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[Jungkook]

„Und das hast du einfach so beschlossen? Eine Weltreise für mehrere Monate zu zweit und du hast mich nicht einmal gefragt oder mir etwas davon erzählt?", fragte ich, aber diese Frage war gar nicht nötig gewesen, denn die Antwort war bereits jeden in diesem Raum, der sich in eine wirklich kalte Atmosphäre hüllte, klar. „Nicht einmal ein einziges Wort hast du darüber verloren!"

„Ich glaube ich brauche dir jetzt nicht definieren, was eine Überraschung ist, oder? Du solltest dich doch eigentlich darüber freuen, einen festen Freund zu haben, der sich sowas überhaupt leisten und dir solche Dinge bieten kann, aber gerade scheinst du mir wirklich undankbar", erwiderte der Ältere und ich merkte sofort, wie er gegen mich ging, weil ich nicht Luftsprünge auf seine ach so tolle Überraschung machte.

„Oh, es tut mir so leid! Lass mich dir kurz dafür danken, dass ich schon mit neunzehn Jahren jetzt für die nächsten Monate durch die ganze Welt reisen werde, statt mir erst einmal überhaupt ein Leben aufzubauen!", entgegnete ich und dankte mit einem, so wirkte es, sitzenden tritt gegen das Schienbein Taehyungs, welcher sofort zusammenzuckte und vor Schmerz fast schon schrie. Dass mir nun ein wirklich wütender Blick auf jeden Schritt folgte, den ich in die Richtung der Treppen machte, störte mich nicht mehr.

Weil wir gerade mein Zimmer, welches ich hier im Appartement hatte, umbauten, konnte ich mich nicht einfach so darin verbarrikadieren und musste deswegen mehr oder weniger ins Schlafzimmer gehen, wo wir nicht einfach einen Schlüssel für die Tür hatten. Ich krabbelte unter die Decke und legte meinen Kopf unter das große Kissen, auf dem wir zusammen schliefen, es war nämlich eine Art Partner-Kissen. Genauso teilten wir auch nur eine größere Decke, da wir immer eng umschlungen ineinander einschliefen und wieder aufwachten.

Irgendwann hatte ich dann auch das Gefühl von Zeit verloren, so lang wie ich hier in dem Bett gelegen und einfach stumm vor mich hin geweint hatte. Wieso ich weinte verstand ich letztendlich gar nicht so recht, da wir ja kein wirklichen Streit hatten, aber dennoch die kleinste Auseinandersetzung dazu führte, dass so viele Emotionen in mir freikamen, naja und deswegen weinte ich eben, so dachte ich.

Vielleicht war es nun schon zwei Uhr oder auch drei Uhr in der Nacht, ich war mir nicht sicher, aber bis jetzt war Taehyung noch immer nicht schlafen gekommen, was mich ein wenig beunruhigte, aber ich konnte es gleichzeitig auch verstehen, schließlich verhielt ich mich, mal wieder, wie ein Kind und anstatt normal miteinander zu diskutieren, ging ich einfach direkt zur Gewalt hinüber.

Nun wurde ich dann aber doch etwas neugieriger darüber, was der Mann gerade tat, weshalb ich ganz langsam, mit dieser riesigen Decke um meine Schultern, aus dem schlafzimmer hinausging und mich in Richtung Treppen machte, versuchte zu lauschen, ob Jimin noch da war, aber es war so ruhig unten, dass ich einfach davon ausging, dass er bereits gegangen war. Zu dem versuchte ich ganz leise zu sein, da ich nicht auffallen wollte, was ziemlich schwer war, da ich mit der Decke mehrere Male beinahe schon Vasen umwarf, in denen sich Pflanzen befanden.

Und dann sah ich ihn dort. Er lag auf dem Sofa, saß, besser gesagt, die Beine hochgelegt, in einer relativ unbequemen lage, die Augen geschlossen und die Hände, miteinander verhakt, auf der Brust abgelegt. Mein Herz brach bei diesem Anblick, weil ich wusste, dass auch wenn er im Recht lag, er dennoch nicht hoch zu mir kam und auch nichts gegen mich sagte, wie immer einfach alles hinnahm und höchstwahrscheinlich auch auf sich selbst schob.

Es war keine Lösung, aber es schien mir die beste Idee zu sein, weshalb ich nicht länger einfach so hier auf den Treppen stehenblieb und auf Schnelltritt, aber dennoch ruhigen Schritten, ging ich hinunter, rüber zu Taehyung und legte mich einfach zu ihm auf das Sofa, kuschelte mich ganz eng an seinen Körper, legte mich beinahe schon halb auf ihn, schlang die Arme eng um den Brustkorb.

„Es tut mir so leid", nuschelte ich vor mich hin. Eigentlich dachte ich, dass Tae schlief, aber plötzlich legte er seine Arme ebenfalls um mich, drückte mich fest an seinen Leib, dabei leise brummend.

„Ich muss mich an dieser Stelle entschuldigen, ich habe nämlich eine so große Entscheidung ganz alleine getroffen", murmelte er ganz leise. Sofort schaute ich hoch in das wunderschöne Gesicht des Mannes, der, während er sprach, die Augen noch geschlossen hatte.

„Weißt du, eine Weltreise ist etwas total Schönes, aber ich möchte sie irgendwann später machen mit dir, noch nicht jetzt. Ich hab das Gefühl ich bin einfach noch zu jung, um so etwas zu machen und könnte dir dann die Laune verderben, wenn ich bockig werde", erklärte ich, aber eine Rechtfertigung war wohl nicht nötig gewesen.

„Selbst wenn, ich würde das hinnehmen. Du weißt wie sehr ich dich liebe", sagte er. „Wir Werdes machen, nicht jetzt, aber in einigen Jahren mal, denn ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als die Welt mit dem Jungen zu bereisen, den ich liebe."

Ein letztes Mal sprach er also, eher der Ältere mir einen Kuss auf den Kopf drückte, dann wohl wirklich einschlief und auch wenn ich müde war, beobachtete ich ihn bis in den Morgengrauen, weil meine Augen dann einfach zufielen.

———
Naja, wohl doch keine Vkook-Weltreise 🤷🏼‍♀️

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt