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[Jungkook]

Da ich ohnehin mit Taehyung reden wollte, schrieb ich ihm eine Nachricht und fragte, ob er mich abholen könne. Erst nachdem ich diese abgesendet hatte, fiel mir wieder ein, dass er gerade auf der Arbeit war und daher nicht herkommen könnte. Dann aber kam ein Anruf von ihm.

„Hallo?"

„Hey Kookie, ich bin gerade noch im Büro, aber du kannst gerne herkommen und dann fahren wir zusammen Nachhause. Mein Büro ist nur zwei Blocks von dir entfernt. Die Empfangsdame wird dich zu mir bringen", meinte er. Ich stimmte dem zu und bekam dann auch schon den Standort zugeschickt, wurde dabei auch ganz nervös, denn es war das erste Mal, dass ich bei Taehyung in der Firma sein würde. Er hatte zwar oft davon erzählt, aber mehr als das Wort ‚Steuern' verstand ich aus dem ganzen Gerede nie.

Mit rasendem Herzen machte ich mich auf den Weg und kam nach ungefähr zehn Minuten auch schon an, wurde am Eingang dann erst einmal betatscht und durchsucht, bevor man mich reinließ. Ich wusste nicht, wer die besagte Empfangsdame sein sollte, denn hier waren so viele Menschen. Dann aber sah ich, dass eine Frau in einem Knie-langen Rock in meine Richtung guckte und mich zu sich winkte.

Schnell ging ich dorthin und verbeugte mich, wie sie es auch tat, was mich wunderte, denn ich war nicht mehr als ein Kind.

„Herr Kim erwartet Sie", meinte die Frau und führte mich zu einem Fahrstuhl. In diesen stieg ich allein, denn sie meinte, man würde oben auf mich warten und dann zum Büro führen. So war es auch, sodass ich mich kurze Zeit später vor einer relativ großen Glastür befand, durch die ich in Taehyungs Büro schauen konnte. Er saß an einem relativ großen, dunklen Tisch, trug seine Brille und schaute sich gerade ganz konzentriert etwas auf seinem PC an. Am liebsten hätte ich davon ein Bild gemacht, denn in seinem Anzug in einer so führenden Position sah er einfach viel zu gut aus, aber er bemerkte mich.

Sofort verwandelte sich sein eben noch so konzentrierter Blick in ein wunderschönes, strahlendes Lächeln, während er zur Tür kam und diese für mich aufhielt.

„Wieso stehst du hier draußen? Du hättest einfach reinkommen können", sagte der Mann und führte mich in sein relativ großes Büro, wo ich mich auf eines der Sofas setzten konnte, die um einen kleinen Tisch standen. „Möchtest du etwas trinken? Hab von Wasser bis Kakao alles da."

Aber ich schüttelte nur den Kopf.

„Als gut, ich muss noch schnell was fertig machen und dann können wir auch los. Wie sieht's mit Essen aus? Deine Mutter ist heute Abend wieder mit Freundinnen unterwegs, wollen wir auch was machen? Es hat in der Nähe ein neues Restaurant geöffnet und ein Mitarbeiter sagte, es sei wirklich gut", schlug der Blondhaarige vor. Ich nickte nur.

Einfach zu viel war das alles hier für mich, weshalb ich kaum ein Wort rausbringen konnte. Es war wie in einem Traum, denn all das hier gehörte Taehyung, es war seine Firma und er war auch noch ein so gut aussehender Mann, was fast schon einen Film ähnelte, denn nur in Filmen sahen die Köpfe von Firmen so gut aus. Zwar hatte ich immer gewusst, dass er eine Menge Geld hatte, ich mein schließlich lebten wir alle wirklich gut und ich konnte mich auch nicht wirklich beschweren, das war schon eine Nummer weiter.

Während Taehyung sich wieder voll und ganz in seine Arbeit gestürzt hatte, beobachtete ich ihn von hier hinten aus. Dabei kam mir wieder der Gedanke an das Treffen mit Lucas, dass ich schon wieder fast vergessen hatte. Ich dachte darüber nach, wie ich am schlausten die ganze Situation angehen konnte, aber egal was mir in den Kopf kam, irgendwie ergab nichts so wirklich Sinn.

Natürlich wollte ich erst einmal wissen, was es sich mit dem mysteriösen Treffen auf sich hatte, von dem Lucas mir erzählt hatte. Aber auch wollte ich gleich schon die Affäre meiner Mutter ansprechen, was deren Beziehung sicherlich ruinieren würde. Dann fiel mir aber ein, dass es sein könnte, dass Taehyung uns dann ganz verlässt und auch ich somit meine Chancen bei ihm verlieren würde, was ich auf keinen riskieren konnte.

Erst musste ich anfangen ihn zu verführen, sodass er zu mir kommen würde, wenn er einst meine Mutter verlässt, aber nun, da er von meinen Gefühlen wusste, hatte ich es wirklich schwer auch nur kleinste Annäherungsversuche zu machen, da er sofort schnallen würde, was mein Ziel wäre. Und damit würde ich ihn abstoßen.

Das alles gab mir nur Kopfschmerzen, weshalb ich aufstand, um mir ein Glas Wasser zu holen, jedoch befanden sich diese in einer Schublade, an die ich nicht herankam. So musste ich wohl oder übel nach Taehyungs Hilfe fragen, was ich aber wirklich ungern tat. Einige Male atmete ich tief ein und aus, bevor ich mich umdrehte, um mit ihm sprechen zu können.

Tae hatte wohl schon gesehen, dass ich Schwierigkeiten hatte, denn er stand direkt hinter mir, wirklich sehr dicht an mir dran, als ich mich umdrehte. In genau diesem Moment fing er gerade an sich leicht über mich zu beugen, um nach einem Glas zu greifen. Ich schrecke nur zurück, wobei ich die Karaffe mit dem Wasser umstieß, die aus Glas war.

Nicht nur wurde meine ganze Hose von hinten dadurch nass, sondern auch verletzte ich mich an den Glassplittern, die ich nicht gesehen hatte, sodass ich anfing zu bluten, wodurch ich sofort Panik bekam, denn ich sah wirklich nur sehr ungern mein eigenes Blut.

Natürlich wusste Taehyung das, weshalb er nicht länger zögerte und schnell aus seinem Büro verschwand, ehe er mit einem kleinen, roten Kasten wiederkam, auf dem sich ein grünes Kreuz befand. Mit dem Verband, den er daraus nahm, hatte er meine Hand verbunden, nachdem er die kleinen Schnittwunden desinfizierte.

„Es tut mir leid, das ist meine Schuld gewesen", sagte er und hatte wohl wirklich mit den Schuldgefühlen zu kämpfen, denn es sah so aus, als würde der Damm aus Tränen jeden Moment brechen, aber er blieb stark. „Dabei hatte ich mich so sehr darauf gefreut, gleich mit dir essen zu gehen."

Ich seufzte leise und schaute weiterhin zu ihm.

„Es ist nicht so schlimm und wir können ja immer noch Essen gehen. Ich muss vorher aber Nachhause und meinte Hose wechseln", meinte ich. Erst jetzt hatte Taehyung wohl realisiert, dass diese nass geworden war, weshalb er sofort die Augen aufriss.

„Zieh sie aus! Sonst wirst du noch krank", meinte er. Aber mehr als das ‚Zieh sie aus', nahm ich nicht wahr, weshalb ich sofort meine Hände vor meinen Schritt hielt.

„Du bist pervers!"

———
Guys bald mach ich eine Lesenacht :3

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt