»Prolog«

13.2K 500 339
                                    

[Jungkook]

„Ach komm schon Jungkook, sei doch nicht solch ein Spielverderber. Sonst tust du ja auch nicht auf reif", sagte mein baldiger Stiefvater namens Taehyung, während er seine dunkelblonden Haare, die ihm in einem Mittelscheitel lagen, nach hinten, weil sie scheinbar im Gesicht störten. Er grinste leicht und hatte dabei eine Augenbraue etwas gehoben, was die ganze Sache keineswegs besser machte.

Einen Schritt näher kam er mir, sodass er direkt vor mir stand und auf mich herabblickte. Mein Herz raste, ja es sprang förmlich aus meiner Brust, denn obwohl er sonst so nett war und auch nicht wie ein böser Mensch wirkte, fühlte ich mich ziemlich eingeschüchtert durch ihn. Natürlich würde ich das auch, schließlich war er fast schon ein Riese! Eineinhalb Köpfe größer als ich, gut trainierter Körper und somit breitere Schultern, muskulöse Arme und Beine.

„Taehyung, du kommst mir ein wenig zu nah, bitte halt Abstand", murmelte ich mit nervös zitternder, leiser Stimme, hob die Hände um somit Abstand zwischen uns zu schaffen. Ohne dass ich ihn berühren wollte, sollte er dadurch offensichtlich sehen, wie nah er mir kommen konnte und wiederum auch nicht, jedoch schien den Älteren das gar nicht zu interessieren, denn er kam mir nur noch näher, wodurch sich meine Hände, die soeben noch in freier Luft waren, nun auf seine warme Brust legten, wodurch ich einige Atemzüge aussetzte. „Zu nah!", meinte ich nur, bereits heiser und meine Augen zugekniffen.

Er lachte. Kein Wunder, Tae hatte schon von Anfang an immer Spaß daran gehabt, mich zu ärgern. Damals, als er meiner Mutter nur Beistand, nachdem mein Vater gestorben war, war ich auch gerade einmal elf Jahre alt, also noch ein Kind. Ich freute mich immer darüber, dass er bei uns war, denn er spielte mit mir und Mama sei dabei auch immer glücklich aus, weinte nicht mehr so viel und letztendlich dann gar nicht mehr. Jetzt war ich neunzehn, es waren acht Jahre vergangen und ich war kein Kind mehr, wurde dennoch wie eines behandelt.

Meine Mutter, die mich im jungen Alter von zwanzig bekommen hatte, durchlebte viel Schlimmes bis zum letztendlich Tod ihres Mannes, weshalb ich vor drei Jahren nicht einschritt, als sie und Taehyung mir von deren Beziehung erzählten, jedoch hatte ich langsam zu viel davon, denn mein Leben wurde dadurch immer schwerer.

„Ja ich gebe es ja zu!", sagte ich und war in Gedanken aber bei etwas Anderem. Neunzehn war ich erst, Taehyung schon dreiunddreißig, meine Mutter neununddreißig. Nichts stand uns im Wege, eine perfekte Familie zu werden. Nichts außer der Gefühle, die ich für den Freund meiner Mutter hatte, der bald mein Stiefvater werden würde.

Ich gab es nicht gerne zu, aber Taehyung hatte sich in erster Minute damals in mein kleines Herzchen geschlichen und war seitdem nicht mehr hinaus. Schon als Kind merkte ich, dass ich mich nie wirklich zu Mädchen, später Frauen, hingezogen fühlte. Dass mir dann ein so gut aussehender, charakterstarker Mann wie Taehyung die Wege kreuzte und in meinem Leben blieb, in einer Zeit, in der ich mich vor allem selbst charakterlich veränderte, tat nichts zu Gute. Mit Vierzehn dachte ich es sei eine kurze Flamme, die erlöschen würde. Mit Fünfzehn dachte ich an einen Crush, der vergehen würde. Mit Sechzehn dachte ich ans Verknallt sein, das aufhören würde. Mit Siebzehn glaubte ich dann, oder besser gesagt realisierte ich da erst, dass ich mich Hals über Kopf in diesen Mann verliebt hatte und seit je her hatte ich mir diesen Gedanken noch nicht aus dem Kopf schlagen können.

„Nun mach schon. Ich will es hören, von dir und aus deinem Mund. Jedes noch so kleine Wort, die volle Wahrheit, die nackte Wahrheit", entgegnete Tae, noch immer grinsend. Meine Hände lagen noch immer auf seiner Brust, was mir bei all meinen Gedanken gar nicht aufgefallen war, sodass ich mit einem etwas leiseren Schrei, der mir entlockt war, zurückschreckte und fast schon zu stolpern drohte, hätte man mich nicht an den Handgelenken gepackt. Sein Griff so fest, zog er mich direkt an sich heran, wodurch nun mein Kopf auf seiner Brust lag, mein Ohr an der Stelle, an der sein Herz war.

Eigentlich wollte ich mich lösen, jedoch verhinderte Taehyung dies, indem er seine Hand nun an meinen Kopf legte, die andere dabei auf meinen Rücken, wodurch ich mich nun in seinen Armen befand. Ich hörte ein rasendes Herz, war mir aber unsicher, ob es meines war oder das Taehyungs. Dann fiel mir aber auf, dass es seines war und ich riss die Augen auf.

„Dein Herz rast so schnell", nuschelte ich gegen die Brust. Dabei vernahm ich nun den Geruch seines Parfüms. Ich hatte dasselbe, aber an ihm roch es einfach so anders, tausendmal besser, viel männlicher und einfach so schön.

„Weißt du, eigentlich stehe ich nicht auf solche Dinge, aber ich kann kaum noch erwarten, bis du endlich anfängst mich Daddy zu nennen. Sobald die Hochzeit vorüber ist, wirst du das tun", sagte er und gab mir nun ein wenig Freiraum. Natürlich würde ich das nicht tun, oh Gott, ich war ja nicht verrückt. Ich fand die Leute, die sowas taten, bescheuert.

„Du solltest sowas nicht sagen, wenn du kurz davor bist, meine Mutter zu heiraten", flüsterte ich und schaute hoch. Aus der vorhin noch so chaotischen Situation, wurde nun eine ganz ruhige und ich wusste schon gar nicht mehr, wie wir an diesen Punkt gekommen waren. Unsere Blicke trafen aufeinander und sofort wurde ich gefesselt davon, war so verträumt und stellte mir Sachen vor, die da nicht waren.

So dachte ich jedenfalls, denn im nächsten Moment, den ich sozusagen aus meiner Traumwelt auferweckt war, stand ich auf Zehenspitzen, die Hände am Nacken Taehyungs, und küsste ihn.

---
Eine neues Buch! Dieses Mal auch eines in voller länger und woah, ihr glaubt ja nicht wie sehr ich mich darauf freue!

Es wird hot, es wird dramatisch, es wird traurig und schön! Dieses Buch wird so viel beinhalten, ich werde euch in eine neue Welt ziehen.

Ich hoffe doch, die Freude ist nicht nur ganz meinerseits!

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt