4 - Sandwich Love (AU)

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Prompt by me
Luca holt sich jeden Morgen sein Frühstück in einem kleinen Laden, in dem er nicht nur einen Blick auf die leckeren Sandwiches geworfen hat. Eines Tages hat die süße Verkäuferin eine Überraschung für ihn. (AU)

Luca

Wie so oft in den letzten Tagen hetze ich mal wieder viel zu spät von meinem Hotel in Richtung Innenstadt. Seit zwei Wochen arbeite ich zusammen mit meinem Bruder und einem bekannten Produzenten in Köln an meinem neuen Album und irgendwie hat meine innere Uhr komplett den Geist aufgegeben. Wäre ich nicht nur 500 Kilometer von meinem Zuhause in der Schweiz entfernt könnte man fast meinen ich hätte den Jetlag meines Lebens, so merkwürdig wie meine Schlafgewohnheiten momentan sind. Gähnend drücke ich die Tür zu dem kleinen Sandwich-Laden, den ich an meinem ersten Abend in der Stadt zufällig entdeckt habe. Kaum setze ich einen Fuß über die Türschwelle steigt mir schon der angenehme Geruch nach warmem Toast und frischem Essen in die Nase und wie auf Kommando gibt mein Magen ein lautes Knurren von sich. Tja, da muss Cyril jetzt wohl warten, denn ohne mein Frühstück bin ich einfach zu nichts zu gebrauchen. Heute ist die Schlange vor der Theke glücklicherweise nicht allzu lang, sodass ich nur wenige Augenblicke warten muss, bis die junge Verkäuferin auf der anderen Seite der Theke mich anspricht. „Guten Morgen, was bekommen Sie?" Ihre großen braunen Augen glitzern fröhlich, als sie mich mit diesem strahlenden Lächeln ansieht, das mir schon aufgefallen ist, als ich das erste Mal hier war. Sofort macht mein Magen einen albernen Satz und diesmal nicht nur, weil ich Hunger habe. "Ähm, drei Sandwiches mit Tomate, Hühnchen und wenn es geht mit extra Parmesan", bestelle ich holprig, obwohl ich mittlerweile wissen sollte, dass es den Käse hier nicht gibt. „Tut mir leid, wir haben nur normalen langweiligen Emmentaler", entschuldigt sie sich und ich nicke verlegen, bevor ich ihr das Geld gebe. Mit einem letzten Lächeln legt sie es in die Kasse, bevor sie sich daran macht mein Essen vorzubereiten. Als sie das Brot in den Toaster schiebt, nutze ich die Chance und mustere sie unauffällig. Sie ist hübsch, sehr sogar. Ihre glatten braunen Haare hat sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, aus dem sich immer wieder eine Strähne löst, die sie jedes Mal ungeduldig zurückschiebt. Unter der schwarzen Schürze, die sie sich locker um die Hüfte gebunden hat, trägt sie Jeans und einen dunklen Pulli mit einem Bambi-Aufdruck darauf, bei dessen Anblick ich fast automatisch schmunzeln muss. "Morning Mood" steht da in großen weißen Buchstaben über dem Bild von einem sichtlich müden Bambi. Ja, genau so fühle ich mich auch gerade, denke ich mir und unterdrücke zum wiederholten Mal ein Gähnen. "Soll ich die Brote in die Box packen?" Erschrocken zucke ich zusammen und reiße meinen Blick ertappt von ihrem Oberteil los. "W-was?" Ihr leises Lachen lässt mein Herz automatisch schneller schlagen. "Die Box." Sie nickt mit dem Kopf auf meine Hände. "Ich hab gefragt ob ich das Essen da rein packen soll." Verdattert folge ich ihrem belustigten Blick, bis mir die Brotdose auffällt, die ich immer noch festhalte. Ich möchte einfach nicht jeden Tag ein Dutzend Plastikverpackungen wegwerfen müssen, also hab ich irgendwann einfach angefangen meine eigene Box mitzunehmen, die ich ihr jetzt verlegen gebe. "Tut mir leid, das wär super", beantworte ich ihre Frage reichlich spät aber sie lächelt mich nur an und verstaut die Sandwiches gekonnt in der Dose, bevor sie sie mir zurückgibt. „So, bitteschön. Haben Sie einen schönen Tag."
„Gleichfalls", lächle ich und wende mich schon zum Gehen, als ich nochmal kurz zögere. Unsere Blicke treffen sich ein letztes Mal und einen Augenblick lang glaube ich fast so etwas wie Hoffnung in ihren Augen aufblitzen zu sehen, doch dann tritt der nächste Kunde vor und der Moment ist vorbei. Genauso wie der klitzekleine Funken Mut in mir, verblasst auch ihr Lächeln ein wenig und ich seufze leise, bevor ich mich ergeben umdrehe und den Laden verlasse. Kaum fällt die Tür hinter mir zu verfluche ich mich wie die letzten Tage auch schon dafür, dass ich ihr nicht einfach meine Nummer gegeben habe. Ich hatte schon so oft vor, einfach einen Post-It zu nehmen, sie darauf zu schreiben und an meine Box zu kleben, bevor ich sie ihr gebe. Aber nein, dazu fehlt mir einfach jeglicher Mumm. Frustriert schlage ich den Weg ins Tonstudio ein, das hier gleich um die Ecke ist, und beiße dabei gleich in das erste Sandwich. Bis ich an meinem Ziel angekommen bin, hab ich die drei Brote schon wieder verdrückt, trotzdem gibt mein Magen immer noch ein unzufriedenes Grummeln von sich. Für einen Moment spiele ich mit dem Gedanken nochmal umzukehren und mir noch einen zu holen, vielleicht auch um die hübsche Verkäuferin wiederzusehen und diesmal endlich nach ihrem Namen zu fragen. Aber würde ich jetzt nochmal zurücklaufen würde ich definitiv zu spät kommen, und Cyril würde mir den Kopf abreißen. Also gebe ich mich seufzend mit meinem Schicksal zufrieden und mache mich endgültig auf den Weg zur Arbeit.

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