Prompt by @lotte_xx
Luca und Christina sind noch in der Schule und Luca sucht einen Nachhilfelehrer in Deutsch. Christina meldet sich bei ihm und die beiden fangen an sich öfter zu treffen und dann entwickelt sich natürlich eine Liebesgeschichte daraus.Luca
Ich falle durch. Ich falle hundertprozentig durch. Tief seufzend sehe ich auf den Test auf meinem Essenstablett hinunter, den mir mein Deutschlehrer in der letzten Stunde mit einer undurchdringlichen Miene auf den Tisch gelegt hat, seitenweise rotes Gekritzel und eine dicke, fette 5 inklusive. "Jetzt schau nicht so niedergeschlagen", versucht mein Stiefbruder Cyril mich zu besänftigen und klopft mir aufmunternd auf die Schulter. "Das ist doch nur eine schlechte Note."
"Tja, ich hab aber in jedem Test in Deutsch bisher eine schlechte Note geschrieben", entgegne ich gequält und er verzieht das Gesicht. "Okay vergiss es, vielleicht musst du dir doch Sorgen machen."
"Na vielen Dank auch, sehr hilfreich du Idiot."
"Ach komm, Lu, du weißt ich würde dir helfen wenn ich könnte aber ich befürchte da würdest du eher schlechter werden als dich zu verbessern", stellt Cyril mit einem schiefen Grinsen fest und ich lache leise. Ja, ich schätze da hat er Recht. Wenn es nämlich eine Person gibt, die noch schlechter in Deutsch ist als ich, dann ist es mein Stiefbruder. Der hat das Fach allerdings klugerweise abgewählt und so muss ich mich als Einziger damit rumquälen. Dass die Pause mittlerweile schon seit zwei Minuten aus ist und ich damit ziemlich sicher zu spät komme, verbessert meine Stimmung auch nicht gerade, lässt mich dafür jetzt aber wie von der Tarantel gestochen aufspringen. Begleitet von Cyrils schadenfrohem Lachen, der den Gong im Gegensatz zu mir natürlich gehört hat, packe ich mit fliegenden Fingern meine Sachen ein, rufe meinem Bruder noch ein lautstarkes "Arsch!" zu und hetze aus der Cafeteria. In einem olympiareifen Sprint flitze ich durchs Schulhaus, links lang, rechts lang, die Treppe rauf, um die Ecke...und krache im nächsten Moment mit jemandem zusammen. Aber voll Karacho. Die Kollision trifft mich so unvorbereitet, dass mich der Schwung komplett von den Füßen reißt. Ein paar Sekunden lang rudere ich noch etwas unbeholfen mit den Armen, um verzweifelt zu versuchen mein Gleichgewicht zu halten, aber keine Chance. Mit einem schmerzhaften "Ouch" und einem hässlichen Geräusch, mit dem meine Schulsachen sich auf den Fliesen verteilen, macht mein Steißbein Bekanntschaft mit dem harten Steinboden und ich muss mir heftig auf die Zunge beißen um nicht ein lautstarkes Fluch-Feuerwerk loszulassen. Verdammt noch eins, heute ist wirklich nicht mein Tag. Im nächsten Moment ist allerdings nicht nur der Schmerz, sondern auch meine nächste Stunde beinahe vergessen, als ich aufsehe und den Grund für mein etwas schmerzhaftes Zusammentreffen mit den Fliesen sehe. Da steht ein Mädchen vor mir, etwa in meinem Alter, mit dunklen Haaren und einem hübschen schwarzen Kleid, das aus großen braunen Augen auf mich herunter sieht. "Woah, geht's dir gut?", fragt sie erschrocken und ich nicke überfordert, bevor ich mich leise stöhnend aufrapple. Scheiße, das tut doch ganz schön weh. "Tut mir leid, dass ich dir...naja, im Weg stand oder so." Als das Mädchen bemerkt, dass ich wohl nicht an dem riesigen blauen Fleck sterben werde, der morgen wahrscheinlich meinen Hintern zieren wird, breitet sich ein leichtes Grinsen auf ihrem Gesicht aus und sie streckt mir versöhnlich die Hand entgegen. "Ich bin Christina", stellt sie sich vor und lächelt mich so dermaßen strahlend an, dass mein Herz plötzlich anfängt schneller zu schlagen. Stumm kann ich bloß ihre Hand anstarren, die sie mir immer noch entgegenstreckt. Erst als sie leise kichert, erwache ich aus meiner Starre und ergreife sie mit roten Wangen. "Ich bin..."
