Kapitel 48

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Nach meinem kleinen Ausbruch habe ich mich kurz bei den anderen Entschuldigt und bin an die frische Luft gegangen. Diese Gespräche und die kleinen Auseinandersetzungen haben meinen Kopf komplett kaputt gemacht. Mit einem mulmigen Bauchgefühl setzte ich mich auf eine Bank vor dem kleinen Gebäude, in welchem sich unser Trainingsraum befand.

Meine Jacke zog ich noch enger um meinen Körper, während ich die schneebedeckte Landschaft vor mir betrachtete. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meinen Lippen ab. Heute Nacht hat es durchgehend geschneit und es gab ein paar Zentimeter Neuschnee.

Tief atmete ich die frische Winterluft ein. Manchmal bin ich gerne draussen, setzte mich einfach irgendwo hin, lausche der Musik und lasse alles auf mich wirken. Teilweise fühlt es sich so an als ob die Zeit stillstehen würde. Doch sobald ich die Kopfhörer herausnehme, werde ich in die bittere Realität zurückgeworfen.

Spöttisch lachte ich einmal auf. Das Schicksal meint es in diesem Leben auf jeden Fall super mit mir! Aber wenn ich genauer darüber nachdachte, hatte ich dem Schicksal wohl einiges zu verdanken... Jimin und ich, hatten eine zweite Chance erhalten. Wir hatten den Unfall überlebt, warum auch immer... Wir haben, ohne dass wir davon gewusst haben unsere Familie wiedergefunden.

Nun der Gedanke, wie wir es ihnen sagen sollten spukte immer wieder in meinem Kopf herum. Ich malte mir die ganze Zeit die schlimmsten Reaktionen aus. Ich meine wie würdet ihr reagieren, wenn euch jemand sagen würde, dass der verstorbene Bruder und sein Freund noch am Leben sind. Da kann ich mich gerade selbst in die Psychiatrie einliefern lassen...

Seufzend sah ich den Wolken zu, wie sie sich langsam vom Westen in den Osten bewegten. Mehrere Schleierwolken hatten sich gebildet, hinter welchen sich aber ein himmelblauer Himmel versteckte.

Und Jungkook... Tja, in diesen hatte ich mich auf jeden Fall verkuckt. Doch bei ihm... Ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich Jungkook einschätzen sollte. Eigentlich dachte ich, ich würde ihn für diese kurze Zeit, in welcher wir uns kennenlernten, einigermassen gut kennen. Da hatte ich leider falsch gedacht...

"Hey Tae!" Erschrocken zuckte ich vor Schreck kurz zusammen, bevor ich irritiert nach rechts sah. Mit energiegeladenen Schritten kam Jackson auf mich zu und setzte sich neben mich auf die Bank. Ein breites, glückliches Lächeln lag in seinem Gesicht. Auch bei mir schlich sich ein kleines Schmunzeln auf die Lippen, da sein Lächeln eine ansteckende Wirkung hatte.

Kopfschüttelnd lies ich meinen Blick kurz durch die Gegend schweifen, ehe er bei Jackson hängen blieb. "Warum hast du so eine gute Laune?", fragte ich ihn leicht lächelnd. Empört stemmte er seine Arme in die Seite. "Die Frage ist eher, warum du hier so alleine sitzt und aussiehst wie zehn Tage Regenwetter?" Tief ausatmend legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

"Es ist im Moment nur einfach nicht alles so wie ich es gerne hätte..."Kurz dachte ich noch einmal über meinen ausgesprochenen Satz nach, bevor ich mich korrigierte. "Nein, eigentlich ist im Moment gar nicht so, wie ich es gerne hätte." Überlegend sah Jackson zu mir herunter und hat eine Augenbraue hochgezogen. "Habt ihr es den anderen schon erzählt?" Bedrück schüttelte ich meinen Kopf uns sah auf meine Hände herunter.

"Wir haben beide Angst davor... Angst vor ihrer Reaktion. Ich meine, wie könnten wir es Beweisen? Das einzige, was wir haben ist die alte Kiste und die Halskette. Diese tragen wir aber nicht mehr, da wir nicht wollen das Jin sie sieht..."

"Erinnerungen, haben wir auch nicht wirklich welche... Nur diese welche uns Gezeigt werden, mehr nicht..." Sanft fuhr Jackson mir durch die Haare, während er mir zuhörte und ab und zu wieder nickte. Eine kurze Stille überkam uns bis Jacksons begann zu reden.

"Ich denke ihr solltet es ihnen sagen...", begann er zögerlich. "Natürlich verstehe ich eure Angst. Mein Gott, ich denke, ich wäre noch überforderter als ihr es gerade seid." Ein kleines Auflachen, kam von ihm. "Ihr habt schon so viel gemeistert, also denke ich, dass ihr diese Situation auch überstehen werdet. Du und Jimin habt ein starkes Band. Ich wünschte, ich hätte dies noch mit meinem Bruder..."

Mitfühlend sah ich ihn an. Ich konnte mir gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn man schlechten oder sogar gar keinen Kontakt mehr zu seinen Geschwistern hat. Ich zog den Reissverschluss meiner Jacke noch weiter nach oben, da es mir kalt den Rücken hinunterlief.

"Deine Gedanken steuern dich und allein bei dir liegt jetzt die Verantwortung, wie du mit dieser Situation umgehst und was du aus ihr machst. Ich bin mir sicher, dass du und Jimin es schaffen könnt eure Angst zu bekämpfen... Wer weiss vielleicht war sie am Ende sogar unbegründet..."

"Versprich mir einfach, dass du deine Entscheidung mit deinem Herzen treffen wirst und nicht mit dem Kopf. Denn ich denken, tief in dir weisst du, wie du jetzt am besten vorgehst..."

The New Life / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt