Prompt by me: Wenn die kleine Tochter Alpträume hat, ist Luca für sie da. ❤ (Luca und Christina sind hier schon eine Weile zusammen und haben eine Tochter, der Rest entspricht der Realität)
Luca
Gähnend lasse ich mich auf der Bettkante nieder. Ein Konzert, das ich in einer Stadt ein paar Kilometer von hier gegeben habe, hat wegen technischer Probleme länger gedauert und so verraten mir die leuchtend roten Zahlen auf meinem Wecker, dass es nicht halb 11 wie geplant ist, sondern fast zwei Uhr morgens. Christina liegt hinter mir, der Kopf auf meiner Seite des Bettes und kuschelt mit meinem Kopfkissen, während sie tief und fest schläft. Es ist einfach nur unglaublich süß, wie sie da so liegt, die Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen, weil sie wohl gerade irgendetwas Schönes träumt und sich gleichzeitig das Kissen an die Brust drückt, von dem sie denkt, dass ich es wäre. Normalerweise würde ich jetzt noch ein paar Minuten hier sitzen bleiben und sie einfach anschauen. Vielleicht würde ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen, die ihr in die Stirn gefallen ist oder ihr einfach beim Atmen zuschauen, nur um mir sicher zu sein, dass dieser wundervoller Mensch in meinem Bett auch wirklich echt ist. Aber nicht heute. Bereits im Halbschlaf habe ich es gerade noch geschafft aus meinen Klamotten zu schlüpfen, die ihren Platz mitten im Raum auf dem Boden gefunden haben, und versuche nun die Energie aufzubringen um aufzustehen und ins Bad zu gehen. Seufzend fahre ich mir mit den Händen über das Gesicht. Ich hätte mich nicht hinsetzen dürfen. Anfängerfehler. Versteht mich nicht falsch, Konzerte sind mein Leben und ich liebe es unglaublich, auf der Bühne zu stehen aber nach Lillys Geburt ist es so viel schwieriger geworden, so spät heimzukommen. Ich habe mich gerade beinahe dazu durchgerungen meinen Muskeln eine Bewegung zu entlocken und mich ins Bad zu schleifen, als ich eine kleine Stimme höre, die nach mir ruft. Ich bin auf den Beinen und den Flur hinunter, noch bevor Lilly Christina wecken kann. In dem Moment, in dem ich die Tür zum Kinderzimmer aufdrücke, kollidiert auch schon meine Tochter mit mir, presst sich an meine Beine und weint wie verrückt. "Oh nein, Schatz, was ist denn passiert?", murmle ich erschrocken, während ich meine Arme um sie lege und sie schützend gegen meine Brust drücke. Alleine durch diese Berührung kann ich spüren, wie ihr kleiner Körper zittert und ihre Tränen durchnässen schon bald den dünnen Stoff meines Schlafshirts, sodass sich mein Herz schmerzhaft zusammenzieht. "Shh, shh, ist ja gut", murmle ich, während ich tröstende Küsse in ihr weiches, braunes Haar drücke, aber ich bin einfach nicht so gut im trösten wie Christina. Lilly weint immer noch, erzählt zwischen Schluchzen und Schluckauf irgendwas von dunklen Schatten und Geistern vor ihrem Fenster, die ich nicht sehen kann. Christina versichert mir immer wieder, dass Schlafregression und Alpträume mit drei Jahren völlig normal sind, ja sie hat sogar sämtliche Lehrbücher der Entwicklungspsychologie in der Bibliothek ausgeliehen, um mir die entsprechenden Untersuchungen zu zeigen. Nur leider macht es das weder für mich, noch für Lilly einfacher, wenn sie nachts aufwacht, schreiend und weinend, weil sie schlecht geträumt hat. Ich versuche sie zurück in ihr hübsches Bett zu legen, aber sie klammert sich an mich, gräbt ihre kleinen Nägel in meine Arme und schlingt ihre Beine um mich. "Papa, nein!", weint sie panisch und schon wieder laufen ihr die Tränen in Sturzbächen über die roten Wangen. Ich denke ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich keine Sekunde zögere. "Papa bleibt hier, okay?", verspreche ich und spüre sofort, wie sie sich gegen mich entspannt. Erleichtert stoße ich die Luft aus, bevor ich ihren kleinen Körper vorsichtig auf der Matratze ablege. Mit einer Hand ziehe ich die hübsche Decke mit den Bambi-Köpfen über sie, die Andrzej und Vica uns zu ihrer Geburt geschenkt haben, während ich mit der anderen im Dunkeln nach ihrem Lieblingsstofftier taste und ihr das kleine Lama schließlich in die Hand drücke. Im Dunkeln sieht Lilly meine Grimasse nicht, die ich ziehe als ich mich neben ihr in Fötusstellung in ihr kleinen Kinderbett zwänge aber sobald sie sich an mich drückt, ist es mir das alles wert. Innerlich lächle ich, als mir wieder mal auffällt, wie ähnlich sie ihrer Mutter ist. Die Art wie sie ihre kleinen Finger im Stoff meines Oberteils vergräbt und wie ihre Augen glitzern, wenn sie zu mir heraufschaut. "Denkst du, du kannst jetzt schlafen?", flüstere ich leise. "Nein", schnieft sie und drückt sich nur noch fester gegen meine Brust. "Kanns du mich wegblingen? Ins Disneyland?"
"Ins Disneyland, hm?", schmunzle ich. "Na dann mach mal die Augen zu, Süße, wir reisen jetzt ins Mickey Maus-Land." Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn, versuche mich in eine bequemere Position zu bringen und fange an zu erzählen. "Okay, alles ist ruhig und du bist sicher und entspannt. Wir gehen durch das große Tor am Eingang und dann hörst du nur doch das ganze Lachen der ganzen Kinder und die Musik, die ein paar Mädchen am Eingang spielen." Ich halte kurz inne und warte, in der Hoffnung, dass das schon reichen würde, um sie wieder in den Schlaf zu wiegen. Ihr Zappeln gegen mich lässt mich aber wissen, dass das wohl nicht so schnell der Fall sein wird, also beginne ich ihr sanft über den Rücken zu streichen, während ich weitererzähle. "Also, wir sind jetzt mitten in dem ganzen Trubel, den du immer so lustig findest und gehen zwischen den hübschen Häuschen durch."
"Dem von Minnie?", fragt Lilly mit kleiner Stimme und ich nicke sanft. "Genau, dem von Minnie und Daisy und den ganzen Prinzessinnen." Von den meisten habe ich den Namen vergessen, aber zum Glück sieht Lilly heute darüber hinweg, also beeile ich mich weiterzusprechen, bevor sie mich doch noch alle Disney-Prinzessinnen aufzählen lässt, die sie so liebt. "Die Sonne scheint warm und du hast dein Lieblingskleid an, das mit den kleinen Blümchen. Kannst du die Sonne auf deiner Haut spüren? Überall fliegen Luftballons in den lustigsten Formen durch die Luft und manchmal lässt ein Kind einen los und er fliegt ganz weit über das Disney-Schloss hinweg. Jetzt nimm meine Hand und wir gehen durch die Straßen zum Schlossgarten."
"Is Mami au da?", unterbricht sie mich schläfrig. Wieder ein Nicken meinerseits. Ich gähne wieder und gebe dem Drang nach, die Augen zu schließen. "Ja natürlich, Mami ist auch da." Ganz kurz wandern meine Gedanken zu Christina ab und stelle mir vor, wie sie aufgeregt in ihrem Bambi-Pullover neben mir her hüpft, Lillys Hand fest in ihrer, und sich vermutlich mehr freuen würde all die Disney-Figuren zu sehen, als ihre Tochter. "Is da au ein Eiswagen? So ein hübscha mit bunter Malise?" Meine Mundwinkel zucken bei der niedlichen Aussprache. Für ihr Alter spricht Lilly schon wirklich viel und kennt auch schon einige schwere Wörter, aber "Markise" kriegt sie wohl noch nicht richtig hin. "Oh ja, da ist ein Eiswagen", bestätige ich ihr und warte einen Moment, nur um mich zu vergewissern, dass sie ruhig bleibt. "Krieg ich ein Eis?" Ihre Stimme ist nur noch ein Flüstern und ich weiß instinktiv, dass sie fast eingeschlafen ist. "Du kriegst so viel Eis wie du möchtest, Schatz. Schokolade und Vanille und Himbeere."
"Wo ist Mami?"
"Mami liegt auf einer Decke in der Wiese und lässt sich von der Sonne das Gesicht wärmen, während wir unser Eis essen. Sie hört dem kleinen Hund zu, der in der Nähe immer wieder nach kleinen Bienen schnappt und deinem Lachen, wenn dir das Eis auf die Hand tropft, weil du nicht schnell genug im Essen bist."
"Gehen wir zu ihr und kuscheln mit Mami?"
"Mmmhmm." Auch ich bin schon fast eingeschlafen und muss mich zwingen noch ein wenig wach zu bleiben. "Wir essen unser Eis auf und gehen zu ihr. Mamis Augen sind geschlossen und sie ist schon beinahe eingeschlafen, aber als du zu ihr kommst, lächelt sie dich an, weil sie dich unendlich lieb hat." Automatisch muss ich auch Lächeln, denn das ist genau das was Christina machen würde. "Du legst dich auf Mami, deinen Kopf auf ihre Brust, und du kannst ihren Herzschlag an deinem Ohr hören und spürst, wie sich ihre Brust mit jedem Atemzug langsam hebt und senkt. Du atmest ganz tief ein und dein Herz schlägt im selben Takt mit ihrem. Mami legt einen Arm um dich und ihre andere hält meine", flüstere ich weiter und mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher, ob die Vorstellung für Lilly oder für mich ist. "Du bist müde, die Sonne ist warm und du fühlst dich sicher und geborgen auf der Decke und bei uns. Du bist fast eingeschlafen, das Geräusch der lachenden Kinder und der spielenden Hunde ist so schön." Ganz kurz schlage ich noch die Augen auf, nur um zu sehen, dass Lilly sich neben mir zusammengerollt hat und seelenruhig schläft, dann fallen auch mir die Augen zu und ich gleite in einen tiefen, ruhigen Schlaf.Christina
Ich brauche nicht mehr als eine Minute, um festzustellen, dass das Bett neben mir leer ist, als ich am nächsten Morgen aufwache und die Sonne gerade anfängt, durch die Vorhänge zu lugen. Manchmal kommt es mir fast so vor, als wären unsere Herzen durch eine unsichtbare Kraft verbunden und ich spüre es einfach, wenn Luca nicht neben mir ist. Ich strecke die Hand aus, um die Laken auf Lucas Seite des Bettes zu berühren, und runzle die Stirn, als ich merke, dass sie kalt sind. Er muss schon länger auf sein, was merkwürdig ist, da er sonst nie vor zehn Uhr aufsteht, vor allem nicht wenn er am Vortag ein Konzert gespielt hat. Gähnend setze ich mich auf und strecke die Arme über die Kopf, während ich mich im Schlafzimmer umsehe. Es gibt Anzeichen, dass er gestern heimgekommen ist - seine Klamotten liegen in einem wirren Knäul auf dem Boden und sein Handy auf dem Nachttisch, ein sicherer Hinweis, dass er irgendwo im Haus ist. Er würde niemals ohne sein Handy aus dem Haus gehen, also gibt es nur zwei Möglichkeiten: den Garten oder Lillys Zimmer. Also schiebe ich die Decke zurück und schwinge die Beine aus dem Bett. Ich ziehe meinen weichen Bademantel von der Bank am Fußende des Bettes und streife ihn über Lucas T-Shirt, das ich immer zum Schlafen trage, bevor ich mich auf die Suche nach Luca und unserer Tochter mache. Es ist mucksmäuschenstill und das tapsen meiner nackten Füße auf dem Holzboden sind das Einzige, das zu hören ist und das ist bei ihm und einem dreijährigen Mädchen nur selten ein gutes Zeichen, egal ob es 8 Uhr morgens oder 14 Uhr Nachmittags ist. Ich versuche es zuerst in Lillys Zimmer, da ich weiß, dass es so früh am Morgen der wahrscheinlichste Ort für sie ist. Das Langschläfer-Gen hat sie nämlich definitiv von ihrem Vater geerbt. Und tatsächlich trügt mich mein Instinkt nicht und der Anblick, der mich empfängt, lässt mein Herz vor überwältigender Liebe beinahe zerspringen. Ein gerührtes Lächeln legt sich auf meine Lippen und für einen kurzen Moment lehne ich mich einfach gegen den Türrahmen und nehme das zuckersüße Bild in mir auf, das sich mir bietet. Luca liegt zusammengerollt im Bett, Lilly hat sich ganz an ihn gekuschelt, ihr Kopf ruht auf seinem Oberkörper während Lucas Hand schützend auf ihrem Rücken liegt. Seine Füße ragen über das Fußende hinaus, weil ein 1,60 großes Kinderbett schlichtweg zu klein für einen ausgewachsenen Luca Hänni ist, und ein Bein baumelt sogar komplett aus dem Bett, aber es scheint ihn nicht wirklich zu stören. "Mein Gott, seid ihr süß", entfährt es mir leise. Dass mein Herz bei dem Anblick immer noch gewaltig stolpert, obwohl wir mittlerweile schon über fünf Jahre zusammen sind, lässt mich nochmal realisieren, was für ein Glück ich überhaupt habe. Mir fallen mindestens ein Dutzend Dinge ein, die ich in dieser seltenen frühen Morgenstunde, in der meine kleine Familie schläft, tun könnte. Eine Ladung Wäsche in die Waschmaschine werfen, ein richtiges Frühstück machen, anstatt mich nur durch eine Schüssel Müsli oder einen Becher Joghurt zu hetzen. Zumindest sollte ich eine Kanne Kaffee aufsetzen und unter die Dusche springen. Aber ich tue nichts davon, stattdessen tapse ich quer durch den Raum zum Bett. Sanft streiche ich mit ihren Fingern durch Lucas wilde Locken, die vom Schlafen ganz durcheinander sind und beuge mich vor, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. Sein zufriedenes Grummeln bringt mich zum Lächeln. Danach lasse ich meine Lippen kurz auf der Stirn meiner Tochter verweilen, bevor ich mich aufrichte und die beiden weiterschlafen lasse. Auf Zehenspitzen schleiche ich aus dem Raum, aber kurz bevor ich die Tür hinter mir schließe, werfe ich nochmal einen kurzen Blick über meine Schulter auf die beiden. Meine Familie. Hätte man mir vor ein paar Jahren gesagt, wie mein Leben heute aussehen würde, hätte ich ihn vermutlich ausgelacht. Ein Kind? Ich? Und das mit meinem Let's Dance-Partner? Unvorstellbar. Aber naja, hier stehe ich jetzt und blicke auf Luca herunter und auf meine Tochter. Ich werfe einen letzten, verträumten Blick auf die Beiden, dann mache ich mich mit einem sanften Lächeln auf den Weg in die Küche. Das Mindeste, dass ich Luca schulde ist wohl sein Lieblingsfrühstück mit Waffeln, Eiern und Speck, da er seinen Hals und bestimmt auch seinen Rücken geopfert hat, um Lilly nach einem weiteren Alptraum zu trösten. Ich lächle sanft. Ich könnte mir wirklich keinen besseren Vater vorstellen, als Luca.
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Magnetic Dreams
Fiksi PenggemarLuna Oneshots Einfach ein Haufen wilder Ideen und Imagines über Christina und Luca 🙈 ~~~~~~~~ Die Geschichten stehen in keinem Zusammenhang mit Magnetic Hearts oder Magnetic Souls, gehören aber trotzdem zum "Luna-Universum" ❤