Prompt: Eine kleine Auszeit in einem widerspenstigen Aufzug, ein zaghaftes Geständnis und ein Fast-Kuss hat nicht nur Christinas, sondern auch Lucas Gefühlswelt gewaltig auf den Kopf gestellt. Die Frage ist, ob die beiden Chaoten selbst in der Lage sind, das Durcheinander wieder zu beseitigen...
Luca
Die Fahrt zu meinem Hotel verläuft schweigend. Während Christina ihren roten Mini durch den nächtlichen Verkehr Kölns lenkt, hängen wir beide unseren Gedanken nach. Das einzige Geräusch ist das leise Dudeln des Radios, in dem gerade irgendein Song von Dean Lewis läuft, aber ich kann ihm kaum Beachtung schenken. In meinem Kopf spielt sich immer und immer wieder die gleiche Szene ab. Ich hätte sie beinahe geküsst. Fast automatisch taucht Christinas Gesicht vor meinem inneren Auge auf und alleine ihre großen Bambi-Augen, aus denen sie mich völlig überrascht angesehen hat, reichen aus um mein Herz schon wieder schneller schlagen zu lassen. Christina. Meine Trainerin und gleichzeitig die Person, die mich in Gedanken seit Tagen bis in meine Träume verfolgt. Was ich im Aufzug zu ihr gesagt habe, war zwar komplett ehrlich gemeint, aber dennoch nicht ganz richtig. Christina ist mit Abstand einer der schönsten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe - sowohl was ihr Aussehen, als auch was ihren Charakter betrifft - und mittlerweile ist sie das Erste, das meine Augen suchen wenn ich einen Raum betrete. Der Grund dafür ist allerdings weniger, dass es keine Situation gibt, in der sie nicht toll aussieht. Die eigentliche Wahrheit ist, dass ich schon seit einiger Zeit dabei bin mich Hals über Kopf in sie zu verlieben und das macht mir eine Heiden Angst. Anders als die Presse es behauptet war Christina zwar nicht der Grund für meine Trennung von Michéle, aber wohl doch der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Aber dass mich jetzt alleine Christinas Nähe so aus dem Konzept bringt, dass ich mich vollkommen blind in das nächste Gefühlschaos stürzen würde, verunsichert mich gewaltig.
"Wir sind da", reißt mich Christinas Stimme plötzlich aus den Gedanken und jetzt erst erkenne ich die bekannte Umgebung der Straße vor meinem Hotel. Mittlerweile ist es stockduster draußen und nur der schwache Schein der Laterne beleuchtet den Gehsteig, doch nicht nur deswegen zögere ich auszusteigen. Sollen wir jetzt einfach auf Wiedersehen sagen und getrennte Wege gehen? Zumindest meine Begeisterung hält sich bei dem Gedanken, gleich wieder alleine in meinem Hotelzimmer zu sitzen, gelinde gesagt in Grenzen. Allerdings weiß ich, dass Christina morgen eigentlich früh aufstehen muss. Deshalb weiß ich auch, dass es egoistisch ist, mir zu wünschen, dass sie noch ein bisschen bleibt und dennoch kann ich mich nicht davon abhalten, mich zu ihr herumzudrehen. "Willst du noch mit reinkommen? Ich bin irgendwie noch gar nicht müde und ich hab noch einen Haufen essbare Fangeschenke, die vernichtet werden müssen", schlage ich mit einem schiefen Grinsen vor, bevor mich doch noch der Mut verlässt. Für einen Moment reagiert Christina gar nicht und mein Herz sinkt mir schon fast in die Hose, doch dann dreht sie doch den Kopf. Sie sieht mich an, aus ihren großen braunen Augen, in denen sich die glitzernden Lichter der Laterne spiegeln und ich denke fast, einen Funken Hoffnung darin zu erkennen. Auf ihren Lippen liegt ein zaghaftes Lächeln, als sie ihren Gurt löst und mich ansieht. "Also wenn es Schokolade gibt, bin ich dabei."
"Hey, ist dir Schokolade auf einmal wichtiger als dein Tanzpartner?!", empöre ich mich gespielt beleidigt und sie grinst, als sie neben mir auf den Gehsteig tritt. "Sagt der, der für eine Pizza alles hinwirft."
"Ouhh, Pizza wäre jetzt wirklich auch gut", überlege ich laut, was mir allerdings nur einen kräftigen Schlag gegen die Schulter einbringt. "Du bist wirklich unmöglich, Luca", lacht Christina kopfschüttelnd, bevor sie mir durch die Tür und ins Hotel folgt.Der Nachtportier am Eingang hebt nicht einmal den Kopf, als wir gemeinsam die Lobby durchqueren. Scheinbar ist man es in diesem Berufsfeld gewohnt, dass manche Gäste jemanden über Nacht mit in ihr Zimmer nehmen und auch wenn das hier absolut nicht der Fall ist, bekomme ich fast ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Doch Christina scheint davon nichts zu merken, geschweige denn meine Meinung zu teilen, denn sie folgt mir den Korridor entlang, als wäre sie im Automatikmodus. Obwohl sie ein wenig müde aussieht, liegt ein ganz leichtes Lächeln auf ihren Lippen, das nur noch breiter wird, als sie zufällig meinen Blick auffängt. Schnell beiße ich mir auf die Lippe und senke den Blick wieder auf meine Finger, in der ich jetzt die Schlüsselkarte für mein Zimmer halte. Meine Hand zittert nur minimal, als ich sie in den vorgesehenen Kartenleser stecke und einen Schritt zur Seite trete, um Christina reinzulassen, sobald die Türe lautlos aufschwingt. Mit einem warmen Lächeln schiebt sie sich neben mir durch den Türrahmen ins Innere, wobei ihre Hand für einen ganz kurzen Moment dankend meinen Arm streift, bevor sie komplett an mir vorbei ist und ich die Tür hinter uns schließen kann. Das Hotelzimmer ist wahrhaftig nicht groß und ich stoße mit dem Hintern beinahe an der Wand an, als ich meine Schuhe neben dem Eingang unter die kleine Garderobe stelle, aber dafür wirklich schön eingerichtet und absolut ausreichend für einen Schweizer wie mich, der kaum die Beine einziehen muss, um quer auf das Hotelbett zu passen. Bei dem Gedanken an die himmlisch weiche Matratze und gemütliche Klamotten melden sich fast automatisch meine lädierten Muskeln und ich nehme mir fest vor, heute nicht zu lange wach zu bleiben - nicht nur weil Christina morgen aufstehen muss, sondern auch weil ich mich mittlerweile fühle wie ein 80-jähriger Opa mit Hüftproblemen. In Gedanken schon bei einer passenden Behandlung - zwei Kilo Gummibärchen und viel Schlaf - bekomme ich gar nicht mit, dass Christina mittlerweile den schmalen Gang hinter sich gelassen hat und jetzt im Wohn- und Schlafbereich steht. Dementsprechend heftig zucke ich zusammen, als mich ein gehauchtes "Oh mein Gott" aus meiner Traumwelt reißt. Alleine der erschrockene Tonfall versetzt meinen gesamten Körper schlagartig in den Alarmmodus und die Muskelschmerzen sind augenblicklich vergessen. Die schlimmsten Szenarien schon vor Augen und bereit, Christina vor jedem Monster zu beschützen, das sich während meiner Abwesenheit in mein Hotelzimmer geschlichen haben könnte, wirble ich herum und bin mit zwei großen Schritten bei ihr. Auf alles gefasst fliegt mein Blick durch den Raum, doch mein Schreck verwandelt sich in dem Moment in Verwirrung, als ich überhaupt nichts entdecken kann. Kein Monster, kein Blutbad und auch kein Mörder im Badezimmer. Das gesamte Zimmer sieht noch genauso aus, wie ich es heute morgen verlassen habe, inklusive der schlampig hingerichteten Bettdecke und den Socken über der Stuhllehne, die ihren Weg nicht mehr zurück in den Koffer gefunden haben. Nur Christina steht neben meinem Bett und starrt völlig entsetzt ihr Bild an, das ihr mit großen Augen aus dem Spiegel an der Wand entgegenblickt. "Was ist denn los?!", frage ich sie immer noch alarmiert und trete besorgt neben sie, während mein Blick diesmal über sie gleitet, auf der Suche nach dem Grund für ihre Beunruhigung. Erleichtert stelle ich dann aber fest, dass ich keine Verletzungen entdecken kann und mein Herzschlag beruhigt sich automatisch wieder ein bisschen. Sie sieht ein bisschen durcheinander aus - eine Nachwirkung von unserem unfreiwilligen Aufenthalt in dem widerspenstigen Aufzug - aber sonst scheint sie okay zu sein. Allerdings ist Christina da absolut nicht meiner Meinung. Mit aufgerissenen Augen dreht sie sich jetzt zu mir herum und gestikuliert hektisch mit ihren Händen vor ihrem Gesicht herum. "Was los ist?! Warum hast denn du kein Wort gesagt, dass ich so schlimm aussehe?!" Verständnislos sehe ich sie an, sage aber nichts. Vom Weinen ist ihre Wimperntusche ein wenig verlaufen und ihre Haare stehen ihr mittlerweile etwas ungeordnet vom Kopf ab, aber dennoch sieht sie noch genauso hübsch aus wie sonst auch. "Luca! Ich seh aus wie eine Vogelscheuche!", stößt Christina entsetzt hervor, als ich auch nach einigen Sekunden noch nichts gesagt habe und zupft demonstrativ an einer einzelnen Haarsträhne. Scheinbar ist das Haarspray der Let's Dance Stylisten enorm haltbar, denn die Strähne bleibt in genau der Position stehen und ich muss mir heftig auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen. Allerdings bin ich im Schauspielern ungefähr genauso gut wie Christina im Skifahren und so fällt ihr das Zucken meiner Mundwinkel natürlich sofort auf. Misstrauisch kneift sie die Augen zusammen und stemmt nachdrücklich die Hände in die Hüften. "Lachst du mich etwa aus?" Mein "Nein!" kommt eine Spur zu schnell und bringt mir damit auch einen ziemlich festen Schlag gegen den Oberarm ein, der mich überrascht einen Schritt zurücktreten lässt. "Aua! Das hat wehgetan", beschwere ich mich eingeschnappt, während ich mir die schmerzende Stelle reibe. Wenn das morgen keinen blauen Fleck gibt, dann weiß ich's ja auch nicht mehr. "Na hoffentlich hats wehgetan", entgegnet Christina schmollend, während sie mich aus ihren dunklen Augen anfunkelt und mein Herz stolpert mal wieder gewaltig. Trotzdem mache ich jetzt einen Schritt auf sie zu und der beleidigte Ausdruck auf ihrem Gesicht verfliegt in dem Moment, in dem ich ihr eindringlich die Hände auf die Schultern lege. "Aber jetzt mal im Ernst, Christina. Ich weiß ja nicht, ob du dein Gedächtnis dich im Stich lässt aber soweit ich weiß, habe ich dir im Aufzug schonmal gesagt, dass du immer gut aussiehst", wiederhole ich meine Worte von zuvor und stocke kurz, als die Bilder wieder vor meinem inneren Auge auftauchen. Vehement verbanne ich meine Gefühle wieder in den hinteren Teil meines Kopfes und fahre stattdessen entschlossen fort: "Und ich bleib bei meiner Meinung. Meinetwegen kannst du auch drei Kilometer durch den Regen laufen und aussehen wie ein Panda oder wie ein kleiner Penner mit dem übergroßen Pulli vor dem Studio auf der Straße hocken. Mir völlig egal. Für mich stellst du immer noch jedes Supermodel in den Schatten." Mein Herz schlägt so fest, dass ich glaube es würde mir gleich aus der Brust springen und ich hab keine Ahnung wie ich es schaffe, die nächsten Worte so leicht und scherzhaft rauszubringen, aber irgendwie reiße ich mich zusammen, klopfe Christina frech auf die Schulter und grinse sie an. "Also vergiss den blöden Spiegel und komm mit. Ich hab nämlich Hunger und zufällig will ich die Süßigkeiten nicht ohne dich verdrücken!" So locker wie möglich drehe ich mich von ihr weg und steuere den kleinen Schrank an, in dem ich die Fangeschenke und damit auch meinen Süßigkeiten-Vorrat aufbewahre, in der Hoffnung Christina jetzt nicht komplett in die Flucht geschlagen zu haben, bevor ich mich unschlüssig mit dem Rücken zu ihr auf die Couch fallen lasse. Für einen Moment ist das Einzige, das ich wahrnehme, mein rasender Herzschlag, doch dann scheint auch Christina meine Worte verarbeitet zu haben und ich höre ein leises Rascheln, als sie sich schließlich ebenfalls in Bewegung setzt und sich mit einem vorsichtigen Lächeln neben mir auf die Couch setzt. Am liebsten hätte ich meinen Arm um sie gelegt und sie wieder näher zu mir gezogen aber da ich ihr schon genug verraten habe und nicht vorhabe ihr hier und jetzt meine Gefühle zu gestehen, reiße ich mich zusammen und wende mich schließlich meiner einzigen großen Liebe zu, über die sowieso schon jeder Bescheid weiß: Schokolade.
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Magnetic Dreams
FanfictionLuna Oneshots Einfach ein Haufen wilder Ideen und Imagines über Christina und Luca 🙈 ~~~~~~~~ Die Geschichten stehen in keinem Zusammenhang mit Magnetic Hearts oder Magnetic Souls, gehören aber trotzdem zum "Luna-Universum" ❤