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[Jungkook]

„Mach dir keine Sorgen, er wird es gut überstehen. Du hast es ja auch damals geschafft, wieder auf die Beine zu kommen", meinte Taehyung leise, hatte dabei seine Hand an meinem Rücken und seufzte leise. Wir standen gerade vor der Tür des Zimmers, in dem Jin sich mit seiner Familie befand und konnten durch einen kleinen Spalt hineinschauen.

„Können wir wieder Nachhause fahren? Je länger wir hier bleiben, desto mehr erinnert mich das an damals und desto trauriger werde ich", murmelte ich nur. Mein Herz tat weh, ich spürte regelrecht ein Stechen in meiner Brust, mit jedem seiner Schläge. Mir ging es definitiv nicht gut und das würde sich auch über die nächsten Tage ziehen, da war ich mir sicher.

Mein baldiger Stiefvater nickte nur, sodass wir uns von meinem besten Freund verabschiedeten und uns dann auf dem Weg raus aus dem Krankenhaus machten. Der Parkplatz war ein wenig weiter entfernt, sodass ich, sobald wir draußen waren, sofort anfing zu frieren, dies aber nicht lang tat, denn Tae merkte schnell, wie dünn ich angezogen war und legte daher den Mantel, den er bis eben noch getragen hatte, über meine dünnen Schultern.

Er war mir viel zu groß und ich versank darin förmlich, dennoch fühlte ich mich so wohl, denn er hielt mich warm, er war nämlich vorgewärmt, und außerdem roch er so schön nach dem Mann, den ich tief in meinem Herzen hatte.

„Danke", nuschelte ich und schaute auf zu Taehyung, der nun auch seinen Arm um meine Schultern legte, ebenfalls leicht lächelte. Dann schaute er an mir herab.

„Mein Mantel sieht besser aus an dir als diese Sachen, die du trägst. Mach das nicht mehr, es gefällt mir nicht", meinte er nur und wandte sein Blick wieder von mir ab. Seine Wangen waren leicht gerötet, das kam bestimmt aber nur durch die Kälte.

„Wie meinst du das?", fragte ich mit gespitzten Lippen nach und hatte natürlichen Lichtblitz der Hoffnung in mir. Aber es war nur ein Blitz, was bedeutete, dass die Hoffnung so schnell wieder verging, wie sie gekommen war.

„Na du zeigst deinen Körper einer ganzen Nation. Ich bin bald dein Vater, natürlich gefällt es mir nicht, wenn tausende, fremde Männer meinen Jungen angaffen", erklärte er mir. Ich konnte mir über seine Worte wirklich aufregen, aber der Fakt, dass er mich seinen Jungen nannte, brachte mein Herz so schnell zum schlagen, dass ich auch anfing hektisch zu atmen und somit schnell schon das Gefühl hatte, jeden Moment die Kraft aus meinen Beinen zu verlieren und umzukippen.

So sagte keiner mehr ein Wort, bis wir beim Auto ankamen, dessen Tür er mir sogar aufhielt und mit dem wir dann wieder Nachhause fuhren. Auf der Fahrt lief nur leise das Radio, sonst blieb es still, bis wir Zuhause waren.

„Es ist schon spät, du bist sicher sehr müde", sagte Taehyung, während er die Tür aufschloss, schaute dann zu mir. So nickte ich nur. Und wir gingen hinein.

Unser Haus besaß einen Eingangsbereich, durch den man dann in den offenen Flur kam, welcher in den ersten Wohnbereich mündete und von dem aus man auch die Treppe nach oben nehmen konnte. Eigentlich wollte ich auch geradewegs nach oben in mein Zimmer, jedoch blieb der Mann so abrupt vor mir stehen, dass ich in ihn hineinlief.

„Wieso bleib-", fing ich an zu sagen, wurde aber sofort unterbrochen, indem Taehyung seine Hand fest an meinen Mund drückte, mich letztendlich an sich zog und wieder einige Schritte zurück ging. Ich versuchte mich dagegen zu wehren, aber er gab mir keine Chance und ich verstand auch nicht, was er gerade tat.

„Siehst du das?", fragte er mich ganz leise, er flüsterte in mein Ohr, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte und Gänsehaut bekam. Mit dem Finger zeigte er dann letztendlich in Richtung der Glastüren, über die man auf die Terrasse und in den Garten gelangen konnte. Vorerst verwirrte mich das umso mehr, bis ich dann sah, dass die eine Tür ein wenig offen stand und aufgebrochen worden war. Ein Schauer lief meinen Rücken hinunter und wie aus einem Instinkt klammerte ich mich sofort an Taehyung, ich presste mich förmlich an ihn und Kniff die Augen zu, denn ich wusste ich würde sofort mein Bewusstsein verlieren, sollte ich einst jemanden hier herumlaufen sehen.

Aber man konnte nichts hören. Vielleicht war der Einbrecher schon weg?

„Bleib hier im Gäste-Badezimmer", flüsterte Taehyung wieder und ging kurz mir dort hinein. „Was auch immer ist, öffne nicht diese Tür, ja? Ich kann es nicht zulassen, dass dir was geschieht. Wir wissen nie, wohinein Einbrecher in der Lage ist."

Er wollte gerade wieder los, aber ich griff nach seinem Arm und hinderte ihn daran.

„Lass mich bitte nicht allein. Wir können einfach die Polizei rufen", sprach ich ganz leise und festigte mein Griff weiter. Mein ganzer Körper zitterte wieder, ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.

Für einen Augenblick schien Taehyung darüber nachzudenken, aber dann schüttelte er den Kopf.

„Niemand bricht in unser Haus ein und sollte die Person noch hier sein, wird er weg sein, bis die Polizei hier auftaucht", erklärte er mir. Dann schien er wieder nachzudenken, schaute neben mich, beugte sich vor und griff etwas hinter mir. Es war eine Stange, an der man Handtücher aufhängen konnte, die vor einiger Zeit mal abgebrochen war und seitdem hier einfach so rumlag. „Bleib die ganze Zeit dicht hinter mir und lass mich auf keinen Fall los, halt die Augen offen und pass auf, ja?"

Sofort nickte ich hastig. Und dann gingen wir auch wieder los.

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Ein Einbrecher? Glaubt ihr, dass er noch da ist? Und wenn ja, was wird wohl geschehen?

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt