Überrumpelt sah ich ihn einfach nur an. Auch Jimin stand verwirrt ein paar Meter von Jungkook und mir entfernt. Wie kam er bitte jetzt auf so was? Weiss er irgendetwas? "Wie kommst du auf so was?", fragte ich ihn mit einer relativen festen Stimme. Seine Augen fuhren immer wieder zwischen meinen hin und her.
"Ihr wisst teilweise so viel über uns! Jin hat euch freiwillig von unserer Vergangenheit erzählt, auch Informationen über seine Mutter hat er euch gegeben. Und wir? Was wissen wir schon über euch?!" Seine Hände hatte er inzwischen so sehr zu Fäusten geballt, dass seine Fingerknöchel zum Vorschein kamen. "Du hast gestern gesagt, dass ich mit dir reden sollte... Aber wie kann ich dir vertrauen, wenn du anscheinend auch mir nichts anvertrauen willst!"
In meinem Kopf ratterte es, meine Gedanken waren gerade überall aber nicht hier. Ich wusste gar nicht, dass er so über das ganze dachte. Er vertraute mir nicht... Hatte ich denn je etwas getan, was dafür sorgen könnte das er mir nicht vertraute? Jungkooks aufgebrachte Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
"Ich weiss, dass ihr es Mark und Jackson anvertraut habt. Ich konnte es an diesem Abend, in seinem scheiss Blick sehen. Warum könnt ihr es ihnen sagen aber nicht uns?!", fragte er mich wütend, seine Augen leicht zusammengekniffen.
Kurz schluckte ich leer. Warum wir es euch nicht sagen können? Weil ihr in dieser Geschichte eine so grosse Rolle spielt und ich wahnsinnige Angst vor eurer Reaktion habe. In eurem Leben bin ich Tod, es gibt mich nicht mehr. Trotzdem stehe ich hier lebendig vor euch...
In meinen Träumen mahle ich mir die schrecklichsten Situationen aus, wie ihr reagieren könntet und jedes Mal erwache ich mit Tränen in den Augen, da sie einfach schrecklich sind. Angespannt sah ich zu Jin, Namjoon und Yoongi, welche das Geschehen still beobachteten.
"Vertraut ihr uns wirklich nicht?", fragte ich sie nun und kratzte unwohl über meinen Arm. Seufzend sah Yoongi von Jimin zu mir, ehe er das Wort ergriff. "Vertrauen ist ein grosses Wort... Wir alle haben euch wirklich sehr gerne...", seine Stimme war ruhig und beruhigte mich ein bisschen. Nach den richtigen Worten suchend, kaute er auf seiner Unterlippe herum.
"Es gibt einfach ein paar Sachen, welche uns verwirren... Situationen, welche uns komisch vorkommen. Wisst ihr eigentlich wie beunruhigt wir waren, als uns an jenem Abend ein weinender Jimin die Tür öffnete? Und es wurde nicht wirklich besser, als wir dich auch noch so aufgelöst vorfanden. Aber am nächsten Tag, war alles geschichte. Niemand hat uns aufgeklärt, obwohl wir euch wirklich helfen wollten, doch nachfragen wollten wir auch nicht..."
Hilflos sah ich zu Jimin. Mir war schon klar, dass es sie beschäftigte, aber ich dachte, dass diesen in Zwischenzeit schon in Vergessenheit geraten war. Jimins Augen strahlten die gleiche Hilflosigkeit aus wie meine. Mit kleinen Schritten lief er auf uns zu, stellte sich neben mich und nahm meine Hand in seine.
Sofort fühlte ich mich ein kleines bisschen stärker und sicherer. Ein kleines Lächeln schenkte er mir, ehe er sich den anderen zuwandte. "Was wäre, wenn wir dieses Geheimnis nur für uns behalten, weil wir Angst vor eurer Reaktion haben...", begann er unisicher zu erklären. "Angst, dass ihr uns für komplett bescheuert haltet oder uns sogar aus eurem Leben verbannt." Misstrauisch hob Jungkook eine Augenbraue an. Man sah ihm an, dass er mit sich kämpfte.
"Als Tae und ich kleiner waren, haben wir unser Gedächtnis bei einem Autounfall verloren. Durch diesen Zusammenbruch, welcher Tae hatte, sah er einen Teil unserer Vergangenheit und seitdem können wir uns an immer wie mehr erinnern." Ich schenkte Jimin einen kleinen Händedruck, welches ihm ein einfaches Danke übermitteln sollte.
Von links spürte ich ein besorgtes Augenpaar auf mir, welches ich Jin zuordnen konnte. Mit gesenktem Kopf zog ich Jimin an seiner Hand zu Jin und warf mich einfach in seine Arme. ich brachte das gerade... Fest schlang ich meine Arme um Jin und Jimin und drückte die beiden fest an mich. Sofort legte Jin seine Arme um uns, während ich leicht lächelnd zu ihm hinaufsah.
"Ich vertraue euch", meinte er sanft zu uns. "Ich denke, ihr werdet von alleine zu uns kommen, wenn ihr bereit seid es uns zu erklären... da bin ich mir sicher." Seine Augen spielten pure Ehrlichkeit und Verständnis aus.
Seufzend starrte er ein paar Sekunden den Boden an, ehe er sich an Jungkook richtete. "Und was ist eigentlich mit dir los? Du benimmst dich sonst doch nicht so..." Überlegend sah Jin ihn weiterhin an, während Jungkook betreten zu Boden sah. Zögernd löste ich mich aus unserer Umarmung und sah unsicher zu Jin.
"Ich denke es ist meine Schuld...", gab ich schliesslich zu bedenken. Ich war gestern bei ihm und Jungkook hat mir ein paar Sachen erzählt, welche ihm auf dem Herzen liegen. Vielleicht habe ich in zu etwas gedrängt, was er gar nicht wollte. Möglicherweise reichte unser Kuss auch schon aus...
"Seine Gefühle überfordern ihn... stimmt doch oder Jungkook?", kam es nun auch von Yoongi. Zögerlich schüttelte Jungkook mit seinem Kopf. Ein triumphierendes Grinsen schlich sich auf Yoongis Lippen. "Der Kuss und Taes Wirkung auf ihn aus der Bahn geworfen..." Entspannt stützte Yoongi seinen Kopf auf der Hand ab und wartete gespannt auf eine Antwort vom jüngsten in diesem Raum.
Dieser hatte seinen Blick aber nur ungläubig auf mich gerichtet. "Wa- warum hast du ihnen davon erzählt?!", meinte er aufgebracht zu mir. Nun brannten auch bei mir so langsam die Sicherungen durch. Empört stand ich auf und lief mit grossen Schritten auf ihn zu, bis ich direkt vor ihm stand.
"Du warst plötzlich einfach weg! Du bist ohne eine Jacke, in einem einfachen T-Shirt nach draussen gerannt, während es schneite wie verrückt." Aufgebracht trommelte ich mit meinen Fäusten auf seiner Brust herum und sah ihn mit glasigen Augen an. "Weisst du Idiot überhaupt was für Sorgen ich mir gemacht habe? Warum bist du auch einfach weggerannt? Warum hast du mich nach unserem Kuss einfach stehen gelassen? Das hat weh getan... mehr als du vielleicht denkst..."
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The New Life / KookV
FanfictionVerschiedene Erinnerungen flogen durch meinen Kopf, welche ich einfach nicht einordnen konnte. Menschen, welche mir gleichzeitig so vertraut aber auch auf eine Weise unendlich weit weg erschienen. Menschen, welche ich erst seit ein paar Tagen kannte...