Kapitel 37

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Als ich am nächsten Morgen erwachte, sah ich, dass Jimin noch seelenruhig neben mir schlief. Nachdenklich beobachtete ich ihn eine Weile. Womit hatte ich ihn nur verdient? Für mich ist er auf jeden Fall der beste Bruder, welchen ich mir hätte vorstellen können. Natürlich besass auch er seine Macken, doch er war immer für mich da. Zusammen haben wir alles gemeistert und dieser Chaos hier werden wir auch gemeinsam überstehen.

Einen Moment später beschloss ich aufzustehen. Jimin deckte ich ganz zu, damit er nicht kalt hatte. Lautlos schlich ich mich aus seinem Zimmer und zog die Tür zu. Murrend fuhr ich mir durch mein Gesicht, ich war noch viel zu müde. Warum genau war ich aufgestanden? Mit schlurfenden Schritten bewegte ich mich Richtung Wohnzimmer, um in die Küche zu gelangen.

Als ich zu unseren Gästen schaute, lagen noch zwei friedlich am Schlafen. Verwirrt sah ich mit müden Augen auf den Boden. Zwei? Waren es nicht drei? Meine Antwort fand ich in der Küche, in welcher Jin am Herd stand. "Jinnie", murmelte ich schlaftrunken und tapste zu ihm. Mit einem liebevollen Lächeln drehte er sich um, als er mich hörte. "Guten Morgen, kleine Schlafmütze!", meinte er leicht kichernd.

Entgeistert sah ich ihn an. "Wie kannst du am Morgen so gut drauf sein?" Wenn ich mich jetzt noch einmal hinlegen würde, wäre ich sofort wieder eingeschlafen. "Na ja morgen kann man es nicht mehr wirklich nennen. Wir haben schon elf Uhr." Langsam verarbeitete ich seine Nachricht. Elf Uhr... definitiv noch zu früh! Warum war ich überhaupt schon wach?

Schmunzelnd beobachtete Jin meine Reaktion, ehe er zögerlich seine Arme ausbreitete. An seinem Gesichtsausdruck konnte ich sehen, wie sehr er Angst hatte vor meinem nächsten Schritt. Sofort machte sich ein beklemmtes Gefühl in meiner Bauchgegend breit. Wie es aussah hatte ich in gestern ziemlich verletzt. Dabei wollte ich das doch gar nicht...

Unsicher lief ich auf ihn zu und zog ihn in eine feste Umarmung. Seine Nähe suchend, drückte ich mich noch näher an ihn und legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. "Es tut mir leid... Ich wollte dir gestern nicht weh tun..."; flüsterte ich leise, so dass er es gerade noch hören konnte. Sanft drückte er mir einen kleinen Kuss auf den Kopf, bevor er seinen auf meinem ablegte.

"Ist schon gut kleiner...", murmelte er zurück. Eine gefühlte Ewigkeit befanden wir uns einfach nur in den Armen des anderen. Ich genoss die Nähe zu ihm sehr. Jede Umarmung, von ihm fühlte sich großartig an. Zögernd hob ich meinen Kopf an und musterte sein Gesicht. Na ja, ein paar Ähnlichkeiten hatten wir ja schon.

Auf einmal spürte ich zwei weitere Arme, welche sich um Jin und mich schlangen. Als ich zur Seite blickte, sah ich wie Jimin sich auch an Jins Brust kuschelte. Wortlos nahm Jin ihn zu unserer Umarmung hinzu und drückte uns beide an hin. Auch ich legte einen Arm um Jimin und schloss meine Augen. Eine beruhigende Stille umgab uns.

Diese Stille ummantelte uns aber nicht sehr lange, da sie durch ein wunderschönes Lachen unterbrochen wurde. Verwundert sahen wir in die Richtung, aus welcher das Geräusch kam. Jungkook lehnte mit verschränkten Armen an der Wand, während ein Lächeln seine Lippen zierte. Vom Schlaf waren seine Haare noch verwuschelt und man sah ihm seine leichte Müdigkeit noch an. Trotz allem sah er einfach unglaublich aus.

Mit einem breiten Lächeln öffnete ich unseren Kuschelkreis und deutete ihm an mit uns zu kuschelnd. Kopfschüttelnd lächelte er aber ab. "Ich wollte euch nicht stören", erklärte er und sah zu mir. Schmollend erwiderte ich seinen Blick. Er soll auch kuscheln... Mit einem kleinen Schmollmund lief ich auf ihn zu und schlang meine Arme um ihn.

Entspannt legte ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge ab und inhalierte seinen Geruch ein. Er riechte nach... Jungkook. Nach zuhause, in welchem ich mich wohlfühlte. Nach kurzem Hin und Her, sprang ich hoch und legte meine Beine um seine Hüften. Da Jungkook nicht wirklich darauf vorbereitet war, torkelte er kurz ein paar Schritte nach hinten, bis er das Gleichgewicht fing.

Beschützerisch drückte er mich an seinen Körper. "Was ist denn mit dir los?", hauchte er fragend in mein Ohr. Eine Gänsehaut überflog meine Haut. Unschuldig blickte ich tief in seine Augen. Belustigt funkelten sie mir entgegen und wieder einmal bewunderte ich seine kastanienbraunen Augen. Meinen Kopf legte ich leicht zur Seite und wuschelte im durch die Haare.

"Essen!", hörte ich es plötzlich. Verwundert löste ich mich von unserem Augenkontakt. Essen... Es ratterte in meinem Kopf. Omo! Essen! Zappelnd löste ich mich aus Jungkooks Griff und rannte in neuer Höchstgeschwindigkeit zum Tisch. Auffordernd sah ich die anderen an. Jin hielt sich lachend den Bauch.

"Tja Kookie, so wie es aussieht wirst du ziemlich schnell ersetzt.", lachte Jin ihn aus. Jungkook warf ihm einen wütenden Blick zu und drückte seine Zunge an die Wange. Durcheinander zog ich eine Augenbraue hoch. Was ist denn mit denen los? Sie sollen aufhören zu quatschen und sich zu mir setzten.

"Wir müssen zuerst noch Yoongi wecken.", meinte Jimin gelassen zu mir. Sofort erstarrte ich und sah ihn panisch an. Yoongi wecken?! Nur über meine Leiche! Den Fehler habe ich einmal begangen und werde ich nie mehr tun.

"Ne ne ne, ohne mich! Das könnt ihr schön ohne mich erledigen. Ich esse jetzt!", erklärte ich den anderen aufgebracht. 

The New Life / KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt