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[Taehyung]

Während ich die kleine, schwarze Schachtel aus meiner Tasche nahm, kniete ich mich bereits vor Jungkook, der seine Hände sofort schon vor den Mund schlug, die Augen dabei weit aufgerissen, gefüllt mit Tränen, seine Wangen in einem schwachen, roten Schimmer. Und ich stellte die Frage aller Fragen.

„Wie meinst du das? Du willst nicht mehr mein Freund sein? Aber vor einer Sekunde hast du noch gesagt, dass wir zusammen in diesem Haus leben werden", erwiderte Jungkook sofort, wobei ich erkannte, wie das Licht seine Augen verlassen hatte, sie verblassten und mit einem Mal schien die ganze Lebensfreude aus ihm gezogen worden sein. „Taehyung, das ist wirklich nicht witzig. Hör auf mit deinen schlechten Witzen!"

Am liebsten hätte ich jetzt nachgelassen, aber ein wenig länger musste ich ihn auf der Spanne halten, damit mein Plan auch wirklich voll aufgehen würde, und zwar genauso wie ich es haben wollte.

„Wieso denn ein Witz? Wenn ich es dir doch sage, meine ich es auch ernst. Jungkook, ich möchte nicht länger dein Freund sein, du nicht meiner", meinte ich nur und schaute ihn dabei mit aller Ernsthaftigkeit an, schließlich hatte ich meine Hände noch an seinen Schultern, er seine Arme um meine Taille. Tatsächlich war er wie versteinert, zwischen seinen Lippen bildete sich ein schmaler Spalt, während er mich so entsetzt musterte.

Ohne Weiteres sah ich dann auch schon, wie nach und nach mehrere Tränen über seine makellosen Wangen liefen, hinunter zu seinem Kinn, an welches ich meinen Zeigefinger legte, damit ich Jungkooks Kopf ein wenig heben konnte, da er gerade dabei war sein Gesicht geb Boden zu richten. Mir war stets bewusst, dass ich wirklich fies war, es war gemein und ich würde ihn hiermit wohl auch ein kleines bisschen das Herz brechen, aber ich war mir sicher, dass ich es danach wieder zu einem Ganzen machen würde. Naja, jedenfalls hoffte ich das, denn ein noch so guter Plan konnte schief laufen.

„Schau doch nicht so traurig. Macht es dich wirklich traurig, dass ich nicht mehr dein Freund sein werde?", fragte ich, um ein weiteres Mal Salz in die Wunde zu streuen. Vielleicht war es auch keine ganze so gute Idee, die ganze Sache mit diesen Worten zu beginnen, aber ein wenig Würze schadete nie.

„Aber was sind wir dann? Ich liebe dich doch", schluchzte der Jüngere. Nicht weil mich das hier glücklich machte, sondern weil ich ihn so süß fand, da er so viel Falsches in meine Worte interpretiere - was natürlich meine Absicht war - und nicht an etwas Positives dachte.

„Aber ich liebe dich doch auch. Wieso sollte ich das nicht tun? Schau die bloß an, du hast so schönes Haar, leuchtende Augen, ein strahlendes Lächeln und so perfekt geformte Lippen, die die perfekte Ergänzung zu meinen sind", gab ich als Antwort auf seine Frage. Einmal biss ich mir auf die Unterlippe, während ich Jungkook anschaute. Für gewöhnlich küsste ich ihn, wenn er weinte, da ich somit immer ein süßes Lächeln auf sein Gesicht zaubern konnte, heute aber musste ich mich zurück halten.

„Taehyung, ich verstehe dich nicht. Wenn du sagst, dass du mich liebst und du so viel an mir magst, warum möchtest du nicht länger mein Freund sein? Habe ich etwas falsches gemacht?", fragte er unbeholfen, doch ehe ich dies verneinen konnte, setzte sein weniges Vertrauen in sich selbst ein. „Natürlich! Das muss es sein! Es tut mir so leid, ich wollte es nicht tun, was auch immer es war. Ehrlich gesagt habe ich nur darauf gewartet, dass du mal sowas sagst, weil ich es nicht hinbekommen würde, so zu sein, wie du mich gerne hättest. Vielleicht weil ich jetzt studiere und auch viel mit meinen Freunden mache? Oder bin ich nicht mehr gut genug im Bett für dich, weil ich immer so müde bin nach meinen Vorlesungen? Habe ich Mundgeruch?", fragte er und hielt einmal seine Hand vor den Mund, in die er pusten wollte, aber ich griff diese einfach nur, hielt sie in den meinen, wobei ich eine kleine, schwarze Schachtel so gesehen mit ihm hielt.

„Auf keinen Fall Jungkook, niemals würde ich mich von dir trennen, weil du einen Fehler machst, denn wir sind Menschen, die Fehler machen. Du bist alles was ich will und du brauchst nicht das Gefühl haben, dass ich dich auf eine bestimmte Weise möchte, denn ich liebe dich genauso wie du bist und schon immer warst. Der Sex ist unglaublich, ich kann mich nicht beschweren, dass du was mit deinen Freunden machst, freut mich sogar und zu studieren ist wirklich für dich. Und selbst wenn du Mundgeruch hättest, würde das nichts an der Liebe von mir für dich verändern!", erzählte ich mit beinahe schon stolz erhobener Brust, dabei hatte ich zittrige Beine, ein rasendes Herz und einen heiß gelaufenen Kopf, weil ich so nervös war vor dem, was ich tun wollte.

Auch Jungkook schien sich immer mehr zu wundern, einerseits wegen des Kontrasts meiner Worte, aber auch, weil ich nach wie vor diese kleine Schachtel in seine Hand drückte.

Nach all dem, was geschehen war mit seiner Mutter, hatte ich mir vorgenommen, nie wieder eine solche Richtung in meinem Leben einzuschlagen, nur noch an mich und für mich zu denken, aber es dauerte keine Woche, bis sich meine Gefühle für den Braunhaarigen wirklich offenbart hatten. Obwohl ich mir dann auch noch vorgenommen hatte, nie wieder einen solch riskanten Schritt zu wagen, ganz einfach auch aus Angst verletzt zu werden, trotz dem, dass ich ein erwachsener Mann mit stabilen Einkommen und einer noch viel mit sich bringenden Zukunft war, atmete ich nun tief ein und aus, ordnete meine Gedanken ein letztes Mal.

„Weißt du, wenn du nicht mehr mein Freund bist, ich dich aber noch liebe und du mich ebenso", fing ich an. „Dann werde ich dich einfach zu meinem Mann machen", sagte ich und kniete mich vor Jungkook.

„Willst du mich heiraten Jungkook?", fragte ich geradewegs heraus.

———
It happened! Ich hab es angedeutet, es dann aber geschafft, dass ihr, oder viele von euch, misstrauisch werdet/n, um dann aber doch damit zu kommen!

Vielleicht folgt ja doch nicht so viel Drama...

....aber wir alle wissen, dass das nur eine Lüge ist. In meinen Büchern gibt es immer Drama so viel das Herz begehrt! Jetzt aber wird es erst einmal Zeit für etwas Zucker!

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt