Kapitel 40

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Keine Ahnung wie lange ich schon draussen stand und mich einfach nur auf die Umgebung fokussierte. Die Zeit hatte ich komplett vergessen, da ich fasziniert den Himmel betrachtete, aus welchem unaufhörlich Schneeflocken fielen und unsere Landschaft langsam in ein wunderschönes Schneeparadies verwandelte.

"Tae! Komm rein, es ist kalt!", hörte ich es nach einer Weile. Verdutzt sah ich über die Schultern und erblickte Jungkook, welcher im Türrahmen stand. Auffordernd machte er eine Handbewegung ins Innere. Seufzend wendete ich meinen Blick noch einmal kurz dem Schnee zu, ehe ich unfreiwillig in die Wohnung ging.

Sofort erfasste mich eine unglaubliche Wärme und erst jetzt wurde mir erst wirklich bewusst, wie kalt ich hatte. Frierend legte ich meine Arme um meinen Körper. Jungkook lief an mir vorbei und schnappte sich die Kuscheldecke, welche auf der Couch lag. "Wie lange warst du bitte schon draussen? Du bist ein richtiger Eiszapfen.", meinte Jungkook ruhig zu mir, während er mich in die Decke einwickelte.

Grinsend sah ich ihn an und zuckte mit den Schultern. Jungkook fuhr immer wieder meine Oberarme auf und ab, damit mir wärmer wurde. "Wo sind eigentlich die anderen?", fragte ich ihn, da es komisch still in der Wohnung war. Ein kurzes Lachen entfuhr ihm, als ich meine Frage ausgesprochen hatte.

"Nach dem du gesagt hast das es schneit, haben sie sich ihre Jacken und Schuhe geschnappt und sind zur Tür herausgestürmt." Entsetzt sah ich ihn an. Sie sind ohne mich nach draussen? Warum bin ich nicht auf die Idee gekommen? Schnell schälte ich mich aus der Decke und wollte zu meiner Jacke laufen, um auch nach draussen zugehen. Doch ein paar Sekunden später, wurde ich an meinem Handgelenk zurückgezogen.

"Hey! Ich will auch raus!" Mürrisch sah ich Kookie an, welcher aber nur lachend den Kopf schüttelte. "Du hast immer noch kalt und ich will nicht, dass du krank wirst. Du kannst Morgen raus." Schmollend sah ich zu ihm, ehe ich schliesslich doch nachgab und mit ihm in die Küche lief.

"Warum bist du eigentlich nicht mit?" Fragend sah ich ihn an und schnappte einen grossen Keks. Jungkook seufzte kurz und beobachtete mich, wie ich das Plätzchen ass. "Ich mag den Winter nicht so...", brachte er doch irgendwann zögerlich heraus und fuhr sich durch seine Haare. Verwirrt hielt ich inne. Er mag den Winter nicht? Wie kann man den Winter nicht mögen?

Ich liebte den Winter. Frühling, Sommer und Herbst waren sich alle so ähnlich. Ich finde der Winter brachte immer ein bisschen Abwechslung in das Jahr. Die sonstige grüne Landschaft, veränderte sich in eine wunderschöne, weisse, glitzernde Umgebung.

"Warum?", fragte ich in zögerlich und sah ihn nachdenklich an. "Der Winter hat mir das genommen, was ich am liebsten hatte und seitdem kann ich mich einfach nicht mehr mit ihm anfreunden.", erklärte er mir nach einer kurzen Stille. Imaginär schlug ich mir meine Hand auf die Stirn. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus, betroffen sah ich auf den Boden, bis mir eine Idee kam.

"Was ist, wenn ich dir wieder zeige wie schön der Winter sein kann?", fragte ich und lief auf ihn zu, so dass ich genau vor ihm stand. "Ich zeig dir meine Version vom Winter und ich verspreche dir, danach wirst du ihn lieben." Mit einem breiten Lächeln stand ich vor ihm, während er mich überrascht und gleichzeitig nachdenklich ansah.

Bitte, bitte sag ja. Mir ist nämlich vorhin eine grossartige Idee gekommen. Wenn ich eben nicht raus darf, bring ich den Winter in die Wohnung. "Ich weiss nicht. Wie willst du, dass überhaupt anstellen?" Ein schelmisches Grinsen legte sich auf meine Lippen. Jungkook verdrehte belustigt die Augen und sah mich abwartend an.

"Na ja, wenn wir nicht rausgehen, bring ich den Winter halt hinein." In Blitzgeschwindigkeit schnappte ich mir den Mehlsack und warf eine Portion Mehl direkt in Jungkooks Gesicht. Lachend stand ich daneben und biss mir auf die Unterlippe. Verwirrt wich er ein paar Schritte zurück, blinzelte mit den Augenliedern, ehe er sich das Mehl wegwischte.

"Na warte!", meinte er zu mir und ein böses Grinsen setzte sich auf seinen Lippen ab. Ohne dass ich es richtig realisieren konnte, nahm er sich einen anderen Mehlsack, welcher eine Armlänge von ihm entfernt stand. Scheisse, den habe ich gar nicht gesehen! Schnell versuchte ich mich hinter der Kücheninsel zu verstecken.

Kichernd wartete ich bis sich etwas tun wird, doch als nach einer Weile nichts passiert. Linste ich vorsichtig hervor. Plötzlich fegte eine weisse Wolke über mich drüber, ohne dass ich überhaupt reagieren konnte. Verflixte Scheisse, meine Reflexe waren noch nie gut. "Tae!", kam es plötzlich von hinter mir und Jungkook kam aus der Ecke hervor. Kurz zuckte ich zusammen, da er mich ziemlich erschrocken hatte. Aber sobald ich bemerkte, dass er näher kam, schaltete sich mein Gehirn ein.

Lauf Tae, lauf! Geradewegs lief ich in die entgegengesetzte Richtung, in die Küche. Als ich an mir runterblickte war ich voller Mehl. Das hätte ich vielleicht früher überdenken sollen... Als ich in diesem Moment nicht aufpasste, holte mich Jungkook ein und leerte den ganzen Sack über mich. Schnell zog ich ihn an der Hüfte unter den Mehlsturm und so verschwanden wir beide darin.

Hustend wedelte ich mit der Hand vor dem Gesicht herum, damit das Mehl verschwand. Als ich wieder etwas sehen konnte, sah ich in Jungkooks Gesicht, welches nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt war. Kurz hielt ich meinen Atem an, da ich damit definitiv nicht gerechnet hatte. Stumm blickte ich ihn einfach nur an, während er dasselbe tat.

Selbst mit dem ganzen Mehl in den Haaren sah er so unglaublich schön aus. Mein Blick klebte wortwörtlich an ihm. Mein Herz schlug wie verrückt gegen meine Brust, während sich mein Puls beschleunigte. Zögernd legte Jungkook seine Hand an meine Wange und fuhr sanft mit dem Daumen auf und ab.

The New Life / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt