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[Taehyung]

Bevor ich zu Universität gefahren war, an der Jungkook studierte, war ich schnell nochmal Nachhause gefahren, um mich frisch zu machen und meine beste Kleidung, naja fast die Beste, anzuziehen, sodass ich jetzt mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen meine dunkelbraunen Haare nach hinten warf, meine Arme vor der Brust verschränkte, die ich in den letzten fast zwei Jahren weiterhin trainiert hatte, um meine Figur beizubehalten, gerade nur von einem schwarzen, dünnen Hemd bedeckt wurde, welches natürlich zur sehr eng anliegenden, schwarzen Jeans passte, die Ärmel hochgekrempelt, die obersten zwei Knöpfe geöffnet, denn ich wusste ganz genau, dass es dem Jungen so gefiel und das war heute mein einziges Ziel. Ihm gefallen und dauerhaft in der Hand halten, ihn um meinen Finger wickeln. 

,,Tae!", hörte ich dann seine helle und so wunderschön sanfte Stimme in meinen Ohren erklingen, sodass mir an diesem warmen Spätsommerabend noch wärmer wurde also ohnehin schon. ,,Wie lang wartest du hier schon?", fragte er mich, wartete eine Antwort gar nicht ab, sondern schlang seine zierlichen Arme augenblicklich um meine Taille, stellte sich auf Zehenspitzen, um mich somit wieder zu küssen. Aus meinem Lächeln wurde so ein Grinsen, ich erwiderte den Kuss auch, aber vorerst ließ ich meine Hände noch in den Hosentaschen, denn ich wollte diejenigen, die um uns herum standen, nicht noch mehr verstören als sonst schon. Nach wie vor befanden wir uns in Südkorea, ein so tolerant wirkendes Land, aber im Wirklichen war es ganz anders, denn die verurteilenden Blicke bohrten sich noch immer durch die Körper der Männer und Frauen, die sich in ihrer gleichgeschlechtlichen Beziehung offen und stolz auf der Straße zeigten. Außerdem war Jungkook ein junger Student, jetzt erst erwachsen geworden, während ich offensichtlich älter war, viel Geld hatte und für ihn sorgte, weil ich ihn liebte und die Verantwortung bis heute noch trug, aber bei den anderen war es wohl eher eine von diesen Beziehungen, die man immer im Fernseher sah, also die Frauen mit den aufgespritzten Lippen und ihrer knappen Kleidung, um ihre gemachten Körper zu zeigen, für die Männer, meist im Alter von über sechzig, gezahlt hatten, im Gegenzug dazu dann Sex.

Oh ja, davon hatten wir viel, da konnte man sich sicher sein. So wie wir aufeinander abfuhren, konnten wir beinahe keine Nacht einfach so Seite an Seite verbringen, denn bei mir war es wohl einfach das Alter, dass ich dauerhaft erregt war, sobald ich nur etwas sah, dass mich erregen konnte, da ich einfach nicht mehr die Resistenz gegenüber solchen Dingen hatte, wie es früher einmal war, und bei Jungkook lag es wohl noch daran, dass er in seinem jungen Alter, frisch aus der Pubertät raus, noch immer einen hohen Überschuss an Hormonen hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass er meinen Körper wirklich ansehnlich fand, da wir schließlich immer erst dann anfingen es miteinander zu tun, nachdem ich nur in Unterwäsche ins Bett stieg.

,,Oh Gott! Lass uns schnell ins Auto, bei dir türmt sich da gewaltig etwas auf", entgegnete Jungkook plötzlich und ich verstand das erst, als ich an meinem Körper hinunter schaute und sah, wie eine relativ große Beule meine enge Jeans prägte. Und auch jetzt erst bemerkte ich, dass es sich wirklich unangenehm war, hier einfach so auf dem Campus zu stehen, voll und ganz erregt, wegen einem der Studenten dieser Universität, der zufällig mein Partner war, damals hätte mein Stiefsohn werden sollen. Da könnte ich glatt als ein Perverser durchgehen. Vielleicht war ich das auch, aber nur für Jungkook.

Stolz grinsend stieg ich also auch in den schwarzen Mercedes, in den sich mein Freund bereits gesetzt hatte, ließ den Motor starten und damit wir ein letztes Mal die Aufmerksamkeit aller um uns herum stehenden Personen bekommen würden, gab ich mehrere Male, während ich bremste, Gas, damit der Motor lautes Jaulen von sich gab. Dann, sehr schnell, fuhren wir los und rasten durch die Straßen Seouls, meine eine Hand an dem Lenkrad, die andere auf dem Oberschenkel von Jungkook, welcher seine kleinen Finger in die Meinen verschränkte. 

,,Haben deine Freunde dir alle gratuliert? Wie war dein Tag so?", fragte ich, als wir an einer Ampel anhielten und schaute meinem wunderschönen Freund in die Augen. 

,,Nein, ich glaube sie haben es vergessen, aber das ist mir egal! Für mich zählt nur, dass ich heute meinen Abend mit dir verbringen kann, denn du bist der beste Freund, den man sich auf dieser Welt nur vorstellen kann", sagte er mir und schaute mich mit einem Lächeln an. Dann nahm er meine Hand, legte sie an meine Wange, küsste sie einmal auch. 

,,Du kannst sowas doch nicht einfach sagen, während ich noch fahren muss!", erwiderte ich und zog gespielt dramatisch die Luft tief ein. ,,Wir werden sowas von in einen Baum reinfahren!"

,,Aber hier gibt es doch gar keine Bäume", murmelte der Jüngere und schaute sich verwirrt um. 

,,Naja, wir finden bestimmt einen!", sagte ich noch, dann musste ich aber schon losfahren, da es grün wurde. Wir lachten beide.

Somit begann einer der wohl schönsten Abende meines Lebens. 

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Eigentlich mache ich an Sonntagen ja keine Updates, weil das meine ,,freien Tage" sind, aber ich habe mich heute, zwischen dem ganzen Lernen für meine Prüfung morgen, einfach mal dafür entschieden!

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt