The New Life / KookV

Kapitel 68

Mit bleichem Gesicht stolperte ich ein paar Schritte zurück, während mich die Unsicherheit überrollte. Wie sollte ich das bitte schaffen? Wie kann ich es hinkriegen, vor einer solchen grossen Menschenmenge aufzutreten. Die ganze Halle war brechend voll...

Nervös kratze ich über meinen Unterarm und starrte den Boden an. Wie sollte ich es hinkriegen, vor diesen Menschen zu singen, wenn ich nicht mal vor der Klasse einen ganzen Satz herausbekomme? Unsicher sah ich hoch, als plötzlich Schuhe in meinem Sichtfeld auftauchten. Jimin und Jin standen besorgt vor mir.

"Hör auf Tae...", flüsterte Jin mir zu und nahm meine Hand in seine. "Du tust dir damit nur weh." Unsicher nickte ich ihm zu und drückte seine Hand. "Du schaffst das, ja?", meinte Jimin zu mir und legte seinen Arm um mich. Leicht lächelnd drückte ich mich an ihn und zog seinen beruhigenden Duft ein.

Auch Jin kam auf uns beide zu und umarmte uns fest. "Stell dir einfach vor, dass wir allein im Training wären. Dann wird das schon." Mit neuem Mut sah ich zu ihm hinauf. Ich schaffte das schon... irgendwie...

"Danke...", hauchte ich ihnen zurück. Es bedeutete mir wirklich viel, dass sie in diesem Moment für mich da waren. Aber eigentlich hätte ich auch gerne eine andere Person bei mir gehabt, doch er unterhielt sich lieber mit anderen Menschen. Jungkook hatte mich heute schon den ganzen Tag gemieden und ich wusste nicht wirklich wieso...

Dabei meinte er doch, dass er ab jetzt für mich da wäre und mich nicht mehr alleine lassen wird...

Traurig sah ich Jungkook aus dem Augenwinkel dabei zu, wie er sich mit den anderen Schülern verstand. Kookie... Wo bist du nur wenn ich dich brauche...? Plötzlich beobachtete ich, wie sein Lächeln unmerklich fiel und er sich unwohl schüttelte. Überlegend kaute er auf seiner Unterlippe herum, bevor er sich vorsichtig umdrehte.

Sofort verfingen sich meine Augen mit seinen, worauf ich ihm einen traurigen Blick zuwarf. Mit seinen braunen Augen sah er zu mir, während er mit seiner Zunge immer wieder die Innenseite seiner Wangen anstupste. Seufzen kuschelte ich mich mehr an Jimin und Jin, während ich unseren Blickkontakt nicht abbrach.

Doch er tat es nur weniger Sekunden danach... Ganz normal redete er wieder mit den andern, während ich ihm einfach nur traurig nachsah. "Geh zu ihm. Ihr habt noch 10 Minuten.", flüsterte Jimin mir zu, während Jin zustimmend nickte. "Und wehe ihr kommt nicht glücklich zurück." Leicht Lächelte ich die beiden an. Ich hatte schon die besten Brüder der Welt...

Unsicher lief ich auf Jungkook zu, bis ich bei der kleinen Gruppe aus Schülern ankam. Ein paar von ihnen begrüssten mich, was ich freundlich erwiderte. "Kookie? Kann ich kurz mit dir reden?" Schüchtern sah ich ihn an, worauf er auch endlich zu mir sah. Zögernd nickte er schliesslich, bevor ich ihn mit mir zog, in eine etwas ruhigere Ecke des Raumes.

Nervös spielte ich mit meinen Fingern herum. "Warum ignorierst du mich heute? Habe ich irgendetwas falsch gemacht...?" Nach einer Weile, in welcher ich mich nicht getraut hatte, meinen Kopf anzuheben hörte ich ein kleines Seufzen von ihm. "Nein Tae... du hast nicht falsch gemacht." Zögerlich sah ich zu Jungkook hoch, welcher sich an der Wand anlehnte.

"Hör auf dir so etwas einzureden..." Vorsichtig hob er seine Hand an, um mir eine Haarsträhne zur Seite zu streichen. "Was ist es dann?", flüsterte ich ihm fragen zu und klang dabei leicht verzweifelt. Unsicher musterte er mein Gesicht. "Erzähl mir, was du geträumt hast." Überrascht sah ich ihn an, als er das ansprach. Woher wusste er davon?

"Ich habe es gespürt. Sag schon...", hauchte er mir zu, als er es an meinem fragenden Gesicht ablesen konnte. "Ich habe nämlich eine Vorahnung..." Unsicher machte ich einen Schritt auf Jungkook zu, worauf er seine Hände auf meiner Hüfte ablegte.

"Du wurdest im Kindergarten gehänselt... Ich habe nichts davon gewusst, bis du zusammengeschlagen wurdest. Und ich... ich habe jeden einzelnen Schlag gespürt, wie als hätte ich sie selbst abbekommen." Mit gläsernen Augen blickte ich ihn an, als ich ihm davon erzählte. Stumm nahm er eine Hand von meiner Hüfte und legte sie auf meiner Wange ab.

Vorsichtig zog er mich näher an sich, so dass ich direkt an seinem Körper stand. "Es tut mir leid... so sehr...", hauchte er mir zu und legte seine Stirn an meine. Geniessend schloss ich meine Augen, um seine Nähe intensiver zu spüren.

"Es tut mir leid, dass ich jemals gesagt habe, dass du nicht der echte bist..." Eine kurze Pause legte er ein. " Es tut mir leid, dass ich dich verletzt und dich heute ignoriert habe..." Mit rasendem Herzen öffnete ich meine Augen und traf sofort auf seine. "Es tut mir leid, dass ich vorhin nicht zu dir gekommen bin, obwohl ich gespürt habe, dass es dir nicht gut ging. Ich habe alles mitbekommen, deine Nervosität und deine Trauer..."

Leicht schluckte ich, bevor ich meine Stirn von seiner löste und somit wieder ein bisschen Abstand zwischen uns brachte. Denn seine Anwesenheit machte mich gerade nervöser als sonst...

"Ich weiss, dass dies wahrscheinlich der dümmste Zeitpunkt ist es dir zu sagen... aber ich kann nicht mehr warten." Mit grossen überraschten Augen sah ich zu ihm. "Ich liebe dich... so sehr..." Lächelnd stiess er sich von der Wand ab und zog mich ganz nah an seinen Körper, so dass ich meine Hände auf seiner Brust ablegte.

"Ich liebe dein Lächeln, welches mich jedes Mal in eine andere Welt schickt. Ich liebe deine Augen, welche mich so sehr verzaubern, dass ich mich nicht mehr von ihnen lösen kann und ich liebe deinen süssen Charakter..."

Mit gläsernen Augen lauschte ich seinen wunderschönen Worten. Ohne gross zu überlegen legte ich meine Hände in seinen Nacken und zog ihn zu mir, um meine Lippen liebevoll auf seine zu legen. Leicht spürte ich, wie er in den Kuss hineinlächelte, was mein Herz Purzelbäume schlagen liess. Wie sehr ich diesen Jungen nur liebte...