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[Taehyung]

„Wieso bist du wütend auf mich?", fragte Jungkook mit fast schon glasigen Augen, mit denen er mich ganz eingeschüchtert und ängstlich anschaute, dabei nervös die Finger ineinander verschränkt und immer wieder mit diesen spielend.

„Warum hast du mir nichts von all dem hier erzählt? Weißt du, dass du von nun an einen bestimmten Weg in deinem Leben gehen werden musst, weil du sonst fallen könntest?", antwortete ich auf seine Frage, aber er verstand mich scheinbar nicht wirklich, denn es kamen keine Worte mehr über seine zuckersüßen Lippen. „Lass es mich dir einfacher erklären. Ich bin wütend, weil du mir nicht erzählt hast, dass du dich mit deinen Freunden und einer so unglaublich guten Produktidee bei mir bewirbst. Außerdem bin ich mir nicht einmal wirklich sicher, ob du lang genug drüber nachgedacht hast, dass dein Leben jetzt einen Weg einschlagen wird, der dich zu einem Geschäftsmann macht, was vor allem in deinem jungen Alter nicht gerade leicht ist, einerseits wegen des ganzen Stresses, aber andererseits auch, weil die Konkurrenz dir deinen Job nicht gerade leichter machen wird."

„Doch! Ich habe ganz viel drüber nachgedacht und ich wollte schon immer so sein wie du, denn du bist mein Vorbild!", entkam es dem Braunhaarigen dann letztendlich doch noch und mit einem Mal wurde mir ganz warm ums Herz, ein schwaches Lächeln schlich sich dazu noch auf meine Lippen, obwohl ich gerade so verwirrt war. Auch wenn ich wütend war, dann sorgte Jungkook mit seiner so süßen Art gerade dafür, dass ich zerging wie ein Stück Butter in der Mikrowelle.

„So werden wie ich? Seit wann bin ich dein Vorbild?", fragte ich, aber ließ den Jungen noch nicht antworten, da ich wieder sprach. „Dennoch, wieso hast du mir nichts davon erzählt? Es hätte mich wirklich gefreut, dir wenigstens dabei zuzuschauen, wie du hart arbeitest für diesen Vorschlag, mich hätte es so viel glücklicher gemacht, schon im Vorhinein gewusst zu haben, dass mein Verlobter, den ich nach seinem Studium eigentlich als meine Vertretung oder rechte Hand hier in der Firma gesehen hatte, nun in wenigen Monaten unter mir arbeiten wird."

„Gerade deswegen! Mein ganzes Leben schon habe ich alles bekommen was ich wollte, selbst dich! Einmal wollte ich für etwas Großes wirklich gearbeitet haben, also habe ich dir nichts erzählt, weil ich dachte, dass du dann versuchst alles zu übernehmen. Meine Freunde haben nicht viel gemacht, weil sie nur meine Unterstützung sind, aber ich hingegen habe manchmal die ganze Nacht durchgemacht, ohne dass du es merktest, habe in meinen Vorlesungen auch nie wirklich zugehört, um das perfekte Produkt zu entwickeln, vor allem, weil ich dich damit überraschen und beeindrucken wollte", erzählte Jungkook und senkte seinen Blick ein wenig. „Ich hätte wissen sollen, dass das ein Fehler ist."

Er schniefte einmal, also bekam ich die Angst, er würde jeden Moment meinetwegen anfangen zu weinen, weshalb ich sofort von meinem Schreibtisch aufstand, an dem ich bis eben noch gesessen hatte, und langsam in die Richtung des jungen Mannes ging, der seinen Blick endlich wieder hob, mich aber ziemlich traurig anschaute. Wie ich da vor ihm stand und er zu mir hochschaute, legte ich meine Hand an seine Wange, dabei mit meinem Daumen sanft über seine makellose Haut streichend.

„Ganz im Gegenteil, werde ich dafür sorgen, dass du viel Erfolg haben wird", versicherte ich meinem Freund, aber dann fiel mir wieder ein, dass es meine Hilfe auf diese Weise nicht wollte. „Nein, so nicht. Ich werde nur meinen Job machen, den Erfolg schaffst du durch deine unglaubliche Idee selbst. Ich bin stolz auf dich Jungkook, du hast etwas sehr besonderes entwickelt und ich bin mir auch sicher, dass es der Menge gefallen wird, also lass den Kopf nicht hängen, ja?"

Eine wirkliche Antwort gab er mir nicht mehr, denn ich setzte mich zu ihm auf das Sofa, nahm ihn einfach in meine Arme und strich über seinen Rücken. Jungkook musste wohl ziemlich nervös gewesen sein, obwohl er hier bei mir im Büro war, wo er sich also vor Nichts und Niemandem fürchten musste, denn sein ganzer Körper zitterte und es wurde auch erst besser, nachdem ich einige Zeit lang so umarmte.

„Und bevor diese Gedanken aufkommen, solltest du wissen, dass ich den Auftrag annehme, weil es wirklich gut geleistete Arbeit ist und ich viel Hoffnung für die Zukunft mit diesem Produkt habe, nicht etwa, weil du mein Verlobter bist", meinte ich. Jungkook, noch wie er sich in meinen Armen befand, schaute nun endlich mit einem strahlenden Lächeln zu mir hoch. „Das weiß ich doch! Schließlich machst du deine Arbeit auch sehr professionell, sonst wärst du nicht mein Vorbild!"

Wieder entlockte der Jüngere mit so einfachen Worten Gefühle in mir aus, die mir ein vollkommenes Rätsel waren und die ich nicht wirklich verstand, weil ich sie noch nie zuvor gefühlt hatte. Vielleicht erreichte ich gerade auch einfach die nächste Stufe der liebte und war bereits so sehr in diesen jungen Mann verliebt, dass mein Herz selbst nach meinem Tod irgendwann noch für ihn schlagen würde.

„Können wir vielleicht Nachhause?", fragte Jungkook mich, aber ich schüttelte den Kopf. „Nachhause? Es ist erst am Mittag, ich kann nicht jetzt schon von der Arbeit gehen."

Aber er schien es wirklich dringend zu haben, so verriet sein verzweifelter Blick es mir und als ich dann sah, dass sich bei dem Braunhaarigen in der Hose bereits etwas geregt hatte, verstand ich auch woher der Plötzliche drang danach kam, Nachhause zu fahren.

Also nickte ich.

———
Weil ich mehrere Male so gemein war und den Smut übersprungen habe, werde ich im nächsten Kapitel etwas schönes für euch schreiben! 😌😏

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt