28 - Familie - oder Christina und ihr Kindergarten (AU)

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Prompt by me: 
Christina hat mit ihrem Kind alle Hände voll zu tun und manchmal fühlt es sich so an, als hätte sie mit Luca gleich noch ein Zweites. (AU, Luna mit Kindern)

Christina

Ein liebevolles Lächeln liegt auf meinen Lippen, während ich im Flur stehe. Wie so oft, wenn ich in der Früh von unserem Schlafzimmer auf den Flur hinaustrete ist mein Blick an dem gerahmten Foto hängengeblieben, das gegenüber der Tür an der Wand hängt. Ein Foto, das Cyril an meinem und Lucas Hochzeitstag gemacht hat und das mich jedes Mal wieder zum Grinsen bringt. Luca und Andrzej haben sich - wie die spätpubertären Jungs die sie innerlich halt sind - einen Spaß daraus gemacht mich von hinten zu erschrecken und mir just in dem Moment, in dem ich mich schreiend umgedreht habe, eine schöne Sahnetorte ins Gesicht geklatscht. Während Andrzej wie ein kleines Teufelchen grinst - er ist eben einfach mein Evil Twin - liegt auf Lucas Gesicht der liebevollste Ausdruck, den man sich vorstellen kann. Im Hintergrund sieht man die lachenden Gesichter der Gäste, meine Eltern, Lucas Familie, Kathrin und all die anderen Menschen, die uns am wichtigsten sind und trotz der Sahnetorte in meinem Gesicht ist das einer meiner schönsten Momente von diesem Tag. Selbst ein kurzer Blick auf das Foto lässt mein Herz sofort schneller schlagen, während sich die Erinnerungen an den Tag in meinem Kopf breit machen. All die Glücksgefühle und die unvergesslichen Augenblicke, die ich mir geschworen habe niemals zu vergessen - und das hab ich auch nicht. Gedankenverloren ziehe ich den Ärmel meines Schlafanzugs ein Stück nach vorne und wische ein paar Staubkörner vom Glas, bevor ich das Bild vorsichtig neu ausrichte, als es sich auf dem Nagel leicht verschiebt. 

Plötzlich kollidiert etwas kleines, weiches mit meinen Beinen und ein lautes, freudiges Quietschen lässt mich so sehr zusammenzucken, dass ich das Bild beinahe gleich wieder von der Wand gefegt hätte. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich merke wer der Übeltäter ist, doch dann breitet sich schlagartig ein warmer Ausdruck auf meinem Gesicht aus. "Guten Morgen mein Schatz", begrüße ich das kleine Mädchen lächelnd, bevor ich meine Tochter hochhebe und auf meine Hüfte setze. Sie trägt immer noch ihre Regenklamotten und die bunten Gummistiefel mit den Lamas drauf, die wir ihr extra gekauft haben und ich kann mir schon vorstellen, dass sie bestimmt im halben Haus kleine, schlammige Fußspuren hinterlassen hat. Aber spätestens in dem Moment, in dem sie mich aus ihren großen Bambi-Augen ansieht ist jede Schimpftirade vergessen. "Mama 'allo sagn", brabbelt Lilly fröhlich, während sie ihre schmalen Ärmchen um meinen Hals schlingt und ihr Gesicht an die Stelle direkt unter meinem Schlüsselbein drückt. Schon seit sie vor einem knappen Jahr auf die Welt gekommen ist, ist das aus irgendeinem Grund ihre Lieblingsposition. "Wo ist denn dein Papa, Süße?", frage ich, aber von Lilly kann ich wohl keine Antwort mehr erwarten, denn die ist schon halb ins Traumland abgedriftet. Tja, dann muss ich mich wohl selbst auf die Suche machen. Lillys wilde braune Locken, die mich so sehr an Lucas erinnern, kitzeln meinen Hals, während ich das kleine Klammeräffchen den Flur entlang trage. "Luca?", rufe ich halblaut und fange sofort wieder an zu strahlen, als ich die bekannte Gestalt meines Freundes im Türrahmen zwischen Küche und Wohnzimmer entdecke. Vermutlich wundert ihr euch, wieso ich Luca immer noch meinen Freund nenne, aber um ehrlich zu sein, war weder eine Hochzeit, noch ein Kind so schnell geplant gewesen. Aber naja, was soll ich sagen: Es braucht nur zwei Flaschen Wein und einen unvorsichtigen Tag und schon sitzt man ein paar Wochen später mit einem positiven Schwangerschaftstest im Bad und plant im Kopf schon das Babyzimmer. Versteht mich nicht falsch, ich wollte schon immer Kinder haben und Luca hat sich ein Loch in den Bauch gefreut, als er es erfahren hat aber es kam trotzdem etwas unerwartet. Naja, jetzt bin ich jedenfalls hier in unserer schönen gemeinsamen Wohnung, zusammen mit Luca und dem wundervollsten kleinen Wesen, das unsere Liebe hätte zustande bringen können und ich könnte wirklich nicht glücklicher sein. "Hallo Schatz!", lenkt Lucas Stimme meine Aufmerksamkeit zurück in die Gegenwart. "Na, hattet ihr einen schönen Tag?", frage ich nun lächelnd, als Luca aus seiner Jacke schlüpft und sie an die Garderobe hängt. Seit der Geburt von Lilly habe ich immer mal wieder mit heftigen Migräneanfällen und Erschöpfungserscheinungen zu kämpfen, von den ganzen schlaflosen Nächte mal abgesehen weswegen Luca mich heute morgen mit der Ankündigung überrascht hat, dass er unsere Tochter auf einen spontanen Tagesausflug in die Berge mitnehmen würde, damit ich mich ein wenig ausruhen kann. "ich würde dich ja gerne umarmen, aber ich glaube nicht, dass das gut ausgehen würde", sage ich und gestikuliere zu der Kleinen auf meinem Arm, die mittlerweile selig schläft. Luca wirft den Kopf zurück und lacht, ein Geräusch das mein Herz sofort aufgehen lässt. Er kickt seine Schuhe von den Füßen und kommt zu mir herüber, um mich in eine liebevolle Halbumarmung zu ziehen, bevor er mir einen sanften Kuss auf die Lippen drückt. "Schon okay, ich bin froh, dass sie schläft." Wieder ein Kuss. "Können wir ins Wohnzimmer gehen? Ich will kuscheln." Dass es nicht viel braucht, um mich von der Idee zu überzeugen könnt ihr euch bestimmt vorstellen und ich beeile mich, die kleine Prinzessin in meinen Armen so sanft wie möglich in ihr Bettchen zu verfrachten, wo sie in Ruhe weiterschlafen kann. Vorsichtig lege ich ihren kleinen Körper auf der weichen Matraze ab und schmunzle leicht, als sie sich grummelnd herumdreht, wobei sie eine Art Grimasse zieht, die mich so sehr an Luca erinnert, wenn er nicht bekommt, was er möchte. Essen zum Beispiel. Oder Umarmungen. Genau wie jetzt, denn obwohl er wirklich gerne und viel Zeit mit seiner Tochter verbringt, scheint es ihm jetzt gar nicht schnell genug gehen zu können, denn er zupft ungeduldig am Stoff meines Schlafanzugs und ich muss ein Kichern unterdrücken, um Lilly nicht gleich wieder aufzuwecken. "Shh, leise", ermahne ich Luca flüsternd, doch einen ernsten Gesichtsausdruck krieg ich sowieso nicht hin. Schnell schalte ich das Babyfon ein, schnappe mir das dazugehörige Funkgerät und folge Luca, der bereits auf dem Flur auf mich wartet. Kaum hab ich einen Fuß aus dem Kinderzimmer gesetzt, schließen sich auch schon seine Arme um meinen Körper und sofort fühle ich mich angekommen. Zuhause. Genau da, wo ich hingehöre. "Hattest du einen schönen Tag?", fragt er leise, bevor er mir einen sanften Kuss auf den Haaransatz drückt und dann sein Kinn auf meinem Kopf ablegt. Ich brumme nur in seine Schulter. "Er war gut." Seufzend schließe ich die Augen und atme Lucas vertrauten Geruch ein, den ich so sehr liebe. "Aber ich hab meinen Schatz vermisst." Selbst ohne ihn zu sehen, kann ich spüren wie Lucas Lippen sich zu einem Lächeln verziehen. "Ich hab dich auch vermisst", murmelt er und ich grinse schelmisch. "Das ist jetzt etwas peinlich, denn eigentlich hab ich von Lilly gesprochen", ziehe ich ihn auf, bevor ich erschrocken aufkreische, als Lucas Finger sind ich meine Seite bohren. Lachend und Quietschend versuche ich mich aus seinem Griff zu befreien, aber seine Arme halten mich mit Leichtigkeit gefangen. Noch ein Nachteil, wenn man so klein ist: die Leute können einen problemlos herumjonglieren wie einen Pappkarton, ohne dass man auch nur den Hauch einer Chance hat. Letztendlich hat Luca aber doch noch Erbarmen mit mir und lässt schließlich von mir ab, ein beleidigtes Schmollen auf seinem Gesicht. Die Tatsache, dass ihn das Vater sein kein bisschen reifer gemacht zu haben scheint, lässt mich schmunzeln. Stattdessen benimmt er sich immer häufiger wie seine einjährige Tochter. Mein Lächeln weicht allerdings schnell einem verwunderten Stirnrunzeln als ich die Tasche entdecke, die neben der Haustüre steht. Luca muss sie zuvor mitgebracht und abgestellt haben, während ich mit Lilly beschäftigt gewesen bin. Es ist eine braune Papptüte, auf deren Seite in bunten Farben das Logo und der Name des städtischen Spielwarenladens pragt, vor dessen Schaufenster sich nicht nur Lilly jedes Mal die Nase platt drückt, wenn wir daran vorbeikommen. Mit einer hochgezogen Augenbraue drehe ich mich zu Luca um. "Ich dachte wir wären uns einig gewesen, dass wir bis Weihnachten kein neues Spielzeug mehr kaufen?" Vorwurfsvoll verschränke ich die Arme vor der Brust. Luca stockt, dann werden seine Augen groß und er stammelt etwas hilflos vor sich hin: "Ich...Es tut mir leid, ich...Lilly wollte unbedingt diesen hübschen Traktor haben und sie hat keinen Traktor, aber dann gabs da noch einen Anhänger und man kann doch keinen Traktor kaufen, wenn man dann nichts damit transportieren kann, also haben wir den noch mitgenommen und dann war das auch schon passiert." Er schaut mich aus großen Augen an, als würde ich dem ganzen "Man kann nicht einfach einen Traktor ohne Anhänger kaufen"-Gerede zustimmen, obwohl ich meine Tanzschuhe darauf verwetten würde, dass Lilly nicht einmal eine Ahnung hat, dass das Ding einen Anhänger hat. Ich öffne ein paar Mal den Mund, bevor ich ihn schließlich wieder zuklappe und langsam den Kopf schüttle: "Luca Hänni, du bist wirklich was Besonderes." Ob es jetzt Glück oder Pech ist, ist schwer zu sagen, doch Luca kommt nicht einmal mehr dazu etwas zu erwidern, denn in dem Moment kommt Lilly aus ihrem Zimmer gestürmt - so viel zum Thema Schlafen - und wirft sich so schwungvoll gegen Lucas Beine, dass der beinahe hintenüber gekippt wäre, hätte er sich nicht gerade noch an mir festgehalten. Ihre kleinen Patschehändchen greifen nach dem Stoff seines T-Shirts, aber natürlich ist sie zu klein dafür und so krallt sie sich stattdessen an seiner Hose fest. Obwohl sie mich quasi um meine Kuschelzeit mit Luca gebracht hat, kann ich das warme Gefühl nicht verhindern, dass sich in meinem Herzen ausbreitet, wenn ich die zwei vor mir so ansehe und ich gehe in die Hocke, sodass ich auf Augenhöhe mit Lilly bin. Ich weiß diese Momente zu schätzen, sehe ich es doch jedes Mal wenn Natalia mich besuchen kommt, wie schnell meine süße Nichten groß werden. Und schwupps, ehe man sich versieht sind sie 16 und der Mutter eine Umarmung zu geben, ist plötzlich peinlich und sowieso sind die Freunde erstmal wichtiger als die Familie. Also ja, wenn Lilly mich ansieht und mit ihrem kindlichen Strahlelächeln etwas brabbelt, das fast so klingt wie ein "Mommy", dann versuche ich jede Sekunde davon abzuspeichern. "Baff", plappert sie weiter und blickt hilflos an sich herunter, ehe sie den Kopf schief legt und mich erwartungsvoll ansieht. "Baff", wiederholt sie nach ein paar Sekunden ungeduldig und ich werfe Luca einen verwirrten Blick zuwerfe, ehe ich endlich selbst darauf kommt, was meine Tochter mir sagen will. Selbst nach fast zwei Jahren ist die Babysprache von kleinen Kindern immer noch teilweise ein Rätsel für uns. "Lilly, willst du ein Bad nehmen?", frage ich sie schließlich und sofort leuchten ihre braunen Augen auf. Triumphierend grinse ich. Treffer. Ich stehe auf und sehe zu Luca. "Machst du sie fertig und ich lass derweil die Badewanne ein?", frage ich ihn und er nickt sofort. "Abgemacht." Lächelnd beugt er sich zu mir, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken, ehe er seine Hände unter Lillys kleine Ärmchen schiebt und sie hochhebt, um sie wieder zurück in ihr Kinderzimmer zu tragen, während sie sich vor Freude kaum noch ruhig halten will. Das Lachen der beiden ist ansteckend, Lillys Kreischen und Kichern hallt an den Wänden wider, als Luca sie an den Beinen festhält, während ihr kleiner Körper fast komplett über seine Schulter baumelt. Ich lächle selig. Solche Momente machen all die kindlichen Wutanfälle und schlaflose Nächte mehr als wert. Einen Augenblick lang bleibe ich noch stehen, lehne mich an die Wand und schaue zu, wie Luca die Kleine sanft auf ihr Bett fallen lässt, während Lilly gar nicht mehr aufhört zu lachen. Schweren Herzens reiße ich mich von dem Anblick los und mache mich auf den Weg ins Bad, wo ich zu aller erst den Wasserhahn aufdrehe. Während das warme Wasser die Wanne füllt, durchsuche ich die Schränke nach der Flasche mit Lillys Lieblingsschaumbad - der in Form von Olaf, dem Schneemann, an der sie im Laden einfach nicht vorbeigehen konnte. Nachdem ich die verschiedensten Shampoo-, Pflegedusche- und Spülungsflaschen aus dem Weg geschoben habe, mache ich mir innerlich eine Notiz, dass wir dringend mal wieder den Schrank aufräumen müssen, und ziehe schließlich endlich das richtige Schaumbad hervor. Zusammen mit ein paar Gummienten kippe ich das lila Bad zu dem Wasser in die Wanne und drehe den Wasserhahn ab. In Sekundenschnelle ist ein Haufen Schaum entstanden, in dem die Gummientchen sofort verschwinden. Gerade rechtzeitig, denn im nächsten Moment schwingt die Badezimmertür auch schon auf und das Geräusch von kleinen Füßchen, die über den Holzboden tapsen tönen durch den Raum. "Seilenblasn", quietscht Lilly begeistert auf, als sie den Schaum entdeckt und hüpft fröhlich vor zur Wanne, wo ich bereits auf dem Rand sitze. Genauso ungeduldig wie zuvor streckt sie mir die Arme entgegen und wartet darauf, dass ich sie hochhebe und ins Wasser setze, bevor sie aus Frustration noch irgendeinen Schaden anrichten kann. Sofort ist sie mit dem Schaum beschäftigt und der Rest des Bads vorerst sicher vor wilden Baby-Patschehänden. Was mir jetzt allerdings leichte Sorgen bereitet ist, dass Luca immer noch nicht wieder aufgetaucht ist. Er hat Lilly schließlich schon erfolgreich ausgezogen, also liegt es daran schonmal nicht. Sonst könnte er sich höchstens noch in ihren Regenklamotten verheddert haben aber auch wenn Luca mindestens ein genauso großer Tollpatsch ist wie seine Tochter, traue ich ihm das dann doch wieder nicht zu. Nachdenklich verrenke ich den Kopf, um einen Blick auf den Flur zu erhaschen. Meine Aufmerksamkeit wird aber schnell wieder auf meine Tochter gelenkt, als ich spüre, wie die ersten Wassertropfen meinen Hinterkopf treffen. Ich drehe den Kopf zu Lilly, die etwas kleinlaut, aber mit einem mindestens genauso frechen Grinsen wie dem ihres Vaters in der Wanne sitzt. "Hast du etwa grade Wasser auf mich gespritzt?" Gespielt empört stemme ich die Hände in die Hüften, während ich mir auf die Lippe beißen muss, um zu verhindern, dass mir ein Lachen meinen überzeugenden Tonfall ruiniert. Ernst zu sein war einfach noch nie meine Stärke. Lillys Grinsen wird breiter und ich denke schon, sie ertappt zu haben, doch dann drehte sich der Spieß schneller um als ich "Schokoladenkeks" hätte sagen können. Ehe ich überhaupt die Chance habe, mich irgendwie zu verteidigen, höre ich Schritte und dann nur noch ein "Schnapp sie dir, Prinzessin!". Das Nächste, das ich mitkriege ist, dass ich klatschnass bin und Lilly unerbittlich die halbe Badewanne auf mir verteilt. Ich quietsche und strample, aber ich hab keine Chance. Luca hat seine Arme so fest um mich geschlungen, dass ich nicht die geringste Möglichkeit hab mich zu bewegen. Verflucht sei meine Körpergröße! Als laufender Meter können einen die Leute halt einfach rumjonglieren wie sie grade lustig sind. "Luca! Lass mich los, verflixt noch eins, sonst ess ich sämtliche Süßigkeiten auf und setz dich auf Diät!", poltere ich so laut, dass meine Stimme an den Badwänden widerhallt, aber selbst das wird noch vom Lachen der Beiden übertönt. "'alt sie fescht Papa!", quietscht Lilly begeistert und ich schlage mir gerade noch rechtzeitig die Hände vors Gesicht um mich vor der Schaumladung zu schützen, die mir meine liebenswerte, reizende Tochter mit wachsender Begeisterung entgegenschleudert. "Okay, okay, gute Arbeit Süße, aber ich glaub Mama hat genug", unterbricht Luca letztendlich grinsend meine Tortur. Wahrscheinlich ist ihm eingefallen, dass ja irgendein Depp die ganze Sauerei auch wieder wegmachen muss...und ICH werde das ganz bestimmt nicht sein. Sein Griff um meinen Körper lockert sich, was es mir endlich erlaubt mich umzudrehen und Luca einen bösen Blick zuzuwerfen. "Du bist so ein Kleinkind, weißt du das?" "Und trotzdem liebst du mich", schießt er keck zurück und ich verdrehe die Augen. "Leider", seufze ich gespielt gequält aber insgeheim weiß ich ja, dass ich Luca genau für diese Kindlichkeit liebe. Die heutige Welt ist so hektisch, ständig soll man irgendwelche Ziele erreichen, einen guten Job haben, genau 2,3 Kinder kriegen. Man soll dies tun und das tun, aber bitte unbedingt so, wie die Gesellschaft das möchte sonst kann man sich auf einen gewaltigen Shitstorm einstellen. Seit ich in der Öffentlichkeit stehe, habe ich das mehr als einmal erlebt. Umso mehr bewundere ich Luca dafür, wie leicht es ihm scheinbar fällt, sich ein bisschen was von seiner Kindheit zu bewahren. Von dieser Leichtigkeit, die wir irgendwann im Laufe des Erwachsenwerdens verlieren und die uns mit so viel mehr Freude durch unser Leben trägt. Und wenn Lilly auch nur ein bisschen von ihrem Vater geerbt hat, dann hoffe ich, dass es genau diese Fähigkeit ist. 

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