25 - Eine tierische Rettung

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Prompt: Inspiration von Instagram
Luca und Christina finden ein Katzenbaby und nehmen es für die Nacht mit zu sich nach Hause. Eigentlich ist vor allem Letztere absolut gegen jegliche Art von Haustiere, aber der morgendliche Anblick ihres Freundes mit dem kleinen Fellknäuel bringt ihre Entscheidung gewaltig ins Wanken.

Christina

Das Leben in Köln ist ruhelos, meistens laut und voller Menschen aber manchmal, wenn Luca und ich abends noch spazieren gehen, ist es als würde auch die Stadt schon schlafen. Der Mond steht schon hoch am Himmel und es ist so ruhig wie sonst nie auf den Straßen. Auch heute schlendern Luca und ich still nebeneinander her, die Hände miteinander verschränkt und genießen einfach die Nähe des anderen. Die letzten Wochen waren hektisch, Luca ist in einer Tour zwischen sämtlichen deutschen Städten und der Schweiz hin und her gependelt, während ich beinahe jede freie Minute mit Tanzen und anderen Projekten beschäftigt war. Umso glücklicher bin ich darüber, dass wir beide endlich mal wieder ein paar Wochen für uns haben. "Woran denkst du?", unterbricht Lucas Stimme sanft meine Gedanken und ich blicke direkt in sein liebevolles Gesicht, als ich den Kopf drehe. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich hauche ihm aus einem Impuls heraus einen leichten Kuss auf die Schulter. "Ich hab nur gerade überlegt wie froh ich bin, dass du wieder hier bist." Lucas Hand schließt sich fester um meine, während er sich zu mir herunterbeugt und mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückt, was sich während dem Laufen als schwieriger herausstellt als gedacht. "Ich bin sowieso lieber bei dir", antwortet er leise. Noch ein Kuss, dann stupst er mit seiner Schulter gegen meine und grinst. "Das nächste Mal kommst du einfach mit. Ich will nicht mehr länger von dir getrennt sein als nötig." Mein Herz macht einen Hüpfer und ich will gerade den Mund aufmachen, um ihm zu versprechen, dass ich am liebsten überall mit ihm hinfahren würde, aber bevor ich dazu komme, lässt mich etwas innehalten. "Hast du das gehört?", frage ich stirnrunzelnd, während mein Blick über die Straße gleitet, aber ich kann nichts entdecken. Alles ist ruhig. Nur Luca lacht jetzt etwas amüsiert. "Du hättest auch einfach ablehnen können, du musst nicht extra eine Ausrede erfinden, um nicht antworten zu müssen." Meine freie Hand macht eine wegwischende Bewegung, während ich immer noch versuche herauszufinden was ich da gehört habe. "Shh, ich meine es ernst. Da war was." Jetzt nimmt auch Luca seinen Blick von der nächtlichen Umgebung und schüttelt den Kopf. "Vielleicht war das nur ein Vogel oder so", zuckt er die Schultern, aber schon ein paar Sekunden später ertönt das Geräusch erneut und ich bleibe stehen, um mich suchend umzusehen. Diesmal scheint auch Luca etwas gehört zu habe, denn auch er versucht zu verorten, woher das merkwürdige Jammern kommt. Es klingt wie ein leises Weinen, vielleicht ein Miauen, aber ich könnte es nicht genau sagen. Das Geräusch wiederholt sich, nochmal und nochmal, bis ich es langsam in einer kleinen Gasse verorten kann, in der sich Mülltonnen und eine Menge Schrott befinden aber aufs Erste sehe ich nicht, wer da mittlerweile so herzzerreißend schreit. "Ist es dahinter?" Luca greift nach einem Karton und zieht ihn zur Seite und schon bald arbeiten wir beide daran, den ganzen Müll zur Seite zu ziehen. Ich bin es schließlich, die den entscheidenden Fetzen durchgeweichte Pappe erwischt und ich bin es auch, deren Herz bei dem Anblick aussetzt, der sich mir dort bietet. "Oh mein Gott", hauche ich entsetzt und meine Hand mit dem Karton verharrt auf halbem weg, als mein Blick auf das kleine Elend fällt, das dort auf dem dreckigen Boden hockt. "Was ist denn? Lass mich auch mal sehen!", drängt Luca sich neben mich und versucht ungelenk einen Blick über meine Schulter zu erhaschen aber erst als ich ein Stück zur Seite trete sieht auch er, was mich so erschrocken hat. Es ist ein kleines Kätzchen, das da unter den Kartons sitzt, das Fell von Dreck und Schmiere verklebt. Sie ist komplett abgemagert aber ich bin mir trotzdem sicher, dass sie kaum älter sein kann als ein paar Monate, denn ihr Köpfchen ist kaum größer als ein Tennisball und auch sonst würde sie wohl problemlos in einen Kinderschuh passen. "Oh Mann", murmelt jetzt auch Luca betroffen, bevor er neben mir in die Hocke geht. Seine Finger legen sich sanft um den kleinen Körper und das viel zu dünne Fellknäuel verschwindet fast in seinen großen Händen, als er es vorsichtig hochnimmt und betrachtet. "Wer macht den sowas furchtbares? Ein so kleines Ding einfach auszusetzen...", flüstere ich erstickt aber die Frage bleibt unbeantwortet. "Ich weiß es wirklich nicht. Aber im Moment stell ich mir eine ganz andere Frage..." Mit schiefgelegtem Kopf blickt er das Kätzchen an. "Was machen wir jetzt mit dir, du Süße?" Trotz der Situation schmunzle ich bei seiner Aussage. "Süße? Wir wissen doch nicht mal, ob es ein Mädchen ist." Wortlos dreht er das Tier in seinen Händen herum, dann hebt er den Kopf und sieht mich wieder an. "Ist ein Mädchen", verkündet er triumphierend und ich schüttle amüsiert den Kopf. "Okay, dann würde ich sagen wir nehmen die Süße erstmal mit. Das arme Ding braucht auf jeden Fall Futter und Wasser und morgen schauen wir weiter. Heute hat eh nichts mehr offen." Natürlich hat Luca gegen den Vorschlag überhaupt nichts einzuwenden und so schiebt Luca das kleine Fellknäuel unter seine Jacke - "damit sie es warm hat und nicht friert", wie er sagt - und wir beeilen uns zurück zu meiner Wohnung zu kommen, diesmal ohne der Umgebung auch nur noch einen Funken unserer Aufmerksamkeit zu schenken.

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