich in die Küche. Ich schnappte mir ein Glas aus dem Kuchenschrank und füllte es mit Wasser auf. Was ist nach diesem Unfall mit uns passiert? Langsam zweifelte ich nämlich nicht mehr daran, dass meine Theorie nicht stimmen könnte. Doch sollte ich den anderen davon erzählen? Jimin auf jeden Fall, doch Jin? Ich glaube nicht.

Was wenn das alles doch nicht stimmen würde und ich es ihm erzählt hätte? Ich möchte ihn nicht enttäuschen oder verletzen. Möglicherweise würde er es mir auch gar nicht glauben. Mit dem halbvollen Glas in meiner Hand, lief ich wieder zu den anderen ins Wohnzimmer. Ich setzte mich wieder auf die Couch und wickelte die Decke um mich. Meinen Körper lehnte ich an Jackson an, welcher wieder seinen Arm um mich legte. Ich brauchte diese Nähe gerade, ohne sie fühlte ich mich so unsicher und allein.

Nachdenklich spielte ich mit meiner Kette herum und mein Blick huschte zu Jimin. Dieser sass immer noch an derselben Stelle, wie vorhin und hatte sich kein bisschen bewegt. Ich sah förmlich wie es in seinem Kopf ratterte. "Hey, die Kette kenne ich!", rief Jackson plötzlich. Kurz zuckte ich zusammen und verwundert hob ich meinen Kopf an. Bitte was? Auch Jimin war nun aus seiner Starre erwacht.

"Jin hat dieselbe, aber er hat sie nur sehr selten an.", erklärte er uns, als er auf die verwirrten Blicke stiess. Jin besass die gleiche Kette wie wir? Nach dieser Nachricht verstärkte sich dieses mulmige Gefühl immer wie mehr. Jimin drehte sich um, kniete sich vor mich hin und sah mich bittend an.

"Tae, was hast du heute Nacht geträumt? Warum hattest du eine Panikattacke?", fragte er mich und klang dabei so verzweifelt. Anscheinend verstand er gerade gar nichts mehr. Krampfhaft sah ich auf den Boden, gerade konnte ich seinem Blick einfach nicht standhalten. Angestrengt versuchte ich meine Tränen zurückzuhalten, welches aber nicht wirklich funktioniert, da schon bald eine einzelne Träne mein Auge verliess.

Ich war in diesem Moment einfach so überfordert. Mein ganzes Leben wurde auf einer Lüge aufgebaut. Unser Gedächtnisverlust wurde eiskalt ausgenutzt. Immer wie mehrere Tränen schafften es meine Augen zu verlassen. Ich klammerte mich nur noch stärker an Jackson. Gerade war er mein Halt, welchen ich auf keinen Umständen verlieren wollte.

"Rede doch bitte mit mir? Was ist heute Nacht mit dir passiert?" Jimins Stimme klang verletzt und ich bemerkte wie sie leicht anfing zu bröckeln. Kraftlos drückte ich mich noch mehr an Jacksons Körper. Immer wie mehr Schluchzer verliessen meinen Mund. Ich konnte mich gar nicht mehr richtig beruhigen, auch Jacksons Versuche halfen nicht weiter.

Plötzlich schallte das Läuten unserer Haustür durch die Wohnung. Jimin wischte sich schnell ein paar Tränen weg, welche nun auch ihm über die Wangen rollten. "Ich geh schnell an die Tür. Passt bitte kurz auf ihn auf. Anscheinend komme ich eh nicht an ihn ran..." Mit diesen Worten verschwand er schliesslich.

Mit roten Augen sah ich ihm hinterher. Ich wollte ihn nicht verletzten. Schnell drehte ich mich wieder um und klammerte mich, weinend an Jackson fest. "Tae...Bitte beruhig dich..."

The New Life / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt