5 - Adventures in Babysitting (Part 1)

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Prompt und Ausarbeitung by me and Dezemna:
Was mit Christinas Nichten. Das Tante Tina war einfach viel zu süß 🥺 Vielleicht müssen sie auf die beiden aufpassen😂 Luca und Christina sind hier noch nicht zusammen! (Nachdem ich mich nicht kurz fassen konnte, kommen jetzt bis Dienstag insgesamt vier Teile von diesem "Oneshot")

Luca

"Und es ist echt okay für dich, dass du hier bist? Du hast dir deine freien Tagen bestimmt auch entspannter vorgestellt, als auf zwei aufgedrehte Kinder aufzupassen", fragt Christina jetzt schon zum dritten Mal, während wir aus ihrem Auto steigen. Nachdem ich die Osterpause coronabedingt in Köln und nicht zuhause in der Schweiz verbringen muss, hat Christina mir angeboten mit zu ihrer Schwester zu kommen, die sie ein Wochenende lang besuchen wollte. Allerdings muss die des Jobs wegen kurzfristig nach Düsseldorf und seitdem macht Christina sich fast durchgehend Sorgen, dass ich ein Problem damit habe, derweil auf ihre kleinen Nichten aufzupassen. "Ehrlich Christina, das ist gar kein Ding. Ich verbringe gern Zeit mit dir, Kinder hin oder her", versichere ich ihr und füge grinsend hinzu: "Außerdem macht es doch auch keinen Unterschied mehr ob da jetzt einer oder drei hyperaktive Zwerge durch die Gegend hopsen."
"Ey!", beschwert sie sich empört und verpasst mir einen überraschend starken Stoß, sodass ich prompt einen Schritt zur Seite stolpere. "Was denn!?", verteidige ich mich. "Du kannst ja wohl kaum leugnen, dass du nicht mehr als ein laufender Meter bist."
"Als ob du dich nicht auch aufführen würdest wie ein Teletubbie auf Ecstasy. Und so klein bin ich jetzt auch wieder nicht", gibt sie trotzig von sich und schiebt beleidigt die Unterlippe nach vorne. Bei ihren Worten ziehe ich belustigt eine Augenbraue nach oben. "Du bist so ein Idiot", murrt sie jetzt und holt wieder aus, aber diesmal bin ich schneller und schaffe es, ihren kleinen Fäusten auszuweichen. Immer noch lachend rette ich mich die andere Seite des Wagens, wo ich meine Sporttasche vom Rücksitz angle, bevor ich mir die Zeit nehme um mich richtig umzusehen. Christinas Schwester wohnt in einem ruhigen Teil von Düsseldorf, in einem hübschen kleinen Haus mit Garten, vor dem wir jetzt stehen. Hätte mir jemand gesagt, dass hier die Werbung für irgendeine Familienserie gedreht wird, hätte ich ihm das ohne zu zögern abgekauft. Das ganze Grundstück wirkt nämlich wahrhaftig wie aus einem Heimatroman entsprungen. Von hier aus kann ich einen kurzen Blick auf den Garten erhaschen, der das Haus umgibt. Unter ein paar großen Buchen stehen eine Schaukel und ein großes Klettergerüst mit einer silbernen Rutsche und in der Wiese außen herum liegen etliche Spielzeuge verstreut. Alles hier sieht wie das Paradies jedes gut behüteten Kindes aus und augenblicklich überkommt mich eine ungewohnte Unruhe. "Ich mach mir eher Sorgen, was deine Schwester davon hält, dass du auf einmal deinen Tanzpartner mitbringst", bemerke ich jetzt zweifelnd und sehe Christina etwas unsicher an. Keine Ahnung wieso es mir so wichtig ist, was Christinas Familie von mir hält aber ich kann das Gefühl einfach nicht abstellen. "Ich meine, ich hab absolut keine Ahnung von kleinen Kindern und sie kennt mich ja auch überhaupt nicht. Was wenn deine Schwester mich gar nicht in der Nähe deiner Nichten haben will?" Christina, die gerade ihre Taschen aus dem Auto gehievt hat, verharrt in der Bewegung und sieht mich einen Moment lang stirnrunzelnd an, bevor sie den Wagen umrundet und schließlich vor mir stehen bleibt. Nachdrücklich legt sie mir eine Hand auf den Arm und sieht mich absolut überzeugt an. "Luca Hänni, du bist mit Abstand der freundlichste, verantwortungsvollste, bodenständigste und liebenswürdigste Mensch den ich kenne. Natalia könnte sich keinen besseren Babysitter wünschen als dich. Glaub mir, sie wird dich lieben." Sie lächelt mich aufmunternd an. "Außerdem hast du ein Händchen für die Frauen in meiner Familie, meiner Schwester wirst du auch in null Komma nichts den Kopf verdrehen." Ich stocke kurz, dann lege ich den Kopf schief und sehe Christina forschend an. "Ach, wem hab ich denn sonst noch den Kopf verdreht?", hake ich keck nach und ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich sehe, dass Christinas Wangen einen leichten Roséton annehmen. "Ich...ich meine, meine Mutter mag dich ja eh schon. Also, sie kennt dich ja nur aus dem Fernsehen aber trotzdem...", druckst sie sichtlich verlegen herum und sieht dabei so süß aus, dass ich sie am liebsten in den Arm genommen und nie wieder hergegeben hätte. "Na solange ich den Segen deiner Mutter habe, steht uns ja nichts mehr im Weg", ziehe ich sie weiter auf und beobachte amüsiert wie ihr Gesicht noch roter wird als es sowieso schon ist. Dass ich gerade mal wieder mit Christina flirte verdränge ich dabei gekonnt. Stattdessen greife ich nach ihrer Hand und meiner Tasche und mache einen Schritt in Richtung des Hauses. "Und jetzt komm, wenn deine Schwester nur halb so neugierig ist wie du dann steht sie bestimmt schon an irgendeinem Fenster und beobachtet uns. Und dann mache ich wirklich einen schlechten Eindruck, wenn wir meinetwegen hier auf dem Vorplatz rumstehen und deswegen zu spät kommen." Christina öffnet den Mund um zu protestieren, schließt ihn aber schnell wieder als ihr klar wird, dass ich absolut Recht habe. Im Thema Neugierde ist sie aber auch schwer zu übertreffen. Scheinbar habe ich mit meiner Vermutung, dass die Neugierde in der Familie liegt, voll ins Schwarze getroffen, denn wir kommen nicht mal annähernd bis zur Haustür, bevor sie auch schon von Innen aufgerissen wird und ein kleines Mädchen herausstolpert. Sie kann nicht älter als drei sein, trägt ein Jeans-Kleidchen und eine grün-weiß-geringelte Strumpfhose und fällt beinahe über ihre eigenen Füße als sie auf den Vorplatz hüpft.
„Tante Tina!", quietscht sie freudig und stürzt sich im nächsten Moment mit einem vergnügten Lachen auf Christina. Zu meiner Überraschung fängt sie das kleine Bündel mit Leichtigkeit auf und wirbelt sie herum. "Hey, meine Süße!", begrüßt sie die Kleine und wuschelt ihr mit einer Hand liebevoll durch die wilden braunen Haare, nachdem sie sie auf ihrer Hüfte abgesetzt hat. "Du bist ja ganz schön gewachsen, meine Güte", staunt sie, während sie das kleine Wesen auf ihrem Arm beachtet, ein glückliches Strahlen auf ihrem Gesicht. "Wo ist denn deine Schwester?" Die Kleine gibt ein undefinierbares Geräusch von sich, das scheinbar ein Wort war, denn Christina nickt lachend und drückt sie nochmal fest an sich. Alles an ihr verkörpert pure Freunde und bei ihrem Anblick breitet sich ein warmes Gefühl in mir aus. Jetzt scheint sie sich daran zu erinnern, dass sie ja nicht alleine gekommen ist und dreht sich freudestrahlend zu mir herum. Geschickt balanciert sie das kleine Mädchen in ihren Armen, während sie zu mir herüber kommt. „Emma, das ist der Luca", stellt sie mich vor und zeigt lächelnd auf mich. "Luca, das ist Emma."