"Luca, ich weiß", unterbricht sie mich und grinst, als sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt. Mit mehr Kraft als ich ihr zugetraut hätte zieht sie mich zurück auf die Beine und zuckt immer noch lächelnd mit den Schultern. "Du bist nicht gerade ein Unbekannter hier", erklärt sie, nur leider scheint mein Gehirn von ihrer bloßen Anwesenheit so aus dem Konzept gebracht, dass ich immer noch keinen Plan habe was sie meint. "Naja, dein Auftritt auf dem Schulfest letzten Monat? Deine Videos auf YouTube, die in den Klassengruppen rumgehen? Es warten alle nur drauf, dass du endlich mal bei DSDS, The Voice und sowas mitmachst oder wie die Shows alle heißen." Zum Glück geht sie in dem Moment in die Hocke, sodass ich ein paar Sekunden Zeit habe, um meine Gesichtsfarbe wieder unter Kontrolle zu bekommen, die sich bei ihrer Aussage deutlich roter verfärbt hat. Ich weiß nicht wieso mir so ein paar daher gesagte Worte plötzlich so viel ausmachen, schließlich habe ich normalerweise auch kein Problem damit, Komplimente anzunehmen oder vor größeren Menschengruppen aufzutreten. Aber irgendetwas an ihren Worten ist anders, vielleicht ehrlicher. Etwas, das mich dazu bringt, vor Verlegenheit rot anzulaufen wie ein schüchterner Zehnjähriger. Eine weitere Ausführung des Gedankens bleibt mir allerdings verwehrt, denn in dem Moment merke ich, dass das Mädchen - Christina, wie ich gelernt habe - angefangen hat meine verstreuten Blätter vom Boden aufzusammeln und ich beeile mich, es ihr gleich zu tun. "Du bist nicht von hier oder? Ich hab dich hier noch nie gesehen", versuche ich ein Gespräch anzufangen, während ich etwas unbeholfen nach einem meiner Deutsch-Skripte greife. "Naja, an der Schule gibt es 1300 Schüler...Du bist zwar beliebt aber ich bezweifle, dass du jeden hier persönlich kennst", bemerkt sie schmunzelnd und ich hätte mir am liebsten gegen die Stirn geschlagen. Das klang ja schlimmer als jeder schlechte Anmachspruch. "Ich bin eigentlich aus Dortmund aber weil mein Vater hierher versetzt wurde, bin ich jetzt erstmal hier. Als Austauschschülerin sozusagen", erklärt sie grinsend, bevor sie mir meine zusammengesammelten Unterlagen entgegenstreckt. Leicht verlegen nehme ich sie ihr ab, aber mehr als ein dankbares Nicken und ein etwas ungelenkiges "Cool." bringe ich nicht zustande. Christina scheint das aber zu meiner großen Verwunderung nicht das geringste auszumachen, denn sie wirft mir ein weiteres Lächeln zu, bevor sie ihre Rucksackträger zurechtrückt. "Naja, dann geh ich mal wieder, Frau Singer wird mir wahrscheinlich sowieso den Kopf abreißen, weil ich schon viel zu spät bin", bemerkt sie mit einem schiefen Grinsen und bevor ich auch nur Nicken kann, hat sie sich schon umgedreht und ist mit einem "Wir sehen uns, Luca!" den Gang entlang geflitzt. Ein paar Sekunden lang sehe ich ihr noch hinterher, auch als sie schon längst um die nächste Ecke verschwunden ist, und frage mich, wieso sie mir zuvor nie in der Schule aufgefallen ist, bevor ich mich schließlich meinem eigenen Unterricht zuwende. Obwohl mir mein Zuspätkommen einen ganzen Nachmittag voll Matheaufgaben einbringt, wandern meine Gedanken immer irgendwie zurück zu dem Mädchen mit den großen Bambi-Augen und ich ertappe mich dabei, wie ich denke, dass es mir das Zuspätkommen absolut wert war.
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Magnetic Dreams
Fiksi PenggemarLuna Oneshots Einfach ein Haufen wilder Ideen und Imagines über Christina und Luca 🙈 ~~~~~~~~ Die Geschichten stehen in keinem Zusammenhang mit Magnetic Hearts oder Magnetic Souls, gehören aber trotzdem zum "Luna-Universum" ❤