Magnetic Dreams

9 - Halloween (Part 2)

Prompt by me
Der zweite Teil des Halloween-Specials! 🎃 

Christina

Die Woche geht viel schneller vorbei als gedacht und ehe ich mich versehe ist der Freitag bereits da und meine Nervosität hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Es ist früher Nachmittag als ich völlig verzweifelt in meinem Schlafzimmer stehe und absolut keinen blassen Schimmer habe, was ich anziehen soll. Komplett am Ende mit meinen Nerven starre ich die unzähligen Klamotten an, die sauber aufgereiht nebeneinander hängen. Mein Schrank erstreckt sich über eine gesamte Wand und ist bestimmt zwei Meter hoch und trotzdem scheint mir heute nichts gut genug zu sein. Testweise ziehe ich einen meiner Lieblings-Jumpsuits hervor aber kaum halte ich mir das Teil vor den Körper, verziehe ich schon wieder das Gesicht. Nein, viel zu casual. Kaum habe ich den Satz zu Ende gedacht, schüttle ich heftig den Kopf. Stopp. Das hier ist kein Date. Nur ein Treffen mit meinem ehemaligen Tanzpartner um sich nach ein paar Wochen mal wieder auszutauschen. Später werde ich mir ja eh mein Halloween-Kostüm anziehen. Kein Grund also, sich jetzt schon besonders hübsch zu machen. Mein Herz beruhigt sich ein wenig. Das hier ist ganz normal. Ein ganz normales Treffen zwischen zwei Freunden. Kurzentschlossen ziehe ich eine Jeans und einen senfgelben Pullover heraus und schlüpfe hinein. Luca hat mich schon total verschwitzt in Sportklamotten gesehen. Wenn ich ihn beeindrucken wollen würde - was natürlich nicht der Fall ist - dann wäre es eh schon zu spät.

Die Nachricht ist nur leider nicht bei meinem Herz angekommen, denn das stolpert einige Zeit später so unkontrolliert vor sich hin, dass ich wohl bald ein Fall für die Notaufnahme bin, wenn das so weitergeht. In einer Tour werfe ich einen Blick auf die Uhr, während ich wie eine Verrückte in meinem Wohnzimmer auf und ab laufe. 13.50 Uhr. In zehn Minuten wollte Luca vor meiner Tür stehen und alleine der Gedanke daran, dass ich ihn gleich wiedersehen werde, sorgt dafür, dass mein ganzer Körper unter Strom steht. Wieso bin ich nur so furchtbar nervös? Klar, seit dem Let's Dance-Finale sind einige Wochen vergangen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich ihn nicht vermisst hätte aber mittlerweile ist das Gefühl so stark geworden, dass es mir fast den Atem raubt. Das plötzliche Geräusch meiner Klingel kommt mir auf einmal viel zu schrill vor und reißt mich dermaßen unsanft aus meinen Gedanken, dass ich erstmal gehörig zusammenzucke. Meine Güte, ich werd noch ganz irre. Schnell schüttle ich den Kopf, hole nochmal tief Luft und mache mich dann auf den Weg zur Haustür, in der Hoffnung dass ich besser aussehe als ich mich gerade fühle. Mit zittrigen Händen drücke ich die Klinke herunter, öffne die Haustür...und sehe erstmal orange. Wortwörtlich. Denn vor meiner Wohnung stehen nämlich zwei übereinander gestapelte Kürbisse auf Beinen, hinter denen sich jetzt Lucas Gesicht hervorschiebt. "Hi", begrüßt er mich mit einem schiefen Grinsen und pustet sich eine Locke aus der Stirn, die aber sofort zurück an ihren Platz fällt. Ich kann ihn nur mit offenem Mund anstarren und das ist diesmal nicht nur dem Fakt zu schulden, dass er immer noch so unfassbar gut aussieht wie ich ihn in Erinnerung habe, auch wenn die Hälfte von ihm hinter den Kürbissen verschwindet. "So hübsch ich deinen Hausgang auch finde, es wäre super wenn du mich später anstarren und jetzt reinlassen könntest. Die Teile hier werden langsam echt schwer", unterbricht Luca mich irgendwann schnaufend und sofort schießt mir die Hitze ins Gesicht. "Oh, na klar, sorry." Hastig trete ich einen Schritt zur Seite und schließe die Tür hinter ihm, nachdem Luca eingetreten ist, ehe ich ihn mitsamt der Kürbisse in Richtung Küche schiebe. Ächzend hievt er die Dinger auf die Arbeitsplatte, dann dreht er sich zu mir um, während ich ihn immer noch kopfschüttelnd beobachte. "Also ich weiß ja, dass du jede Art von Essen quasi vergötterst aber dass du mir frische Kürbisse anschleppst, damit hab ich jetzt nicht gerechnet", scherze ich hab ernst, halb belustigt, woraufhin Luca verlegen den Kopf senkt. Seine Wangen sind von der Anstrengung immer noch etwas gerötet und ich muss zugeben, dass er mit dem Rotton im Gesicht und den verstrubbelten Haaren mal wieder unfassbar süß aussieht. "Ich dachte es wäre eine lustige Idee Kürbisse zu schnitzen. Als Deko, weißt du?" Ein schiefes Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus und er wirft einen Blick zu den Kürbissen auf dem Tisch. "Eigentlich war es als Überraschung gedacht aber die Dinger sind größer ausgefallen als ich dachte." Dann sieht er wieder mich an und das Lächeln auf seinem Gesicht wird nochmal breiter, wenn überhaupt möglich. "Aber jetzt Hallo erstmal." Eine weitere Aufforderung brauche ich gar nicht und im nächsten Moment drücke ich mich auch schon überglücklich in seine Arme. Sofort schlingt Luca seine Arme um meinen Körper und mir entfährt ein zufriedenes Seufzen, als mich die angenehme Wärme seines Körpers einhüllt. Zufrieden drücke ich mein Gesicht in den Stoff seines Pullis und atme den typischen Luca Geruch ein, von dem ich gar nicht wusste, wie sehr ich ihn vermisst habe. „Ich bin froh, dass du da bist", flüstere ich und drücke meinen Kopf noch fester gegen seinen Brustkorb. Im nächsten Moment spüre ich die federleichte Berührung von Lucas Lippen auf meinem Kopf, als er mir einen sanften Kuss auf den Haaransatz drückt. "Ich bin froh, dass du mich eingeladen hast", entgegnet er ebenso leise, bevor er sich vorsichtig wieder von mir löst. "Na, hast du Lust ein paar Kürbisse zu schnitzen?", grinst er jetzt und ich beiße mir lächelnd auf die Unterlippe. "Aber sowas von."