2 - I won't let you go

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Prompt by Dezemna
Luca bringt Christina Gitarre spielen bei🥺
(Luca und Christina sind hier noch nicht zusammen)

Christina

Es ist später Nachmittag und ich bin gerade auf dem Weg zur Cafeteria, um mir noch einen kurzen Mittagssnack zu gönnen. Luca hat sich schon vor einiger Zeit in seine Garderobe zurückgezogen, um mit seiner Familie zu telefonieren und ich habe mich entschieden, vor dem Training noch was zu essen. Hunger hab ich zwar mal wieder keinen aber weil ich weiß, dass Luca mich sonst wieder dafür rügen würde, habe ich mir vorgenommen zumindest einen Becher Joghurt runter zu würgen. In Gedanken schon ganz bei unserem Tanz heute Abend schlendere ich den spärlich beleuchteten Gang hinunter. Luca und ich sind heute die Letzten, die zur Generalprobe dürfen und dementsprechend viel Zeit bleibt uns noch bis wir in die Maske müssen. Obwohl hier zu der Zeit sonst die Hölle los ist, ist es auf dem Gang ungewöhnlich ruhig. Durch die immer noch anhaltenden Corona-Regelungen haben sich die meisten in ihre Zimmer zurückgezogen, wirklich in Kontakt kommen dürfen wir untereinander ja sowieso nicht. Ein Glück, sonst wäre mir das Geräusch wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, das aus einer der Garderoben zu mir nach draußen dringt. Es ist nur ganz leise, ein kaum hörbares Klimpern, aber die Melodie lässt mich instinktiv innehalten und lauschen. Ohne es zu bemerken folge ich dem Klang, bis ich leise die Türklinke herunterdrücke und mich in den Raum schiebe, aus dem die Musik kommt. Erst als ich die Gestalt entdecke, die seitlich zu mir auf der kleinen Bank sitzt, bemerke ich, dass ich in Lucas Garderobe gelandet bin. Er hat sein Gesicht dem Fenster zugewandt und bemerkt gar nicht, als ich langsam eintrete und die Tür hinter mir schließe. Jetzt erst verstehe ich den Text, den Luca singt. Es ist eines seiner Lieder, eine ruhige Ballade, die mich mitten ins Herz trifft. Es ist so unglaublich, was seine Worte in Verbindung mit der sanften Stimme in mir auslösen können und es dauert nicht lange, bis mir die erste Träne über die Wange läuft. In meinem Inneren spielen die Gefühle verrückt, trotzdem wage ich es nicht mich zu bewegen, aus Angst diesen Moment durch irgendetwas zu zerstören. Erst als die letzten Töne der wundervollen Melodie langsam verklingen, wage ich es wieder zu atmen. "Das...das war wunderschön", flüstere ich, ehe ich mich stoppen kann. Meine Stimme kommt mir viel zu laut vor in der Stille des Raums und ich zucke mindestens genauso heftig zusammen wie Luca. Seine Finger rutschen mit einem schiefen Ton von den Saiten und er lässt vor Schreck beinahe seine Gitarre los, während er zu mir herumwirbelt. "Himmel, Christina. Hast du mich vielleicht erschreckt." Ein roter Schimmer breitet sich auf meinen Wangen aus und ich trete verlegen von einem Bein aufs andere. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht stören. Du hast nur so schön gespielt." Mit dem Kopf nicke ich in Richtung der Gitarre. Jetzt erst fällt mir Lucas Handy auf, auf dessen Bildschirm der Recorder läuft. Auf einmal komme ich mir wie ein Eindringling vor und mache unsicher ein paar Schritte zurück. "Sorry, ich wusste nicht, dass du gerade was aufnimmst. Ich...ich lass dich wieder alleine, dann kannst du noch ein bisschen spielen." Meine Hand liegt schon auf der Türklinke noch bevor ich den Satz zu Ende gesprochen habe, aber ich komme nicht dazu, sie runterzudrücken. "Christina, warte", unterbricht mich Lucas Stimme und ich drehe mich überrascht wieder zu ihm um. "Willst du es mal versuchen?", bietet er an und streckt mir die Gitarre entgegen, aber ich schüttle schnell den Kopf. "Oh nein, den musikalischen Part überlasse ich lieber dir. Ich bin da völlig unbegabt."
"Komm schon, versuch es wenigstens." Er rutscht ein Stück zur Seite und klopft auffordernd mit der Hand auf das Polster neben sich. "Ich zeig dir ein paar Akkorde. Das ist gar nicht so schwer, glaub mir." Auffordernd sieht er mich an, ein aufgeregtes Glitzern in den Augen und ich kann mich einfach nicht dazu durchringen, sein Angebot auszuschlagen. Aber wer könnte das schon, wenn einen ein Luca Hänni mit großen Augen darum bittet ein bisschen Zeit alleine mit ihm zu verbringen? Und so ignoriere ich die Stimme der Vernunft in meinem Kopf und lasse mich neben Luca auf der Bank nieder. "Bist du sicher, dass du einem Musikbanausen wie mir deine wertvolle Gitarre überlassen willst?", frage ich, als er mir vorsichtig das Instrument auf den Schoß legt. "Nicht, dass ich noch Kleinholz draus mache." In meiner Stimme schwingt ein scherzhafter Unterton mit, aber ich meine es absolut ernst. Auch wenn er es nie gesagt hat, weiß ich wie wichtig Luca seine Gitarre ist und meine Berührungen sind fast ehrfürchtig, als ich vorsichtig mit den Fingern über die Saiten streiche und ihnen so ein leises Surren entlocke. Ich erstarre, als er auf einmal aufsteht und hinter mich rutscht, sodass ich jetzt mit dem Rücken zu ihm zwischen seinen Beinen sitze. "Deswegen zeig ich dir ja wie es geht", flüstert Luca, bevor er behutsam seine Arme um mich legt, sodass seine Hände die Gitarre erreichen können. Ich spüre die harten Muskeln seiner Brust an meinem Rücken und muss mich wirklich zusammenreißen, um die Fassung zu bewahren. Seit ein paar Wochen fällt es mir eh immer schwerer die Schmetterlinge zu ignorieren, die sich jedes Mal in meinem Bauch ausbreiten, wenn Luca in meiner Nähe ist. Zwar strenge ich mich wirklich an aber jedes Mal wenn ich versuche die Reaktionen meines Herzens zu unterdrücken, scheinen sie das nächste Mal umso stärker zurückzukommen. Es ist einfach zum verrückt werden. Und dass ich jetzt praktisch auf seinem Schoß sitze, ist auch nicht gerade förderlich. Trotzdem versuche ich, das Gefühl seines Körpers an meinem so gut es geht auszublenden und mich stattdessen auf seine Worte zu konzentrieren, mit denen er mir jetzt das Instrument erklärt. "Also, hier ist das E." Er zeigt auf die oberste, dickste Saite und lässt seinen Zeigefinger dann langsam nach unten gleiten. "Dann kommen A, D, danach das kleine g, h und e. Okay?" Ich blicke auf Lucas Hand hinunter, die so groß aussieht, wie sie da neben meiner auf dem Gitarrenhals liegt. Aus der Nähe kann ich die kleinen Schwielen an seinen Fingern erkennen, die ich beim Tanzen schon so oft auf meiner Haut gefühlt habe und die wahrscheinlich vom Gitarre spielen kommen. "Christina?", reißt mich Lucas leise Stimme aus den Gedanken und ich nicke schnell. "Gut, dann zeig mal was du schon spielen kannst", fordert er mich auf und ich stocke. Spielen? Mein Blick fällt auf die Gitarre in meinem Schoß. Oh, klar. Gitarre spielen. Etwas hilflos sehe ich auf die Saiten hinunter. Um ehrlich zu sein habe ich nichts von dem behalten, was Luca mir gerade erklärt hat, dazu war ich viel zu beschäftigt damit über seine Hände zu fantasieren. Dementsprechend zögerlich platziere ich meine Finger auf dem Hals des Instruments und versuche mich zumindest daran zu erinnern, was mir meine Schwester vor einer Ewigkeit mal beigebracht hat, als sie angefangen hat zu spielen, um mich zumindest nicht komplett zu blamieren. Unsicher drücke ich eine Seite herunter und bekomme tatsächlich eine Note zustande. Na also. Triumphierend sehe ich zu Luca, der mich amüsiert angrinst. „Wow, du kannst ein A spielen", zieht er mich auf. „Aber hey, das ist ein guter Anfang." Empört stoße ich mit der Schulter gegen seine. „Du bist ja nur neidisch auf mein Talent." Seine Reaktion besteht aus einem leisen Lachen und einem Kopfschütteln. „Sagt diejenige, die Angst hat meine Gitarre zu zerstören, weil sie nicht spielen kann", entgegnet er sarkastisch. Zu einer schlagfertigen Antwort bin ich allerdings nicht mehr in der Lage, denn im nächsten Moment rückt er noch näher zu mir heran, sodass er vorsichtig nach meinen Händen greifen kann und mir bleibt erstmal die Luft weg. "Jetzt hör auf zu reden und spiel." Er schiebt meinen Finger ein Stück nach unten. „Der Zeigefinger muss auf das D, den Rest lässt du einfach liegen", erklärte er ruhig und ich tue, was mir gesagt wurde. Sein heißer Atem trifft meinen Hals und ich erschaudere, als er seinen Kopf bewegt. "Alles in Ordnung, Christina?" Lucas Worte kommen mit einem Lachen über seine Lippen, während sein Kinn auf meiner Schulter ruht, sodass er sich vergewissern kann, dass meine Finger an der richtigen Stelle liegen. "Nein", wäre wohl die wahrheitsgemäße Antwort aber stattdessen nicke ich mechanisch. "Ja...ja, alles gut." Ich klimpere ein bisschen auf der Gitarre, so wie Luca es mir gezeigt hat. Es klingt schön.
Die Nähe zwischen unseren Körpern, Lucas Geruch, seine Hände, die immer noch auf meinen liegen, sein Atem auf meiner Haut - all diese Eindrücke überwältigen mich plötzlich und ohne es wirklich kontrollieren zu können lehne ich mich weiter zurück, während meine Finger immer noch die Töne auf den Saiten spielen. Eine Weile sitzen wir so da, bis ich auf einmal eine flüchtige Berührung an meinem Hals spüre, so federleicht, dass ich erst denke ich hätte es mir eingebildet. Aber dann spüre ich es wieder, diesmal stärker und mein Herz setzt schlagartig aus, als ich realisiere, dass es Lucas Lippen sind, die sich gegen die Hautmeiner Schulter drücken. In meinem Kopf gehen sämtliche Alarmglocken los aber mein Körper scheint sich selbstständig zu machen. Meine Finger versagen ihren Dienst und das Gitarrengeklimper verstummt, während ich den Kopf instinktiv ein Stück zur Seite neige, um Luca besseren Zugang zu verschaffen. Ermutigt von meiner Reaktion fährt er mit seinen Lippen über meine Schulter, bis hin zu meinem Ohr, verweilt kurz dort und zeichnet dann weiter langsam die Linien meines Kiefers nach. Stockend atme ich ein und wenn ich nicht schon gesessen hätte, hätten meine Beine spätestens jetzt unter mir nachgegeben. Die Gitarre verrutscht auf meinem Schoß und ich bin erstaunt, dass ich noch genug Kontrolle über meinen Körper habe um den Hals zu umklammern und sie vor dem Absturz zu bewahren. Luca bringt mich völlig um den Verstand. "Christina...", murmelt er dunkel gegen meine Haut und ich zucke beim Klang seiner Stimme zusammen. Schlagartig wird mir klar, was ich hier gerade mache. Ich überschreite eine Grenze und zwar eine ganz Gewaltige. Ruckartig ziehe ich meine Hand unter Lucas hervor und benutze die andere, um die Gitarre festzuhalten und aufzustehen. Lucas Lippen verschwinden von meinem Körper und ich könnte mich dafür ohrfeigen, dass ich seine Berührungen fast augenblicklich vermisse. Verdattert blickt er zu mir hoch und für einen Moment glaube ich fast einen Funken Enttäuschung in seinen Augen zu entdecken. "Ich glaub ich...ich glaub es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Ich muss noch...in die Maske. Genau, ich muss noch in die Maske", stammle ich vor mich hin, während ich überall hin sehe, außer zu Luca. Was hab ich mir nur dabei gedacht? Luca ist mein Tanzpartner, der sich noch dazu gerade von seiner Freundin getrennt hat. Ich bin seine Trainerin, eine vorübergehende Bezugsperson. Nicht mehr und nicht weniger. Das Letzte, das ich jetzt gebrauchen kann ist eine flüchtige Liebschaft als Ablenkung für meinen liebeskranken Tanzpartner. Mein Magen macht einen Satz, diesmal allerdings nicht aus einem freudigen Grund. Ich will nur noch hier weg, aber Luca lässt mich nicht weit kommen. Mit zwei großen Schritten ist er bei mir und stellt sich geschickt zwischen mich und die Tür, womit er mir erfolgreich den Fluchtweg versperrt. ,,Hey." Er legt seine Hand auf meinen Arm, doch ich drehe mich zur Seite, sodass sie wieder von meinem Arm rutscht. "Was ist denn los?" Ich schlucke hart und schüttle dann den Kopf. "Das hätte nicht passieren dürfen, Luca", flüstere ich heiser, den Blick nach unten gerichtet. Ich kann ihm jetzt einfach nicht in die Augen sehen, dann wäre es mit meiner Selbstbeherrschung nämlich endgültig vorbei. Obwohl ich ihn nicht ansehe, kann ich hören wie er tief Luft holt, als meine Worte zu ihm durchdringen. "Tut mir leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin. Das wollte ich nicht", murmelt er betreten und zupft fast schon ein bisschen traurig an seinem Ring herum. "Ich dachte nur, dass da was zwischen uns wäre, weißt du. Ich dachte, dass du...dass ich..." Er bricht ab und schüttelt leicht den Kopf. "Ach, ist ja auch egal was ich dachte, scheinbar lag ich da wohl daneben. Wird nicht wieder vorkommen, versprochen." Obwohl es seine Garderobe ist, in der wir stehen, ist er es diesmal, der nach der Türklinke greift und hinaus auf den Flur tritt. Kurz bleibt er noch stehen, um mir einen letzten Blick zuzuwerfen - um mir eine letzte Chance zu geben - aber ich kann mich nicht rühren. "Okay, ich...ich geh dann mal", flüstert er erstickt. Dann dreht er sich um und verschwindet um die Ecke. Erst als er schon zur Hälfte den Gang hinunter ist, sickert langsam zu mir durch, was er da gerade gesagt hat. 
Ich dachte, dass da was zwischen uns wäre...
Ich schnappe nach Luft als mir plötzlich die Bedeutung seiner Worte bewusst wird. Oh Gott, ich bin so blöd. Und dann ist es, als hätte man einen Schalter in mir umgelegt. So schnell es mir auf meinen Absätzen möglich ist, renne ich Luca hinterher und hätte vor Erleichterung beinahe laut aufgeschluchzt, als ich seine Silhouette am Ende des Gangs entdecke. "Luca!", schreie ich ihm verzweifelt hinterher. Ich stolpere über meine eigenen Füße, fange mich wieder, renne weiter. Und dann stehe ich endlich vor ihm. Mein Herz rast und mir ist so schwindelig, dass ich für einen Augenblick zur Seite taumle aber das ist mir egal. Instinktiv greift Luca nach meinem Arm, um mich zu stützen und sofort schießt eine unglaubliche Hitze durch meinen Körper. Luca bemerkt von all dem nichts. "Christina...", seufzt er leise. "Ich hab mich doch schon entschuldigt, was willst du denn noch? Keine Sorge, meine Gefühle werden unseren Tanz nicht beeinträchtigen, falls es das ist was dir Sorgen macht." Ich bin vom Laufen noch so außer Puste, dass ich erstmal nur stumm den Kopf schütteln kann. "Nein...Luca, du verstehst nicht...", bringe ich gequält hervor. Lucas Hand liegt immer noch auf meinem Arm und er zieht sie schnell zurück, um sich damit über das Gesicht zu reiben. Als er die Hand schließlich sinken lässt, ist sein Gesichtsausdruck noch niedergeschlagener als vorher und der Anblick versetzt meinem Herzen einen Stich. "Hör mal, du musst dich nicht entschuldigen. Du machst nur deinen Job und es war dumm von mir zu glauben, dass du irgendetwas anderes in mir siehst als einen Tanzpartner", murmelt er. "Aber ich sehe etwas anderes in dir als einen Tanzpartner!" Verzweifelt werfe ich die Hände in die Luft. Jetzt ist Luca vollends überfordert. Sein Kopf schießt herum und er starrt mich fassungslos an. "Ich...du...Was?! Aber du hast doch gesagt..." Er öffnet noch ein paar Mal den Mund, um weiterzusprechen, aber es kommt nichts heraus. Meine Zähne bohren sich in meine Unterlippe und ich schüttle niedergeschlagen den Kopf. "Das mit uns ist auch keine gute Idee."
"Aber...aber warum denn nicht?" Ich schlucke hart, dann hebe ich zaghaft den Blick. "Ich mag dich Luca. Sehr sogar", gestehe ich schließlich heiser. Es ist merkwürdig, es endlich auszusprechen, wo ich doch so lange geleugnet habe, dass ich etwas für meinen Tanzpartner empfinde. "Aber ich will am Ende des Tages nicht mit einem gebrochenen Herzen dastehen, weil ich nur eine Ablenkung für dich bin", füge ich geflüstert hinzu und Lucas Augen werden groß. "Das...das ist es, was dir Sorgen macht?" Luca atmet hörbar aus. Im nächsten Moment macht er einen Schritt nach vorne und ich stoße ein überraschtes Geräusch aus, als er seine Hände sanft an meine Wangen legt. Sein Daumen streicht über meine Wange, eine Berührung, die ich in meinem ganzen Körper spüre. "Du bist keine Ablenkung für mich, Christina", ertönt seine leise Stimme direkt vor mir. Ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht, als er spricht. "Du bist keine Ablenkung, weil du der Grund bist." Das Blut rauscht in meinen Ohren, während ich ihn anstarre, unfähig zu reagieren. Auf seinen Lippen liegt ein zaghaftes, fast trauriges Lächeln, während sein Daumen kaum spürbar die Linie meines Kiefers entlangfährt. "Hast du dich nie gefragt, wieso ich mitten in der Show meine Beziehung beendet habe? Wieso ich nicht gewartet habe, bis ich wieder in der Schweiz bin?" Auf einmal schiebt er seine Hand in meine Haare und lehnt sich ganz leicht nach vorne, bis seine Stirn meine berührt. "Michéle hat mich glücklich gemacht aber du hast mir in den letzten Wochen gezeigt, was mir in unserer Beziehung die ganze Zeit gefehlt hat. Humor, Vertrauen, Einfühlsamkeit." Er schluckt und ich höre das Zittern in seiner Stimme, als er weiterspricht. "Ich bin gerade auf dem allerbesten Weg mich Hals über Kopf in dich zu verlieben, Christina, und es macht mich verrückt." Mein Herz bleibt stehen. Ich schlucke schwer. "Woher soll ich wissen, dass du morgen nicht völlig anders empfindest? Es kommt oft vor, dass man in seinem Liebeskummer seine Gefühle auf eine andere Person reflektiert, um die Schmerzen zu verdrängen", bringe ich belegt hervor, aber ich komme nicht weit, denn Luca erstickt all meine Sorgen im Keim, als er seinen Kopf ein Stück nach oben neigt und mit den Lippen ganz leicht meine Stirn streift. "Vertraust du mir?", flüstert er gegen meinen Kopf und ich nicke, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Ich vertraue ihm, mehr als ich mir wohl selbst eingestehen würde. Er löst sich ein Stück von mir, um mich ansehen zu können und mein Atem setzt kurz aus, so intensiv ist sein Blick. "Dann vertrau mir auch in dieser Sache. Ich würde dir nie absichtlich wehtun. Gib mir eine Chance mich zu beweisen."  Mein Herz stolpert hilflos vor sich hin, während in meinem Kopf alles durcheinander fliegt. Doch tief in meinem Inneren weiß ich sofort, wie die Antwort lauten wird. Langsam, ganz langsam hebe ich eine Hand und lege sie an meiner Wange über seine. "Bitte mach mich nicht kaputt", flüstere ich heiser. Lucas Blick bohrt sich in meinen und in seinen Augen liegen so viele Gefühle, dass ich kein einziges davon richtig fassen kann, aber in dem Moment ist es, als würde er mir ein Versprechen geben. "Das werde ich nicht", wispert er. Und dann senkt er den Kopf und küsst mich.

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