5 - Adventures in Babysitting (Part 2)

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Prompt und Ausarbeitung by me and Dezemna:
Die Zwillinge sorgen für Chaos, während Luca und Christina sich langsam näher kommen. 

Luca

Wir haben nicht alles im Griff. Es dauert genau eine knappe Stunde, nachdem Natalia durch die Tür raus ist, und im Wohnzimmer sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Sophia hat irgendwo eine Dose Knete gefunden, die sie fröhlich überall im im Raum verteilt hat, während Emma wie von der Tarantel gestochen durchs Haus rennt und irgendwelche imaginären Feenwesen jagt. Vorausgesetzt ich habe ihr Gebrabbel richtig verstanden, das ist nämlich auch gar nicht so einfach. "Oh Mann, ich glaube ich will doch keine Kinder mehr", stöhne ich nach einer Weile und lasse mich erschöpft auf die Treppe vor der Terrasse fallen. Nachdem wir es endlich geschafft haben, die Zwillinge in den Garten zu verfrachten und lange genug mit ihnen gespielt haben, um sie müde zu machen, haben wir endlich ein bisschen Ruhe. "Na das werden wir ja noch sehen", entgegnet Christina frech, verstummt aber schnell wieder, als ihr die etwas doppeldeutige Aussage ihrer Worte bewusst wird. "Was?!", hake ich ungläubig nach und ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich sehe wie ihre Wangen zum wiederholten Mal heute einen roten Farbton annehmen. "Also, ich meine...du wirst schon noch sehen, dass Kinder ganz süß sein können", stammelt sie vor sich hin und ausnahmsweise ziehe ich sie nicht weiter damit auf. Stattdessen sehe ich mit hochgezogenen Augenbrauen zu Emma, die sich gerade genüsslich eine Handvoll Erde in den Mund schiebt. Christina folgt meinem Blick und stöhnt im nächsten Moment gequält auf, als sie sieht was ihre Nichte da anstellt. "Och nö, Emma!" Entsetzt springt sie auf, um sie nach drinnen zu tragen und vor einer möglichen Regenwurm-Überdosis zu retten, während ich ihr schmunzelnd hinterher schaue. Ein paar Minuten später hat sie jeglichen Rest Erde aus dem Mund der Kleinen entfernt und kommt mit ihr an der einen und einer großen Eispackung in der anderen Hand zurück in den Garten. "Damit sie noch was anderes in den Magen kriegen als Dreck und Würmer", lacht sie, als sie meinen Blick bemerkt und reißt den Pappkarton auf. Es dauert nicht lange, bis die Zwillinge ihr Eis abgeholt haben und Christina sich wieder neben mir auf der Treppe niederlässt. Schmunzelnd beobachten wir, wie Emma überfordert die Tüte in ihrer Hand anstarrt. Unbeholfen zupft sie an der Plastikverpackung herum, bevor sie mit glänzenden Augen zu Christina getapst kommt und ihr hilflos das Eis entgegenstreckt. "Geht nich", beschwert sie sich, wobei es in ihrer niedlichen Kindersprache eher wie ein "Gleh lich" klingt. Christina lacht leise, bevor sie Emma vorsichtig auf ihren Schoß zieht und ihr die Packung abnimmt. Kaum hält sie ihr das ausgepackte Schokoeis hin, strahlt sie wieder und sieht Christina dabei so ähnlich, dass mir für einen Moment das Herz stehen bleibt. Dann klappt die Kleine fröhlich den Mund auf, beißt mit leuchtenden Augen geradewegs in die Schokolade und der Moment ist vorbei. Auf einmal kommt mir ein anderer Gedanke und ich sehe mich suchend um. "Hast du für uns kein Eis mitgebracht?", frage ich schließlich enttäuscht, was Christina ein ungläubiges Geräusch entlockt. "Sag bloß du hast schon wieder Hunger."
"Muss man für Eis denn überhaupt Hunger haben?", stelle ich ihr verwirrt die Gegenfrage, was sie zum Grinsen bringt und ich kann nicht anders als es ihr gleich zu tun. "Du bist echt unmöglich", schüttelt sie den Kopf, greift aber dann dennoch hinter sich und zieht zwei Plastikverpackungen hervor. "Ich bin unmöglich?! Du bist doch diejenige, die verheimlicht, dass sie was zu futtern dabei hat", beschwere ich mich und nehme ihr eine der Eistüten aus der Hand. Christina lacht nur leise und lehnt sich im nächsten Moment leicht gegen mich. Und so sitzen wir die nächsten Minuten da und essen einfach schweigend unser Eis, Christina an meine Seite gelehnt und mit der kleinen Emma auf dem Schoß, während ich einfach ihre Nähe genieße. Irgendwann stehe ich auf, um die leeren Verpackungen zu entsorgen, bevor ich mich wieder neben Christina niederlasse. Die spielt gerade "Hoppe Hoppe Reiter" mit Emma, während Sophia immer noch ein paar Meter weiter in der Wiese sitzt und neugierig einen kleinen Marienkäfer beobachtet, den sie scheinbar gerade entdeckt hat. Lächelnd sehe ich ihr zu, wie sie mit großen Augen die kleine Hand danach ausstreckt und erschrocken aufquietscht, als das Tierchen die Flügel ausbreitet und schleunigst das Weite sucht. Plötzlich fängt Christina leise an zu lachen und ich drehe meinen Kopf wieder zu ihr, um sie fragend anzusehen. „Was haben die Zwei nur mit dir angestellt?", fragt sie amüsiert und rutscht ein Stück näher zu mir. Vorsichtig greift sie nach meinen Haaren und zieht etwas heraus. „Du hast überall Gras. Du siehst aus wie eine kleine Waldelfe."
"Du hättest dir ruhig etwas männlicheres als eine Waldelfe als Vergleich aussuchen können", beschwere ich mich, kann das Grinsen aber nicht verhindern. Testweise schüttle ich meine Haare und prompt fliegen mehrere kleine Blätter in alle Richtungen davon. Na gut, vermutlich passt der Vergleich doch ganz gut. Emma quietscht vergnügt auf, streckt im nächsten Moment ihre kleinen Patschehändchen aus und zieht auf einmal mit voller Kraft an meinen Haaren. Zwar erwischt sie nur eine kleine Strähne, trotzdem muss ich mir heftig auf die Zunge beißen, um nicht laut zu fluchen. Verdammt tut das weh. „Nicht so fest, Süße. Du tust Luca weh", sagt Christina mit warmer Stimme und greift schnell nach Emmas Händen, um ihre Finger aus meinen Locken zu befreien. „Aua aua", macht die Kleine und Christina nickt. „Genau, das macht dem Luca aua. Sei ein bisschen sanfter, okay?" Im nächsten Moment ist jeglicher Schmerz vergessen und ein unfassbares Kribbeln schießt durch meinen Körper, als sie die Hand ausstreckt und mit den Fingern ganz vorsichtig durch meine Haare streicht. „Guck, so." Wieder spüre ich ihre sanfte Berührung und kurz darauf fängt Emma an, ihre Bewegungen zu imitieren. "Genau, das machst du super", dringt Christinas leise Stimme zu mir durch aber ich bin viel zu konzentriert auf ihre Finger, die immer noch durch meine Locken fahren, um es richtig wahrzunehmen. Entgegen meinem Willen breitet sich eine riesige Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus und ohne es wirklich zu merken, stoße ich ein zufriedenes Seufzen aus. Nach ein paar Minuten verliert Emma das Interesse an meinen Haaren und Christina nimmt ebenfalls ihre Hand weg. Sofort vermisse ich ihre Berührung und eine unangenehme Kälte macht sich in mir breit. "Nich aufhören", nuschle ich leise, ehe ich mich davon abhalten kann, und rücke instinktiv noch ein Stück näher zu ihr. Christina blinzelt mich für einen Moment überrascht an, dann lächelt sie leicht und fährt fort, sanft durch meine Haare zu streichen. So sitzen wir da, mein Kopf an Christinas Schulter gelehnt, während ihre Finger behutsam mit meinen Locken spielen. Emma schläft irgendwann auf Christinas Schoß ein, während Sophia sich neben sie kuschelt und für einen Moment rückt der Gedanke, dass das Christina nur meine Tanzpartnerin ist, völlig in den Hintergrund.

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