»Verführt vom festen Freund meiner Mutter, den sie eigentlich heiraten wollte, im übertragenen Sinne also fast schon mein Stiefvater... natürlich glaubt mir das keiner! Aber es war so, ja, er hatte versucht sich an mich ranzumachen, das habe ich sof...
„Hast du schon etwas gefunden, dass du essen möchtest? Vielleicht auch schon einen Wein? Schließlich darfst du ab heute legal trinken!", meinte ich und lächelte meinen kleinen Freund an, der sofort rot wurde, wahrscheinlich eben weil ich ihn so anschaute. Dann schon versteckte er seine Gesicht hinter der Karte, gab keinen Mucks von sich und schüttelte nur den Kopf. „Echt nicht? Habe ich das falsche Restaurant ausgesucht? Eigentlich habe ich genügend Sachen auf dem Menü gesehen, die du eigentlich magst."
„Ja, ich habe mich nur noch nicht entschieden", murmelte der neuerdings Erwachsene leise und schaute wieder auf die Gerichte, die ihm angeboten wurden. Letztendlich entschieden wir uns, wie eigentlich jedes Mal, weil wir so ziemlich denselben Geschmack hatten, auch für dasselbe Gericht. Wir nahmen die Krabbensuppe, dazu einen Salat und Kartoffeln, inclusive Reis, Kimchi und weiteren Beilagen. Es dauerte dann auch nicht mehr lang, bis uns unser bestelltes Essen, inklusive eines wirklich sehr teueren Weines, aufgetischt wurde.
Den Kellner winkte ich ab, da ich die Flasche gekauft hatte und selbst einschenken wollte, mir dann aber etwas weniger, da ich noch fahren musste. „Ich möchte anstoßen, auf dich und auf uns, dass wir hier und heute an diesem wunderschönen Abend deinen einundzwanzigsten Geburtstag feiern können, als Partner, die sich lieben und ehren", sagte ich und hielt dabei mein Glas in die Luft. Viel war hier nicht los, daher konnte uns kaum einer hören, dennoch war es Jungkook an solch exquisiten Orten noch immer etwas unangenehm, wenn ich so schnulzig wurde, weshalb er sich schnell einmal umschaute, sich dann aber schnell wieder beruhigte.
Auch er nahm nun sein Glas in die Hand, musste breit Lächeln, als wir anstießen. In einem Zug trank er dann den Wein aus, während ich nur dran nippte.
„Eigentlich soll man den zum Essen genießen, aber ich denke so geht es auch", bemerkte ich lachend und schaute den Jungen an, der wohl zum ersten Mal in seinem Leben Wein trank. Naja, das kam wohl davon, wenn man in der Zeit als Jugendlicher nur die schlechten Dinge, wie zum Beispiel Vodka, trank, nun, da er aber volljährig und erwachsen war, wollte ich es voll und ganz ausnutzen, ihm die Welt des guten Alkohols zu zeigen. Von teuren Whiskeys und Gins, bis hin zu unbezahlbarem Wein. „Lass es dir schmecken."
Da ich allein nur für den Eintritt in dieses Restaurant überhaupt bezahlen musste, konnte man schon von etwas Großem, mit perfekten Service sprechen, aber nicht einmal ich wusste, dass ich somit gleich Zugang zu der Lounge haben würde, die sie hier hatten, sodass wir, nachdem wir fertig gegessen hatten und einige Zeit noch am Tisch saßen, dabei miteinander redeten, wobei ich eher Jungkook einfach zuhörte, wie er von einem seiner vielen Erlebnisse erzählte, die ihm seitdem er studierte widerfuhren, uns in unseren relativ großen Bereich, für die dann doch noch sehr kleine Lounge setzten, noch gegenüber voneinander, mit einem kleinen Tisch in der Mitte, auf dem man uns neue Gläser und die Flasche von vorhin hinstellte.
„Ich kann meine Augen nicht von dir nehmen", meinte ich nur und lachte dann, weil mir, während ich das sagte und ich meinen Blick auf mein Gegenüber gerichtet, sofort die Tränen kamen. „Es fühlt sich an, als sei es erst gestern gewesen, seitdem du als Kind auf meinem Schoß saßt, wolltest, dass ich mit dir deine Filme schaue, mit deinen Star Wars Figuren spiele oder wir zusammen in den Pool gingen, wobei du deine knallrote Badehose getragen hattest, auf der Spongebob und seine Freunde drauf gedruckt waren. Und jetzt schau dich an."
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„Aus dem kleinen, ganz süßen Jungen ist nun ein Mann geworden. Ein Mann der sein Leben nun in eigener Hand hält, so wunderschön und einfach unglaublich", erzählte ich, wobei mir die Tränen die Wangen hinunter liefen, aber ich hielt mein Lächeln noch immer auf den Lippen. „Ich weiß nicht, woher das gerade kommt, schließlich bist du mein Freund, aber es fühlt sich an, nun da du erwachsen bist, als würde ich noch diese väterlichen Gefühle dir gegenüber haben und dich in die weite Welt lassen, dabei bleibst du doch bei mir."
Eben noch einen so selbstbewussten Blick drauf gehabt, schaute mich der Braunhaarige nun besorgt an, stand auf und setzte sich dicht neben mich. Zwar war er gewachsen, wenig aber nur, dafür hatte er aber auch ein wenig an Muskelmassen dazubekommen, aber auch nur wenig. Jungkook sah nun einfach viel erwachsener aus, seitdem er angefangen hatte zu studieren wirkte er nun aber auch so, sodass in mir sofort Sorgen aufkamen, wobei ich mir doch sicher sein könnte, dass er vorerst nicht von meiner Seite weichen würde. Einerseits war es die Liebe zwischen uns, aber andererseits, und das mochte vielleicht sehr dumm klingen, war finanziell angewiesen auf mich, denn seinen mittlerweile relativ teuren Lebensstil würde er von einem kleinen Nebenjob nicht finanzieren können.
„Bitte nicht weinen! Sonst weine ich auch", nuschelte Jungkook, mit einem schwachen Lispeln das er hatte, und schaute mich dabei mit glasigen Augen an. Sofort legte ich meine Hand an seine Wange und küsste ihn einmal. „Ich werde dich niemals verlassen!"
„Ich denke jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für dein erstes Geschenk", meinte ich.
