»49« - Band II

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BAND II

[Taehyung]

„Jungkook, wach auf dich Schlafmütze", sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen und stupste den Jüngeren sanft an, welcher mit einem lauten Grummeln die Decke über seinen Kopf zog und sich weigerte die Augen zu öffnen, obwohl ich doch mit einer solch schönen Überraschung darauf wartete, ihn am Morgen seines einundzwanzigsten Geburtstages zu wecken. „Wenn du nicht aufwachst, dann werde ich zur Arbeit gehen, ohne dir gratulieren zu können und somit würdest du deine Geschenk auch erst heute Abend bekommen."

Aber es kam keine Reaktion, was mein Lächeln zu einem Grinsen machte, denn ich stand auf und ging langsame Schritte in Richtung der Tür des Schlafzimmers, zählte in Gedanken bis drei und war erst dort angekommen, Schlangen sich plötzlich zwei Arme fest von hinten um mich, sodass ich beinahe die Erdbeertorte fallen ließ, die ich in Händen hielt.

„Nein! Bleib hier!", nuschelte der nun Erwachsene und drückte mich nur umso fester. Auch wenn ich es wirklich genoss, wie er sich so an mich klammerte, musste ich ihn schweren Herzens von mir trennen, damit ich die Kerze auf der Torte anzünden und ein kleines Ständchen für ihn singen könnte. Einerseits, weil das Kerzenlicht dies verursachte, aber auch weil Jungkook sich so sehr darüber freute, dass ich für ihn sang, leuchteten seine Augen auf, ja, sie glänzten regelrecht. „Dankeschön!"

Als ich den großen Teller beiseite legte, umschlingen wir uns wieder und ich beugte mich leicht vor, um uns zum krönenden Abschluss in einem sehr leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln, aus dem wir uns irgendwann lachend lösten, weil wir kurz davor waren wieder etwas ganz unanständiges zu tun, dass uns hätte viel Zeit am Morgen genommen. Natürlich wusste der Braunhaarige das nicht, aber ich habe den ganzen Tag, Abend und auch die Nacht durchgeplant und ganz ungeschoren wird er mir heute Nacht nicht davonkommen, denn es stand so einiges an. Überraschungen und Geschenke mussten nicht unbedingt materiell sein, zwar hatte ich so etwas auch vorbereitet, aber es war nur nebensächlich.

„Musst du heute denn wirklich zur Arbeit? Es ist mein Geburtstag und ich will nicht den ganzen Tag von dir getrennt sein", entkam es dem Jüngeren in einem traurigen Seufzen. Auch mir gefiel es nicht, an einem so besonderem Tag in seinem Leben ins Büro zu müssen, aber ich hatte heute wichtige Treffen zu denen ich musste und die ich nicht hätte verschieben können.

„Heute ist Freitag, vergiss deine Vorlesung nicht! Das Studium schließt sich nicht von alleine ab", entgegnete ich darauf. „Du wirst den Tag mit deinen Freunden verbringen, die du dort hast, das ist doch auch schön! Und dann, um siebzehn Uhr, werde ich in meinem schönsten Auto und im schönsten Outfit vor dem Gebäude auf dich warten, damit wir zusammen ins schönste Restaurant des schönsten Stadtteils hier im wunderschönen Seoul fahren und dort etwas sehr leckeres Essen, wo ich dich dann aber auch mit vielen Geschenken überschütten kann, wie es ein so wunderschöner Junge wie du eben verdient!"

Dass mit diesen Worten schnell vergessen sein würde, dass wir einen Großteil des Tages nicht Seite and Seite sein würden, war mir sehr wohl bewusst, daher sagte ich es auch in einer so klischeehaft romantisch-schnulzigen Art, da ich genau wusste, wie sehr Jungkook es mochte, wenn ich mit ihm sprach als seien wir hier in einem der Dramen, die er jeden Abend mit Tränen in den Augen bis tief in die Nacht schaute, mich zu der Zeit gar nicht erst beachtete, was mich weniger störte, da es seine Zeit war, die er für sich brauchte, während ich eben Arbeit fertig machte oder etwas zu Abend kochte.

„Wir sehen uns", sagte ich nur noch und setzte dem Geburtstagskind die Tasche auf den Rücken, ehe er sich mit einem breiten Grinsen zu mir umdrehte, auf Zehenspitzen ging und sich dabei an dem Kragen meines Sakkos festhielt, um mir einen letzten Kuss zu geben. Damit verabschiedeten wir uns auch schon, sodass ich den Braunschopf glücklich lächelnd noch hinterherschaute, wie er, mir noch winkend, in Richtung des Gebäudes seiner Uni lief, wo er dann auf seine Freunde traf. Mir wurde dabei ganz warm ums Herz, sodass ich einmal die Gänsehaut von meinem Körper schüttelt musste, die überall gerade für ein angenehmes Kribbeln sorgte.

Ein letzter Blick auf die Uhr verriet mir dann auch, dass ich zu spät ins Büro kommen würde, aber da es sowieso meine Firma war und dort alles nach mir lief, kümmerte es mich nur relativ wenig. Für mich zählte es nur, jede noch so kurze Sekunde mit dem Mann zu verbringen, den ich über alles liebte und nun, da wir schon beinahe zwei Jahre in einer Beziehung waren, davor schon knapp ein Jahrzehnt wie eine kleine Familie zusammen miteinander lebten, stand für mich bereits fest, dass ich auch die nächsten sechzig Jahre meines Lebens an der Seite dieses Menschen leben wollen würde.

Heute war es also an der Zeit dazu, dies endlich festlegend zu beschließen und ich hatte da auch das perfekte Geschenk, die perfekte Überraschung für vorbereitet. Ich war mir sicher, dass Jungkook keineswegs ablehnen würde.

———
Was Taehyung damit wohl meint? 🌚

Und somit startet der zweite Band des Buches! Ja, ich weiß ich habe darüber nie geredet oder so, aber ich wollte in der vorherigen Handlung nicht einfach einen Zeitsprung setzen oder so, gleichzeitig wollte ich aber auch nicht ein neues Buch anfangen für den zweiten Band, daher ist es ein ganz smoother, kaum bemerkbarer Übergang. Also wird er auch niemanden stören :3

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt