Prompt: Luca und Christina wollen nach der Lets Dance Show nur noch nach Hause, doch ein streikender Aufzug und jede Menge Aufregung machen ihnen einen Strich durch die Rechnung. Genervt von der Situation stecken sie fest, aber könnte das Ganze vielleicht auch die Chance für etwas ganz anderes sein? (Luna sind noch nicht zusammen. Der Oneshot entstand vor "Wo warst du" 😅)
Christina
Es gibt viele verschiedene Arten von Betrunkenen. Die Leute, die emotional werden oder aggressiv - sehr unangenehme Gefährten - oder die, die einfach einschlafen - die angenehmste Sorte. Andrzej liegt da meist dazwischen, denn wenn mein bester Freund betrunken ist, dann fängt er an zu reden. Und er redet viel. Meistens Schwachsinn, manchmal aber auch über furchtbar schlechte Witze oder Dinge, die man kaum versteht. Da wir heute die gut gemeisterte letzte Show vor den Osterferien feiern und wir immer noch in den MMC-Studios und damit an unserem Arbeitsplatz feiern ist Andrzej zwar nur angetrunken, sein Redeschwall löst aber dennoch furchtbare Kopfschmerzen bei mir aus. Gerade nicke ich monoton zu seinen Worten und tue einfach so, als hätte er meine volle Aufmerksamkeit, während ich in Wirklichkeit schon seit einer guten halben Stunde nicht mehr aufpasse. Mein Geist ist eher auf Luca fixiert, der ein paar Meter weiter bei Kathrin und Tijan steht und gerade über etwas lacht, das meine Freundin gesagt hat. Ich weiß, dass die letzte Woche hart für ihn war und er wirklich erschöpft ist, aber dennoch strahlt er so breit wie immer. Das ist eine Sache, die ich an ihm bewundere. Ich bin zwar selbst ein durch und durch positiver Mensch, aber wenn ich mal wirklich erledigt bin, dann werde ich auch schonmal zum Kampf-Bambi. Aber Luca...Luca nicht. Es gibt kaum eine Situation, in der er nicht lächelt und mit seiner immerzu fröhlichen Art überall gute Laune verbreitet.
Eine Weile beobachte ich ihn, wie er mit Tijan scherzt, bis Andrzej mich auf einmal unsanft aus meinen Gedanken reißt. "Weißt du was ich meine?", überrumpelt er mich und ich nicke hastig, obwohl ich nicht die geringste Ahnung habe, wovon er redet. Ich hoffe nicht, ich hab nicht irgendeiner verrückten Idee zugestimmt aber bevor er auf die Idee kommen und mich weiter zutexten kann, werfe ich schnell einen Blick auf meine Uhr und stelle fest, dass es schon viel zu spät ist. "Tut mir leid, Andrzej, aber ich muss jetzt echt nach Hause", entschuldige ich mich bei meinem besten Freund, ehe ich ihn zum Abschied in eine kurze Umarmung ziehe und mich dann schleunigst wieder nach Luca umsehe. Die Shuttles sind bereits vor einigen Stunden abgefahren und so habe ich mich bereit erklärt, Luca zu seinem Hotel zu fahren. Was aber nur geht wenn ich ihn auch mitnehme, allerdings stehe ich jetzt etwas verloren im Pausenraum herum, in dem wir uns versammelt haben. Kathrin und Tijan stehen immer noch am selben Platz wie vorher, nur von meinem Tanzpartner ist weit und breit nichts zu sehen. Na super. Ich versuche gerade Lucas Lockenkopf in der Menge an Tänzern und Promis auszumachen, als sie auf einmal zwei Hände auf meine Schultern legen und ein geflüstertes "Buh!" neben meinem Ohr mich ruckartig zusammen zucken lässt. Ich stoße ein erschrockenes Quietschen aus und wirble herum, nur um die amüsierten Augen eben dieses Lockenkopfs zu blicken. "Spinnst du, Luca?", fahre ich ihn entsetzt an, während ich mir eine Hand auf mein immer noch rasendes Herz presse. "Willst du mir nen Herzinfarkt verpassen und mit irgendeiner anderen Partnerin weitertanzen?" Sofort reißt Luca die Augen auf und schüttelt bei meinen Worten so heftig den Kopf, dass seine Locken wild um seinen Kopf fliegen. "Nein, nein, bloß nicht! Ich will mit niemand anderem tanzen!", stammelt er entsetzt und überrumpelt mich im nächsten Moment gleich nochmal, als er mich ruckartig in seine Arme zieht. Ich brauche ein paar Sekunden um zu reagieren, doch dann lege ich ebenfalls meine Arme um ihn und mein Herzschlag beruhigt sich langsam wieder. Eigentlich könnte man meinen, ich wäre Lucas süße Art mittlerweile gewohnt, aber er schafft es trotzdem, mich immer wieder aufs neue sprachlos zu machen. "Geht's wieder besser?", fragt Luca nach einiger Zeit kleinlaut und drückt mich ein Stück von sich weg, um mich schuldbewusst zu mustern. Am liebsten würde ich den Kopf schütteln, nur damit wir noch ein bisschen so stehen bleiben können, aber weil ich morgen mit meiner Mutter zum Frühstück verabredet bin und sie mich wahrscheinlich umbringt, wenn ich unser erstes Treffen seit Wochen verschlafe, löse ich mich doch widerwillig von ihm und lächle ihn mit einer Mischung aus Unglauben und Belustigung an. "Luca, das war ein Witz! Du hast mich erschreckt, nichts weiter. Es geht schon wieder." Beruhigend lege ich ihm meine Hand auf den Arm und Luca stößt sichtlich erleichtert die Luft aus. "Also muss ich nicht mit jemand anderem tanzen?" "Nein!" Diesmal bin ich diejenige, die lachend den Kopf schüttelt. "Keine Sorge, ich lass dich so schnell nicht mehr allein", beruhige ich ihn und sehe ihm amüsiert in die glitzernden braunen Augen, aus denen er mich jetzt nachdenklich mustert. "Gut...das ist gut", murmelt er gedankenverloren vor sich hin, den Blick immer noch auf mein Gesicht fixiert, bevor er sich kaum merklich schüttelt und so unseren Kontakt unterbricht. "Willst du los?", fragt er mich im nächsten Moment, als wäre nichts gewesen und nickt mit dem Kopf auf die Uhr über der Tür. Ein Nicken meinerseits reicht eigentlich als Antwort, trotzdem werfe ich ihm einen entschuldigenden Blick zu. "Ich muss echt bald ins Bett, sonst schlaf ich morgen früh über meinem Essteller ein." Lucas Blick wandelt sich in Empörung, während er nach seiner Jacke greift und den anderen zum Abschied kurz zuwinkt. "Wenn man Essen hat, wird man doch nicht müde!" Ich zucke grinsend die Schultern, bevor wir den Raum verlassen und ich den Knopf für den Aufzug nach unten drücke. "Wenn man die letzten Wochen kaum mehr als vier Stunden Schlaf gekriegt hat, dann schon." Die Türen öffnen sich und wir steigen ein, bevor der Aufzug sich ruckelnd in Bewegung setzt. "Du solltest die Auszeit dann aber wirklich nutzen, um dich zu erholen", sagt Luca gerade besorgt, aber meine Aufmerksamkeit liegt gerade ausnahmsweise nicht mehr bei ihm, sondern auf dem leisen Rumpeln, dass die Kiste gerade von sich gibt, bevor sie zischend zum Stehen kommt. Luca, der immer noch damit beschäftigt ist, mir besorgt aufzuzählen, was ich in der Pause unbedingt machen muss, während er nicht da ist - essen, schlafen und ausruhen inklusive - bekommt davon gar nichts mit. Erst als ich ein tonloses: "Luca, wir stecken fest" herausbringe, hält er mitten im Satz inne und runzelt die Stirn. "Wir stecken was?"
"Feststecken, verdammt!", fahre ich ihn an und verziehe gleich darauf das Gesicht, bevor ich tief einatme. Aufzüge sind nicht meine besten Freunde und in einem festzusitzen ist nicht unbedingt etwas, das besonders weit oben auf meiner To-Do-Liste steht. "Der Aufzug steckt fest", wiederhole ich nochmal und spätestens jetzt hat selbst Luca kapiert, warum es um meine Ruhe plötzlich geschehen ist. "Okay, okay, ähm...wir kriegen das hin, alles gut", murmelt Luca etwas überfordert vor sich hin, bevor er nachdenklich seinen Blick durch den kleinen Raum wandern lässt. "Wir...wir rufen einfach jemanden an", schlägt er vor, aber ich schüttle schon den Kopf noch bevor er überhaupt dazu kommt sein Handy aus der Jackentasche zu ziehen. "Vergiss es, hier gibt es doch nicht mal auf den Gängen Empfang."
