Erschöpft lag ich in meinem Bett, bei Jimin und mir in der Wohnung. Ich kuschelte mich in meine Bettdecke und betrachtete die weisse Decke über mir. Jimin und Hobi haben uns heute beim Training wortwörtlich kaputt gemacht. Wir wollten natürlich alle, dass die Choreo perfekt sass, doch ein paar Pausen sollte man auch ab und zu einlegen.
Meine Gedanken schweiften ab, zu einem Jungen welche meine Welt durcheinander gebracht hatte. Eigentlich war sie schon durcheinander... aber er schaffte er mich noch mehr zu verwirren, als ich sonst schon war. Ein Junge, welcher sich in mein Herz hineingeschlichen hatte, ohne dass ich es wirklich mitbekam.
Plötzlich hörte ich, wie die Tür zu meinem Zimmer aufging. Leise tapste Jimin hinein und lief auf mein Bett zu. Ohne gross nachzudenken hob ich meine Decke an und Jimin schlüpfte hinunter. "Alles gut bei dir?", fragte ich ihn leise, vorauf ich ein kleines Nicken bekam. "Alles bestens und bei dir so?" Kurz dachte ich nach. Eigentlich ging es mir doch gut, oder?
"Jap, alles gut.", meinte ich nach einer Weile zögernd. Es entstand eine Stille, welche eigentlich angenehm war. Aber trotzdem hing irgendetwas in der Luft. Unsicher drehte ich mich auf die Seite, damit ich Jimin direkt ins Gesicht sehen konnte. Nachdenklich sah er mich an. "Was beschäftigt dich?", fragte er mich flüsternd.
Als ich nichts sagte, antwortete er sich selbst auf die Frage. "Jungkook... Seid ihr jetzt zusammen?" Aus neugierigen Augen sah er zu mir. Überlegend kaute ich auf meiner Unterlippe herum. "Eine Beziehung basiert auf Vertrauen. Aber er tut es nicht..." Selbst wenn, wüsste ich auch überhaupt nicht, ob er auch eine Beziehung haben wollte.
"Du hast mir doch von dieser Verbindung erzählt. Fühlst du denn irgendwas?" Stumm schüttelte ich meinen Kopf. Nein, gar nichts. Nicht was auch nur ansatzweise darauf hindeuten könnte. "Ich weiss doch auch überhaupt nicht, wie er das gemeint hat..." Kurz machte ich eine Pause und überlegte.
"Wie fühlen sich diese Gefühle an? Kann ich einfach wie jeder andere Mensch fühlen, wie es Jungkook geht oder ist es viel intensiver?" Jimin fuhr sich durch seine Haare und strich sie aus dem Gesicht. "Ich denke es ist intensiver... Ich meine es muss ja wirklich etwas gewesen sein. Sonst würde Jungkook jetzt definitiv nicht so reagieren..."
Recht hat Jimin schon und ich persönlich glaube auch nicht, dass nichts gewesen sein muss. Aber es kommt mir trotzdem irgendwie so surreal vor. "Wenn ihr euch küsst, was fühlst du dann?", fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue. "Liebe, Glück, Geborgenheit... aber doch auch irgendwie Angst und Trauer", antwortete ich ihm leise.
Verstehend nickte er und sah mich gespannt an. " Sind dies jetzt deine oder Jungkooks Gefühle?" Verwirrt sah ich Jimin in die Augen. Er schnappte sich die Decke und kuschelte sich dichter an sie heran, während er jede Mimik in meinem Gesicht ablas. "Ich meine, irgendetwas muss doch noch sein. Vielleicht ist eure Verbindung auch einfach nur geschwächt, so dass du Jungkooks Gefühle nicht mehr von deinen Unterscheiden kannst."
Überlegend spielte ich mit meinen Fingern umher, während ich die weisse Bettdecke vor mir betrachtete. Es wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit. Das Gefühl der Liebe verspüren wir beide. Nur der eine stärker als der andere. Glücklich war ich, da ich meine Familie wieder hatte. Ich hatte Menschen um mich herum, welche mir halfen und beistanden. Doch war Jungkook wirklich glücklich?
Ich hatte Angst, vor der Zukunft. Angst das Jungkook sich wieder von mir entfernte. Darum genoss ich die Zeit mit ihm, im Moment umso mehr. Trauer... war ich wirklich traurig? Zweifelnd kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Nein, traurig war ich nicht. Höchstens verwirrt und überfordert mit all den verschiedenen Emotionen, welche auf mich trafen.
"Die Trauer passt nicht hinein... ich bin nicht traurig Jiminie.", erklärte ich ihm flüsternd. Diese Emotion gehörte in diesem Moment definitiv nicht zu mir. Überforderung und verwirrt sein ja, aber ich war nicht traurig. "Ist Jungkook traurig?", verdutz setzte ich mich auf und sah mit grossen Augen zu Jimin hinunter.
Ein kleines Seufzen entfuhr meinem Bruder. "Ich weiss es nicht... aber es könnte durchaus sein." Hektisch überlegte ich. Warum könnte Jungkook traurig sein? Er war schon immer auf eine Art und Weise verschlossen. Ich denke, das Verschwinden von Jimin und mir damals hat ihm ziemlich zugesetzt. Er wurde ruhiger und zurückhaltender...
Wobei wenn ich mich richtig daran erinnere, war er schon immer sehr ruhig und schüchtern. Auch bei mir brauchte es damals eine Weile bis er sich öffnete und mir vertraute. In der letzten Zeit hatte ich jeden Falls nicht gemerkt, dass es ihm nicht gut gehen würde. Wir gingen miteinander sehr vertraut um. Benehmen uns schon fast wie ein Pärchen...
Was wäre, wenn er uns verschwiegen würde, dass es ihm nicht gut geht. Vielleicht beschäftigt ihn die ganze Sache doch noch mehr, als er selbst zugeben würde. Innerlich schlug ich mir auf die Stirn. Natürlich beschäftig es ihn... Warum sollte es auch nicht. Das wir wieder da sind, hat einiges Verändert... Mehr als man am Anfang vielleicht wirklich dachte...
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The New Life / KookV
FanfictionVerschiedene Erinnerungen flogen durch meinen Kopf, welche ich einfach nicht einordnen konnte. Menschen, welche mir gleichzeitig so vertraut aber auch auf eine Weise unendlich weit weg erschienen. Menschen, welche ich erst seit ein paar Tagen kannte...