"Hey du", begrüße ich sie lächelnd aber besonders begeistert wirkt die Kleine nicht, denn sie sieht mich bloß unsicher aus ihren großen braunen Augen an, bevor sie sich schnell weg dreht und ihr Gesicht in Christinas Halsbeuge versteckt. Verunsichert sehe ich Christina an, aber die lacht nur leise. "Die beiden sind bei Fremden immer ein bisschen schüchtern. Keine Sorge, die taut schon noch auf", beruhigt sie mich, bevor sie mir mit einem Lächeln bedeutet ins Haus zu gehen. Für einen kurzen Moment überkommt mich das Bedürfnis Christina den Autoschlüssel zu klauen und mich in ihrem Mini zu verstecken aber dann wirft sie mir über die Schulter dieses ansteckende Lächeln zu, bei dem jedes Mal mein Herz stehen bleibt und schon ist jedes Zögern meinerseits verflogen. Also hebe ich unser spärliches Gepäck vom Boden auf und beeile mich, ihr zu folgen. Von Christinas Arm aus wirft mir Emma einen skeptischen Blick zu und aus einem Gefühl heraus ziehe ich eine Grimasse, in der Hoffnung dabei lustig auszusehen. Tatsächlich kichert das kleine Mädchen leise an Christinas Hals und beinahe hätte ich laut gejubelt. Na gut, vielleicht bin ich doch nicht so schlecht mit Kindern. Schon um einiges entspannter folge ich Christina und ihrem kleinen Anhängsel ins Haus. Als ich über die Türschwelle trete, kommt mir sofort ein warmer, holziger Geruch entgegen und augenblicklich fühle ich mich noch ein wenig wohler. Neugierig sehe ich mich im Inneren um. Wir stehen in einem breiten Eingangsflur, dessen Boden aus dunklen Steinfliesen besteht und auf dem zwei schmale, rechteckige Teppiche ausgebreitet sind. Auf der linken Seite gibt es eine kleine Garderobe, an der mehrere Kinderjacken hängen und an der ich jetzt auch unsere Taschen abstelle. Ich hätte mich gerne noch weiter umgesehen, doch in dem Moment unterbricht mich die aufgeregte Stimme einer Frau, die gleich darauf in mein Sichtfeld tritt. „Emma Marie Fischer! Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du nicht alleine an die Haustür gehen sollst!", schimpft sie ihre Tochter, die sich schleunigst wieder an Christinas Schulter versteckt, als sie ihre Mama kommen sieht. "Meine Güte, ich vermisse die Zeit als sie noch zu klein waren um an die Türklinken zu kommen", stöhnt sie, grinst aber im nächsten Moment schon wieder. "Aber jetzt komm erstmal her und lass dich drücken", begrüßt sie Christina, bevor sie ihre Schwester so gut es mit dem Kind auf dem Arm geht in eine freudige Umarmung zieht. Während die beiden sich über ihr Wiedersehen freuen, halte ich mich etwas respektvoll im Hintergrund, schließlich weiß ich wie sehr Christina ihre Schwester vermisst, vor allem weil sie sie während der Lets Dance Zeit kaum sehen kann. Lange kann ich mich aber nicht versteckt halten, denn im nächsten Augenblick sehe ich wie Natalias Kopf sich bewegt und sie sich von Christina löst. "Also, wo ist jetzt dein toller Luca? Ich dachte du wolltest ihn endlich mal mitbringen?", fragt sie und Christina lacht leise. Ja, Neugierde liegt definitiv in der Familie. Grinsend macht Christina einen Schritt zur Seite und Natalias Blick fällt auf mich. Schüchtern beginne ich zu Lächeln und strecke ihr zaghaft eine Hand entgegen. Ihr Blick fällt erst ein wenig verdutzt auf meine Hand, dann lacht sie hell ehe sie mich auch schon in eine enge Umarmung zieht, die ich etwas überrumpelt erwidere. "Ich freu mich ja so dich endlich persönlich zu treffen. Chrissi hat schon so viel von dir erzählt, dass ich das Gefühl hab ich würde dich seit Ewigkeiten kennen", strahlt sie, während sie mich wieder loslässt. "Natalia!" Entsetzt blickt Christina ihre Schwester an, während ihre Wangen schon wieder diesen Rotton annehmen, der an ihr so süß aussieht. Unwillkürlich frage ich mich, was Christina wohl zuhause über mich erzählt hat. Großartig darüber nachdenken kann ich allerdings nicht mehr, denn die Kleine auf Christinas Arm - Emma, wie ich mir gemerkt habe - fängt an zu quengeln und so machen wir uns auf in die Küche, um dem kleinen Zwerg, seiner Schwester und zum Glück auch uns, etwas zu Essen zu besorgen.

Christina

Sehr zu Lucas Gefallen macht Natalia eine unschlagbare russische Okroschka-Suppe, sodass das Gequengel schnell Geschichte ist und schon bald erfüllen zufriedene Kaugeräusche die Küche, während wir nebeneinander unsere Teller leer essen. Nachdem Luca drei große Portionen Suppe verputzt hat und Natalia die Küche putzen musste, weil die Zwillinge unbedingt Riverdance in ihren Tellern spielen wollten, machen wir uns langsam bereit für den Abschied. "Gib ihnen nicht zu viel Zucker und denkt dran, um acht Uhr müssen die Beiden im Bett sein", wiederholt Natalia zum gefühlt hundertsten Mal, während sie in ihre Jacke schlüpft. "Oh und wenn sie fernsehen wollen, dürfen sie nur die Disney Filme gucken, sonst können sie wieder nicht schlafen und lasst sie auf keinen Fall..."
"Nat!", unterbreche ich den Redeschwall meiner Schwester schließlich lachend. "Ich weiß wie das geht, das ist nicht das erste Mal, dass ich auf die Zwei aufpasse."
"Ja, aber du lässt ihnen viel zu viel durchgehen! Und dann bin ich wieder die Böse, weil Tante Tina ja so viel toller ist."
"Entspann dich Schwesterlein, Luca und ich schaffen das. Die Zwei sind rechtzeitig im Bett, wir machen nur gesundes Essen und schauen keine Horrorfilme mit ihnen. Versprochen", besänftige ich sie schmunzelnd und endlich scheinen sich ihre Sorgen ein bisschen zu legen. Seufzend sieht sie auf ihre Töchter herunter, die momentan auf dem Boden herumkrabbeln und neugierig an den Reißverschlüssen meiner Sporttasche herumzerren. „Seid lieb zu Luca und Tante Christina, okay? Mama ist morgen Mittag wieder da." Bei der Erwähnung unserer Namen hebt Emmas Schwester Sophia neugierig den Kopf und sieht aus großen Kulleraugen erst zu mir, dann zu Luca auf. Letzterer steht immer noch mit etwas Abstand im Hintergrund, während er mit einem zurückhaltenden Lächeln die Szene vor sich beobachtet. Im Moment wirkt er ganz zufrieden damit, den Kindern nur zuzuschauen, allerdings hat er dabei die Rechnung ohne Sophia gemacht. Wie aufs Stichwort rappelt sie sich auf und tapst unbeholfen auf uns zu aber statt mich steuert sie direkt Luca an. „Lula!", brabbelt sie fröhlich vor sich hin und lacht ihn an, was mir ein leises "Aww" entlockt. „Hoch." Fordernd hebt sie jetzt die Arme in die Luft und streckt Luca ihre kleinen Händchen entgegen, während ich amüsiert beobachte, wie Luca sichtlich überfordert auf meine Nichte hinunter schaut. Unsicher sieht er zu mir und ich lache leise auf. "Keine Sorge, sie zerbricht schon nicht. Nimm sie ruhig hoch", beruhige ich ihn und nicke ermutigend in Richtung Sophia, die immer noch mit flehendem Blick vor ihm steht. Man sieht deutlich, dass Luca immer noch nicht sicher ist, was er davon halten soll, vor allem weil Natalia uns die ganze Zeit mit einem entzückten Lächeln beobachtet, aber schließlich lässt er sich doch erweichen. Zögerlich bückt er sich, greift um Sophias kleinen Körper und nimmt sie etwas unbeholfen auf den Arm. "Na du?", murmelt Luca leise, während er meine Nichte fest an seinen Oberkörper drückt. Sophia gluckst glücklich und vergräbt im nächsten Moment ihre kleinen Fäustchen in seinem grauen Pulli und kuschelt sich an seine Brust. Luca lacht leise. "Irgendwie erinnert sie mich an jemanden", bemerkt er schmunzelnd und sofort spüre ich wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Natürlich entgeht das auch den Adleraugen meiner Schwester nicht und sie zieht fragend eine Augenbraue nach oben, während sie mich von der Seite mustert. "Ach. Sollte ich da was wissen?"
"Ich bin einmal im Flugzeug eingeschlafen. Einmal!"
"Auf Luca?"
"An seiner Schulter!"
"Aha", ist das Einzige, das ich noch als Antwort bekomme, was Luca zum Lachen und mich wieder rum zum Erröten bringt. Halleluja, das wird wohl heute zur Gewohnheit, dass ich aussehe wie eine Tomate auf zwei Beinen. Ich drehe den Kopf und werfe einen Blick zu Luca, was sich allerdings als wirklich schlechte Idee herausstellt, zumindest was meinen eh schon durch die Decke gehenden Herzschlag betrifft. Sophia hat sich mittlerweile wie ein Äffchen an Luca geklammert, die Beine um seine Hüfte geschlungen und den Kopf an seine Schulter gekuschelt. Während Luca zuvor noch sichtlich überfordert gewirkt hat, sieht er jetzt schon deutlich entspannter aus. Mit einem sanften Lächeln blickt er auf das kleine Mädchen in seinen Armen herunter, als wäre es das Normalste der Welt. Es ist süß. Und irgendwie auch furchtbar heiß. Ich schlucke hart und wende mich schnell meiner Schwester zu, ehe ich noch etwas sage oder tue, das ich womöglich bereuen werde. Mit einem möglichst zuversichtlichen Lächeln sehe ich Natalia an. „Siehst du? Wir haben alles im Griff."

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