"Was ist mit gegen die Wand hämmern?" Entsetzt reiße ich die Augen auf. "Bist du wahnsinnig?! Ich will hier lebend wieder rauskommen, Herr Hänni. Außerdem hat Martha die Musik so laut gedreht, dass wir uns wahrscheinlich eher hier rausbeamen können als dass uns da draußen jemand hört." Luca seufzt ergeben, mittlerweile mindestens ebenso genervt von dem Schlamassel wie ich. Zugegeben, es gibt deutlich schlimmere Situationen als mit Luca irgendwo festzustecken und in jeder anderen Situation wäre ich auch überglücklich darüber aber muss es denn unbedingt ein vier Quadratmeter großer Kasten sein, der an Stahlseilen in der Luft baumelt? Es hätte doch genauso gut eine gemütliche Garderobe sein können, oder die Abstellkammer, in der ich mich vor einiger Zeit mal eingesperrt habe. "Das Bedienfeld reagiert auch nicht", verkündet Luca jetzt, nachdem er versucht hat ein bisschen auf den Knöpfen herumzudrücken. "Na toll." Stöhnend lasse ich mich auf den Boden sinken, wo ich meinen Kopf nach hinten gegen die silberne Innenverkleidung lehne und für einen Moment die Augen schließe. Kurz herrscht Stille, doch es dauert nicht lange bis ich spüre wie Luca sich neben mich setzt, so nah, dass sich unsere Schultern berühren. "Keine Sorge, Christina. Wir kommen hier schon raus, bleib einfach ruhig."
"Ich bin ruhig!", fahre ich ihn etwas lauter an als beabsichtigt und verziehe beleidigt das Gesicht, als sich auf seinem Gesicht ein Grinsen ausbreitet. "Klar doch." Meine Antwort darauf ist ein böser Blick in seine Richtung, der Lucas Grinsen aber nur noch breiter werden lässt. "Wenn mich das einschüchtern soll, dann musst du dringend noch daran arbeiten. Momentan siehst du nämlich einfach noch viel zu süß aus", kommentiert er, was mir normalerweise eine Reaktion entlocken würde - vorzugsweise einen Schlag in seine Richtung oder einen frechen Spruch - aber momentan habe ich keinen Nerv für irgendetwas davon. Das entgeht ihm natürlich auch nicht, denn sein Gesichtsausdruck wird sofort sanfter und im nächsten Moment legt sich seine große Hand auf meinen Oberschenkel, nichtsahnend, dass er damit einen wahrhaftigen Wirbelsturm der Gefühle in mir auslöst. Ich starre auf mein Bein hinunter, auf Lucas Hand, die so groß aussieht im Gegensatz zu meiner zitternden. Dann hebe ich den Kopf wieder und mein Blick trifft Lucas, der mich aus seinen freundlichen braunen Augen ansieht und fast glaube ich, selbst ein wenig Verunsicherung darin zu erkennen. Doch der Schimmer ist so schnell gegangen wie er gekommen ist und wird stattdessen durch einen Ausdruck von Ruhe ersetzt, während sein Daumen ganz leicht über mein Bein streicht. "Es wird alles gut, versprochen", flüstert Luca wieder und diesmal scheint es wirklich etwas in mir zu beruhigen, aber das nervöse zittern meiner Hände bekomme ich dennoch nicht in den Griff. "Kannst du mir einfach eine Frage stellen oder sowas?", entgegne ich schließlich leise, in der Hoffnung, dass es mich zumindest ein bisschen ablenkt. Obwohl ich ihn nicht ansehe, erkenne ich im Augenwinkel Lucas verwirrtes Stirnrunzeln und er stößt ein amüsiertes "Was?" aus. "Frag mich bitte einfach irgendwas, das du wissen willst und ich werde sehen, ob ich es beantworten kann." Luca überlegt eine Weile, dann sieht er mich wieder an. "Über...was?"
"Über mich. Über..." Mein Herz flattert in meiner Brust. Das könnte verdammt schief gehen. "...uns. Oder irgendwas. Tu's bitte einfach. Ich muss an etwas anderes denken als an die blöde Blechkiste, von der ich sowieso schon ständig denke, dass sie jeden Moment abstürzen könnte."
"Aber Christina, die Wahrscheinlichkeit, dass das Ding hier abstürzt..."
"Luca!"
Er verstummt und hebt abwehrend die Hände. "Okay. Okay, schon gut. Hm...Was ist mit..." Er überlegt einen Moment, dann macht er ein nachdenkliches Gesicht. "Glaubst du, dass es tausend Jahren noch Schmetterlinge gibt?" Jetzt bin ich diejenige, die ihn verwirrt ansieht. "Schmetterlinge?!"
"Du hast gesagt, ich kann alles fragen", antwortet Luca schulterzuckend.
"Du willst also über Schmetterlinge reden?"
"Wieso nicht? Sind die nicht in Gefahr?"
"Wir, Luca." Hektisch gestikuliere ich zwischen uns und dem Aufzug hin und her. "Wir sind in Gefahr."
"Du hast gesagt, du brauchst eine Ablenkung!"
"Okay, gut. Dann eben Schmetterlinge." Seufzend reibe ich mir mit der Hand über das Gesicht, ehe ich mich meinem Schicksal ergebe. Zumindest blamiere ich mich so nicht. "Also ja, ich glaube die gibt es in tausend Jahren noch."
"Wirklich?" Luca scheint ehrlich neugierig zu sein, aber ich kann innerlich nur den Kopf schütteln. So ein Gesprächsthema kann auch nur ihm einfallen. Wer denkt schon über Schmetterlinge nach, wenn einem 24/7 sämtliche Tanzstile, Hebefiguren und uneleganten Tanzpartner durch den Kopf spuken? "Naja, ich hab noch nie wirklich darüber nachgedacht."
"Na dann ists ja gut, dass wir jetzt ein so wichtiges Thema besprechen", entgegnet Luca übertrieben ernst und sieht mich mit einem eindringlichen Nicken an. Jetzt kann ich nicht mehr anders, als leise zu lachen und für einen Moment ist sogar meine Unruhe weg, als ich ihm kopfschüttelnd einen Schubs verpasse, der ihn erst einmal leicht zur Seite kippen lässt. "Du bist so ein Spinner, Luca", lache ich kopfschüttelnd aber er zuckt nur die Schultern, die Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen. "Aber es scheint ja gewirkt zu haben und wenn es dich zum Lachen bringt, nehme ich den Titel des Spinners gerne an." Bei seinen Worten macht mein Herz einen Sprung aber ich ignoriere es gekonnt. Stattdessen schlucke ich gerührt, ehe ich meinen Kopf vorsichtig an seiner Schulter ablege. "Das hat es wirklich", flüstere ich heiser und ich meine es genau so. Ich weiß nicht, ob es an seinen Worten oder schlichtweg an seiner Nähe liegt, aber schön langsam entspanne ich mich trotz der Lage tatsächlich ein bisschen und selbst als der Aufzug im nächsten Moment einen beängstigenden Ruck macht, sterbe ich nur halb an einem Herzinfarkt. Plötzlich komme ich mir unglaublich dämlich vor. Ich meine ich bin hier die Tänzerin, ich bin älter, kenne mich hier aus und sollte Luca ein Vorbild sein. Und dann sitze ich hier neben ihm, zusammengerollt wie ein verängstigtes kleines Kind und verhalte mich so gar nicht wie die Trainerin, die ich sein sollte. "Oh Mann, ich muss wie ein totales Weichei wirken", bemerke ich und richte mich wieder auf, um mir mit den Händen über das Gesicht zu fahren. Erst jetzt bemerke ich, dass meine Wangen nass sind und mir kommt ein fast verzweifeltes Lachen über die Lippen. "Mann, ich sehe bestimmt komplett dumm aus." Aber zu meiner Überraschung schüttelt Luca nur den Kopf. "Du siehst nicht dumm aus." Er lacht nicht mit mir, stattdessen begegnet er meinem Blick und der seine ist so echt, dass kein Zweifel offen bleibt, dass er jedes Wort davon ernst meint. "Ich glaube nicht, dass du das überhaupt kannst. Dumm aussehen, meine ich...Ich hab genug Zeit mit dir verbracht, um das genau zu wissen. Du siehst immer schön aus." Ich schlucke hart. "Danke", hauche ich leise, aber Luca lächelt nur. Eine ganze Weile lang sagt keiner von uns ein Wort und wir sitzen einfach nebeneinander, den Kopf gegen die silberne Aufzugwand gelehnt, während Lucas Hand immer noch abwesend über mein Bein streicht. Irgendwo in der Ferne erklingen die hohlen Echos von leisen Schritten, dann ist es wieder ruhig. "Es...es ist die Wahrheit, weißt du", durchbricht Lucas Stimme plötzlich wieder die Stille und hebe verwundert den Kopf, um ihn anzusehen, doch sein Blick liegt nicht auf mir. Stattdessen sieht er auf seine Hand hinunter und ich halte den Atem an, als er mit dem Daumen über die Innenseite meines Oberschenkels streicht. Ein Prickeln fährt durch meinen Körper. "Ich weiß nicht wie du es machst, aber irgendwie bist du immer der einzige Mensch im Raum, der meine Aufmerksamkeit hat." Seine Stimme ist so leise, dass ich fast meine mir seine Worte einzubilden, doch spätestens als Luca zaghaft seine Hand an meine Wange legt, um mir sanft die nasse Haut trocken zu wischen, wird mir klar, dass ich das nicht gerade träume und mein Herzschlag verabschiedet sich in atmosphärische Höhen. Dass wir immer noch in einer verflixten Blechkiste feststecken rückt dabei komplett in den Hintergrund. Alles worauf ich mich im Moment konzentrieren kann ist Lucas Haut an meiner, sein Atem, der sich mit meinem vermischt und dieser Ausdruck in seinen Augen, der mir gleichzeitig warm und kalt werden lässt. Und auf einmal ist es um unsere Selbstbeherrschung geschehen. Ich weiß nicht wer von uns beiden sich zuerst bewegt hat, vielleicht waren wir es auch beide, doch auf schweben unsere Gesichter so nah voreinander, dass ich diesmal nicht verhindern kann, dass mein Blick einmal kurz von seinen Augen zu seinen Lippen huscht. Und auch Lucas Blick senkt sich auf meine Lippen. Sein Mund öffnet sich leicht...und im nächsten Moment lässt ein furchtbares Krachen uns auseinanderfahren. Mit aufgerissenen Augen und rasenden Herzen blicken wir fast synchron zur Aufzugtür, die sich jetzt langsam und knarzend aufschiebt und einen grinsenden Robert zum Vorschein bringt. "Hey ihr Zwei, ich dachte ich komm mal zu eurer Rettung", scherzt er, während er das Brecheisen hinter sich wirft, mit dem er wohl unser Gefängnis aufgebrochen hat. Keine Ahnung wie er herausgefunden hat, dass wir hier festsitzen, geschweige denn wo er das Brecheisen auftreiben konnte aber meine Gedanken sind gerade eh noch ein bisschen woanders. "Geht's euch gut?", fragt mein Tanzkollege auch prompt, als er nicht wie sonst eine freche Antwort zurückkriegt und wir nicken fast automatisch mit dem Kopf. Luca springt von seinem Platz am Boden auf und bedankt sich mit einem typisch männlichen Handschlag für unsere Befreiung. Ich brauche dagegen noch einen Moment um aufzustehen, mein Gehirn hängt sich immer noch an der Tatsache auf, dass wir uns gerade fast geküsst hätten. Erst als sich eine Hand in mein Blickfeld schiebt und Luca mich auffordernd ansieht, lasse ich mich von ihm ebenfalls auf die Beine ziehen und mache mich schließlich mit ihm zusammen auf den Weg zu meinem Auto - diesmal allerdings über die Treppe. Bald sind wir wieder draußen, sicher und weit entfernt von dem schwebenden Gefängnis und obwohl ich die natürliche Erleichterung verspüre, keinen sehr peinlichen Tod darin gestorben zu sein, kann ich nicht anders als auch eine gewisse Sehnsucht zu empfinden. Immer noch spielen sich die letzten Minuten wie ein Film vor meinem inneren Auge ab und wirbeln mein Gefühlsleben so dermaßen durcheinander, dass ich glaube bald ein Schleudertrauma zu erleiden. Wieso muss der Kerl denn auch immer mit mir flirten? Das macht mich wahnsinnig. Und vor allem, wenn wir gleich darauf in meinem Auto sitzen, der Himmel bereits eine Mischung aus allen Farben der Nacht, und keiner mehr ein Wort darüber verliert, als wäre es nie geschehen.
DU LIEST GERADE
Magnetic Dreams
FanfictionLuna Oneshots Einfach ein Haufen wilder Ideen und Imagines über Christina und Luca 🙈 ~~~~~~~~ Die Geschichten stehen in keinem Zusammenhang mit Magnetic Hearts oder Magnetic Souls, gehören aber trotzdem zum "Luna-Universum" ❤