7 - Hurt Lovers

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Prompt by me:
Ein Trainingsunfall führt dazu, das Luca und Christina sich näher kommen als geplant. (Oneshot spielt während der Lets Dance Zeit, Luna sind hier noch nicht zusammen)

Luca

"Halt still, Luca", ermahnt Christina mich jetzt schon zum dritten Mal, während sie mit einem feuchten Tuch den Schnitt an meinem Arm abtupft. "Ich kann die Wunde nicht saubermachen wenn du die ganze Zeit rumhampelst!"
"Aber das brennt", beschwere ich mich schmollend und sehe grummelnd zu, wie sich das Tuch in ihrer Hand immer weiter rot verfärbt. Eigentlich sollten wir für unseren Magic Moment trainieren, aber stattdessen sitze ich jetzt auf einer der Bänke am Rand des Tanzsaals, während Christina besorgt das Desaster begutachtet. Jetzt, wo das Blut endlich abgewaschen ist, kann man das ganze Ausmaß des Schlamassels erkennen und Christinas Blick nach zu urteilen, ist sie überhaupt nicht begeistert. "Das sieht echt übel aus, Luca", merkt sie gerade an und greift ein weiteres Mal behutsam nach meinem Arm, um sich meine Verletzung genauer anzusehen. Irgendwie habe ich bei einer unserer Hebefiguren das Gleichgewicht verloren und bin mitsamt Christina in den Spiegel gestürzt, den wir als Requisite für unseren Einspieler benutzen wollten. Dabei ging ein Teil des Glases zu Bruch und natürlich habe ich mich auch prompt an den scharfen Kanten geschnitten. "Das ist halb so wild", versuche ich Christina zu versichern und mustere dabei ihr Gesicht. Ihre Stirn ist vor Sorge gerunzelt und ich kann deutlich sehen, dass sie meiner Antwort ungefähr so viel Glauben schenkt wie wenn ich ihr behauptet hätte keinen Hunger zu haben. Doch ich gebe ihr gar keine Zeit etwas zu sagen, sondern ziehe im nächsten Moment scharf die Luft ein, als mein Blick auf den tiefroten Streifen auf ihrer Stirn fällt. Ehe ich mich versehe habe ich schon meinen gesunden Arm gehoben und fahre ganz leicht mit dem Finger unter der Stelle entlang. "Du solltest lieber deinen Kopf ansehen lassen, das ist eine ziemlich große Platzwunde." Ein leichtes Lächeln breitet sich auf ihren Lippen aus und sie schüttelt ungläubig den Kopf. "Sagt derjenige, der praktisch kopfüber in einen Spiegel gesprungen ist, nur damit ich nicht runterfalle." Meine Hand verharrt an ihrer Schläfe und ich runzle die Stirn. "Wenn du jetzt erwartest, dass ich mich dafür entschuldige, dann liegst du falsch. Es tut mir nicht leid und ich würde es jederzeit wieder tun, nur damit du's weißt", antworte ich völlig ernst, während ich die Hand sinken lasse und sie seufzt leise. "Das ist ja wirklich süß von dir, aber irgendwann schlägst du dir nochmal den Schädel ein deswegen." Ihr Blick trifft meinen und sie streicht mir einmal sanft über den Arm, bevor sie grinsend hinzufügt: "Ich bin nicht aus Zucker, du kannst mich auch mal fallen lassen. Das überleb ich schon." Trotzdem zucke ich nur die Schultern. "Du bist meine Partnerin und ich bin dafür verantwortlich, dass dir nichts passiert." Einen Moment lang blinzelt Christina mich überrascht an, dann bildet sich ein fast schüchternes Lächeln auf ihrem Gesicht. Statt einer Antwort greift sie allerdings wieder nach meiner Hand und ich beobachte verwundert wie sie gleichzeitig eine Fläschchen Desinfektionsmittel aus dem Erste-Hilfe-Kasten zieht. Bei dem Anblick verziehe ich automatisch das Gesicht. "Muss das sein, ich...Verdammt!" Fluchend beiße ich mir auf die Lippe, als sich prompt ein stechendes Brennen in meinem Arm ausbreitet. Christinas Mundwinkel zucken. „Ja, das muss sein. Und so schlimm ist es auch nicht, du hast es gleich überstanden."
"Es tut trotzdem weh", murre ich und verziehe leidend das Gesicht, was ihr diesmal ein richtiges Lachen entlockt. "Manchmal bist du wirklich unglaublich. Da springst du ohne mit der Wimper zu zucken kopfüber in einen Scherbenhaufen aber bei ein bisschen Alkohol jammerst du rum wie ein Mädchen."
"Das ist was ganz anderes. Desinfektionsmittel sind viel schlimm-...Autsch!" Schon wieder zucke ich zusammen, weil Christina mich mit einem weitere Sprühstoß penetriert. "Schon vorbei", beruhigt sie mich und ich atme erleichtert aus, als sie das Höllenzeug wieder in der Tasche verschwinden lässt und stattdessen eine Packung Wundpflaster herauszieht.

"Das gibt bestimmt ne Narbe", grummle ich ein wenig später und betrachte wenig begeistert die lange, mittlerweile versorgte Wunde an meinem Arm, während Christina die letzten Klebestreifen darüber klebt. "Dann hast du wenigstens eine bleibende Erinnerung an unsere Lets Dance-Zeit", kommentiert sie schmunzelnd und ich hätte beinahe aufgelacht. Als ob ich das hier vergessen könnte. Bei dem Gedanken daran, dass unsere gemeinsame Zeit bald vorbei sein könnte und ich Christina dann nicht mehr jeden Tag sehen werde, zieht sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Die letzten Tage über hab ich es erfolgreich geschafft, jeglichen Gedanken an das Unvermeidliche zu verdrängen aber immer öfter werde ich daran erinnert, dass die Show und damit auch unsere Zeit zusammen begrenzt ist. "So. So gut wie neu", holt mich Christinas leise Stimme zurück in die Realität und sofort liegt meine volle Aufmerksamkeit wieder auf ihr. Langsam legt sie die Packung mit den Tapes auf den Tisch, lehnt sich näher in meine Richtung...und drückt im nächsten Moment ihre Lippen auf die Haut direkt vor der Wunde. Es ist nur eine ganz kurze, federleichte Berührung aber alleine die Sekunden, in denen ihre warmen Lippen meine Haut berühren reichen aus, um alles in mir erstarren zu lassen. Auf einmal sind mir die Schmerzen und der vielleicht bevorstehende Abschied völlig gleichgültig. Viel zu fixiert bin ich auf ihren Atem, der über meine Hand streicht, während sie den Kopf wieder hebt und ihr Duft dringt mir in die Nase. Ich bin mir nicht mal sicher ob es Parfüm oder irgendetwas anderes ist, aber dieser zurückhaltende, blumige Geruch überdeckt alles andere und vernebelt mir völlig die Sinne. Ich drehe den Kopf etwas zur Seite und plötzlich sind da nur noch wenige Zentimeter zwischen unseren Gesichtern. "Danke", murmle ich, meine Stimme nicht mehr als ein heiseres Wispern. Ohne es wirklich kontrollieren zu können wandert mein Blick über ihr Gesicht, von ihren leicht verschleierten Bambi-Augen, über ihre geschwungene Nase bis hin zu den klitzekleinen Sommersprossen, die einem aus der Entfernung kaum auffallen aber an ihr furchtbar niedlich aussehen. Ganz langsam hebe ich meine Hand und lege sie an Christinas Wange, streiche ganz leicht mit dem Daumen über die Haut dort und zeichne sanft die Linie ihres Kiefers nach. „Luca...", flüstert sie heiser, während mein Blick zu ihren Lippen rutscht und dort etwas länger verweilt als es vielleicht angemessen wäre. „Was tust du da?" Ich schlucke hart, aber ich kann meinen Blick nicht abwenden. Ganz ehrlich? Ich weiß es selbst nicht. Mir ist klar, dass ich mich zurückziehen sollte, dass ich irgendetwas tun sollte, aber mein Körper hat völlig den Dienst quittiert. Alles woran ich gerade denken kann ist, dass ich sie küssen will. Ich gebe ihr keine Antwort. Stattdessen beuge ich mich vor und schiebe zaghaft meine Hand in ihre Haare. Langsam, vorsichtig, nur für den Fall, dass ich das alles falsch interpretiere, beuge ich mich näher zu ihr, aber Christina zuckt nicht zurück. Im nächsten Moment streiche ich mit meinen Lippen über ihre, eine ganz leichte Berührung, ehe ich mich unsicher wieder zurückziehe. Christina hat die Augen geschlossen, erst als sie merkt, dass ich sie nicht mehr berühre, öffnet sie blinzelnd die Augen. "Wieso hörst du auf?", murmelt sie halblaut und mein Herz macht einen lächerlichen Satz, während sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen schleicht. Diesmal ist es Christina, die den Stoff meines Trainingsshirts packt und mich kurzerhand wieder zu sich zieht. Im nächsten Augenblick seufze ich leise auf, als sich ihre Lippen wieder auf meine legen. Augenblicklich wandern Christinas Hände in meinen Nacken, fahren durch meine Haare und lassen mein Herz noch schneller schlagen als es das eh schon tut. Es ist ein langsamer, inniger Kuss, der ein unglaubliches Kribbeln in mir auslöst und ich lege sanft meine Hände an ihre Taille, um sie so dicht wie möglich bei mir zu halten. So so lange habe ich insgeheim von diesem Moment geträumt und jetzt wo ich endlich habe was ich mir gewünscht hab, würde ich sie am liebsten nie wieder loslassen. Aber auch ich brauche irgendwann wieder Sauerstoff und als wir uns nach ein paar Minuten überwältigt voneinander lösen, lächelt Christina mich so liebevoll an, dass mir ganz warm ums Herz wird. "Du glaubst gar nicht, wie lange ich das schon machen wollte", flüstere ich lächelnd, während ich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht streiche. Christina lacht atemlos, dann grinst sie frech. "Also wenn es nach mir geht, kannst du das ab jetzt gerne öfter machen." Ihr Gesicht ist immer noch so nah an meinem, dass sich unsere Nasen fast berühren und sofort huscht mein Blick wieder zu ihren Lippen. "Ich glaube, das lässt sich einrichten", murmle ich leise, ehe ich mich vorbeuge und Christina nur zu gerne ihren Wunsch erfülle, die schmerzende Wunde an meinem Arm lang vergessen.

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