»72«

2K 190 91
                                    

[Taehyung]

Es war gerade mal der erste Tag unserer Wette von sieben und ich hatte jetzt schon Schwierigkeiten, mich selbst auf einem heiligen Level zu halten. Vielleicht gerade weil wir noch ausgemacht hatten, dass auch ich mich zurückhalten muss und nicht nur Jungkook, weil er es sonst zu schwer hätte, meinen Verführungen standzuhalten, dachte ich den ganzen Tag auf der Arbeit dran, wie es wäre es mit ihm zu machen, ich hatte es während meines Meetings die ganze Zeit vor Augen und saß die ganze Zeit über mit einer engen Hose, wenn man es versteht, an diesem Tisch, musste mich eigentlich konzentrieren, aber es schien beinahe schon unmöglich.

Zum Glück hatte ich heute alles relativ früh fertig, sodass ich bereits um einundzwanzig Uhr schon auf dem Weg Nachhause war, mit Hühnchen und Soju von einem der Zelte, die sich in der Stadt befanden. Jungkook liebte es dort, deswegen dachte ich mir, wäre es eine schöne Überraschung gewesen, wenn ich, mal früher als sonst, damit Nachhause kommen würde. Obwohl ich meinen Körper mittlerweile wieder trainiert hatte, seitdem ich den Unfall gehabt hatte, bekam ich noch immer Schmerzen in den Beinen und zum Teil auch im Rücken, wenn ich auf längere Zeit hin nur saß oder mich einfach nicht viel bewegte, musste mich dann immer strecken, meinte Gelenke knacken lassen.

Vielleicht wurde ich auch einfach alt, immerhin war ich mittlerweile schon sechsunddreißig.

Weil ich so aufgeregt drüber war, das wunderschöne Lächeln auf dem makellosen Gesicht meines Verlobten zu sehen, grinste ich wie ein Pferd bis über beide Ohren, während ich die Tür zum Haus öffnete. Da unser Eingang offen zum großen Wohnbereich war, sah ich, wie Jungkook im Wohnzimmer auf der Couch gelegen hatte und gerade irgendeinen Film schaute, mich tatsächlich nicht einmal bemerkte, bis ich dann die Tür hinter mir zufallen ließ, was man wohl laut genug hören konnte, denn plötzlich schreckte er auf und schaute hinter sich zu mir, riss die Augen auf, zögerte dann keine Sekunde mehr und sprang über die Couch, rannte zu mir.

Mit offenen Armen empfang ich ihn, drückte seinen warmen Körper fest an mich, immerhin war es draußen mittlerweile kalt genug geworden, dass ich schon anfing einen Mantel über meinem Anzug zu tragen. Jungkook störte es wohl sonderlich wenig, dass ich nicht viel Wärme abgab, nuschelte sich so im Stand schon an meinen Oberkörper heran, hatte seine Arme auch ganz fest um meine Taille geschlungen, als würde er mich verlieren, sobald er los ließe.

„Mir war schon bewusst, dass du dich drüber freuen würdest, wenn ich früher Nachhause komme", sagte ich, leise lachend, hatte meine Hände noch auf Jungkooks Rücken, als er sich ein wenig von mir löste, um mich anschauen zu können. „Es wirkt aber so, als hätten wir uns mehrere Wochen nicht mehr gesehen. Hast du mich so sehr vermisst?"

Ohne etwas zu sagen, nickte der Jüngere einfach, griff in meinen Mantel, um ein wenig gestützt zu sein, als er sich auf Zehenspitzen stellte, um mich zu küssen. Mein Herz ging auf, es erblühte wie eine Blume im Frühling, entfachte in tausenden Farben wie ein Feuerwerk, denn gerade solch ein Moment wie dieser, in dem ich um eine früher Uhrzeit Nachhause kam, mit Essen in der Hand, bereits sehnlich erwartet von meinem Partner, für mich zur Begrüßung erst fest umarmte, nun auch küsste, zeigte mir, dass ich alles im Leben erreicht hatte, was man sich schon immer gewünscht hatte.

Ich fühlte mich, als würde mein Leben nach vielen chaotischen Jahren nun endlich zur Ruhe kommen, als könnte ich es mir ein erstes Mal einfach mit Jungkook zusammen im Wohnzimmer bequem auf der Couch machen, während ein Film im Fernseher lief, zusammen und eng ineinander geschlungen unter einer Decke, wobei er natürlich Platz fand entweder auf meinem Schoß oder zwischen meinen Beinen, sodass ich meine Arme von hinten um ihn schlingen könnte. Es war alles so perfekt, dass ich es nicht länger wegdrängen und zurückhalten konnte, hier also, aus dem Nichts, in Tränen stand, nachdem Jungkook sich aus dem Kuss löste.

„Küsse ich wirklich so schlecht? Wieso weinst du Taehyung? Geht es dir nicht gut?", hinterfragte der Junge natürlich sofort in voller Besorgnis, was mir dann zu den Tränen im Kontrast noch ein schwaches Lächeln auf die Lippen zauberte. „Nein, ich weine nicht, weil es mir schlecht geht, sondern weil ich so glücklich drüber bin, wie mein Leben gerade ist, wie unsere Beziehung ist und dass wir zusammen und beieinander sind. Es ist, als hätte ich mein Ziel nun endlich erreicht."

Ich erkannte sofort, dass sich die Wangen des Braunhaarigen aufgrund meiner Worte in einen roten Schimmer legten, dann auch seine Augen sich mit Tränen füllten, denn er fühlte das, was auch ich fühlte. Weil das Essen nicht kalt werden sollte, blieben wir nicht mehr lang hier einfach so an der Tür stehen, setzten uns, wie in meiner Vorstellung, zusammen auf die Couch, aßen und tranken Soju, genossen unseren wundervollen Abend in Zweisamkeit und Liebe.

Eigentlich hatte ich mir heute Morgen vorgenommen gehabt, Jungkook den Tag mit provokanten Bildern zu versüßen, ihn damit wie durch einen Damm anstauen zu lassen, sodass er platzen und sich nicht zurückhalten, seine Hände nicht bei sich behalten könnte, sobald ich Nachhause käme, jedoch war es mir viel lieber, unsere Intimität gerade durch diese gefühlvollen Momente zu erleben, es bedeute nämlich nicht immer, dass man Sex haben musste.

Morgen aber, würde ich es ihm dafür umso schwieriger machen. Dabei konnte er sich sicher sein.

So grinste ich leicht, küsste seine Wange und zog ihn näher an mich, während wir den Film schauten. Jungkook ahnte natürlich nicht, was in meinen Gedanken vorging.

———
Sorry, dass die letzten zwei Tage keine Updates kamen! Ich war ein wenig neben der Spur hahaha

Hoffe dieses Kapitel kompensiert das jedoch wieder, immerhin ist es zuckersüß 😝

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt