Kapitel 36

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Mit offenen Augen starrte ich an die Decke. Meine Augen hatten sich seit einer Weile nun schon an die Dunkelheit gewöhnt. Ich konnte einfach nicht einschlafen, obwohl ich deutlich bemerkte wie müde und erschöpft mein Körper war. Doch mein Kopf sah das leider anders. Dieser war nämlich hell wach und arbeitete auf Hochtouren.

Ich hätte eigentlich noch ziemlich gerne mit Jimin geredet. Ihm alles erklärt und mit ihm gekuschelt. Ich konnte noch nie schlafen, wenn ich mit ihm gestritten habe. Ich musste, dass jetzt mit ihm klären, soweit ich weiss, wird Jimin bestimmt auch nicht schlafen. Augenblicklich stand ich auf und huschte zu meiner Zimmertür.

Langsam schlich ich durch die Wohnung. Wir hatten nämlich drei Gäste, welche diese Nacht auf unserer Couch schliefen, welche man zu einem Bett um montieren kann. Ich konnte sie heute Abend nicht mehr überzeugen Nachhause zu gehen. Sie wollten unbedingt hier bleiben, da sie uns in unserer Verfassung nicht allein lassen wollten.

Ich konnte es mir nicht verkneifen einen kleinen Abstecher zu machen, nur um zu sehen wie sie alle friedlich schliefen. Kurz beobachtete ich sie, ehe ich mit einem kleinen "Danke" verschwand. Mein Weg führte mich schnurstracks in Jimins Zimmer. Möglichst geräuschlos öffnete ich seine Zimmertür und schlüpfte ins Zimmer. Mit kleinen Schritten lief ich zögerlich auf Jimin zu, welcher in seinem Bett lag.

"ChimChim?", flüsterte ich leise. Ich hoffte so sehr, dass er noch wach war. Wenn er am Schlafen ist, möchte ich ihn nicht unbedingt wecken. Als ich nach mehreren Versuchen immer noch keine Antwort bekam, wollte ich enttäuscht sein Zimmer verlassen, stoppte aber als ich das Rascheln der Bettdecke vernahm.

Als ich zurück sah, bemerkte ich wie die Bettdecke ein Stück angehoben wurde, so dass ich darunter schlüpfen konnte. Er war doch wach! Zögerlich rutschte ich zu Jimin unter die warme Decke. Im Dunkeln konnte ich leicht die Umrisse seines Gesichtes erkennen, welches er gesenkt hielt. "Hyung, es tut mir leid...", begann ich unsicher, da ich nicht genau wusste wie ich dieses Gespräch beginnen sollte.

"Ich wollte wirklich mit dir reden, aber ich war in diesem Moment so überfordert und hatte Angst irgendetwas falsch zu machen. Ich wollte dir doch nicht wehtun... Was wäre gewesen, wenn meine Theorie nicht gestimmt hätte, ich wollte niemanden enttäuschen oder irgendwelche komischen Sachen in die Welt setzten."

Als ich fertig gesprochen hatte, hob Jimin seinen Blick und suchte forschend mein Gesicht ab. Seufzend fuhr er sich durch seine Haare. "Ist schon gut, denke ich... Ich hätte nicht so reagieren sollen, ich war einfach so überfordert in diesem Moment.", erklärte er mir. Beruhigt atmete ich einmal aus. Zum Glück war er nicht mehr wütend auf mich.

"Versprich mir bitte einfach, dass du sofort zu mir kommst und wir darüber reden. Keine Geheimnisse mehr.", bat er mich und hielt mir seinen kleinen Finger hin. Sofort hackte ich ein und versprach es ihm. Keine Geheimnisse mehr!

Als Jimin seine Arme ausbreitete, rutschte ich sofort zu ihm und kuschelte mich an ihn. "Tae? eine Frage habe ich noch...", meinte er nach einer Weile zu mir. Fragend sah ich ihn an. "Wenn Jin dein Bruder ist... was bin ich dann?", fragte er zögerlich nach und sah auf die Decke. Verwirrt sah ich ihn an, wie kam er bitte auf so was?

"Jiminie, selbst wenn Jin nun wirklich mein Bruder sein sollte, wirst du es auch immer bleiben, ja? Du bist mein ein und alles! Ich kann und will nicht ohne dich und werde auch immer bei dir bleiben. Das verspreche ich dir!" Nickend sah er nun trotzdem zu mir, während ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte.

Ich wollte nicht, dass er mit solchen Gedanken kämpfte. Er ist und wird auch immer mein Bruder bleiben und das wird auch keiner ändern. Entspannt schloss ich meine Augen, da ich nun wirklich das Gefühl hatte, endlich einzuschlafen zu können.

"Tae was ist das eigentlich mit dir und Jungkook?", haute er plötzlich ohne Vorwarnung heraus. Leicht erschrak ich, da ich nicht mit einer solche Frage gerechnet hatte und zweitens, da ich mich schon halb im Schlaf befand. "Müssen wir jetzt über so etwas reden?", quengelte ich. Ich wollte doch nur noch schlafen.

Ein kurzes Lachen entwich ihm. "Jaa, denn morgen wirst du alles tun, um dieser Frage aus dem weg zugehen", erklärte Jimin mir. Schmollend dachte ich nach, da hatte er auf jeden Fall recht. Aber wie sollte ich ihm das zwischen Jungkook und mir erklären? Ich wusste es ja selbst auch nicht. Möglicherweise... aber nur möglicherweise könnte es sein, dass ich ihn ein bisschen mehr mag als ich sollte.

Nachdenklich sah ich an die Decke. "Ich weiss es nicht... ich weiss es wirklich nicht...", antwortete ich ihm zögerlich. Dieses Thema war definitiv nicht meins und wird es auch nicht sein. Was ich wusste war, dass Jungkook jemand besonderes ist. Er war zwar noch nicht lange in meinem Leben, doch verlieren wollte ich ihn auf keinen Fall. Aufgewühlt strich ich mir meine Haare nach hinten und sah zu Jimin, welcher meinen Blick mitfühlend erwiderte. 

The New Life / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt