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[Jungkook]

Es erschreckte mich schon fast, wie Taehyung plötzlich lauthals anfing zu lachen und mich dabei sogar losließ, weil er sich die Hände an den Bauch hielt. Er lachte immer mehr und konnte sich gar nicht mehr einkriegen, lief sogar rot an und hatte sogar schon Tränen in den Augen.

„Hörst du dich selbst eigentlich reden? Jungkook, wir sind hier nicht in einem Film, in dem ich die böse Rolle spiele!", erwiderte der Mann, als er sich dann irgendwann doch noch beruhigen konnte, hin und wieder aber noch leise kichernd. „Ich will einfach nur, dass wir beide keine Geheimnisse voreinander haben, weil wir schon seit Jahren die besten Freunde sind und ich bald die Vater-Rolle in deinem Leben übernehme. Verstehst du? Egal was zwischen uns steht, ich möchte, dass wir drüber reden, anstatt es in uns hineinzufressen und darunter dann zu leiden. Findest du nicht auch? Wie fühlst du dich damit, dass du mir dein Geheimnis nun endlich erzählt hast?"

Er hatte schon recht und seine Worte ließen mich nun auch wirklich über das alles hier nachdenken. Jetzt erst realisierte ich, dass es sich wirklich wie eine Erleichterung anfühlte, dass ich es jemandem erzählt habe. Zwar war derjenige auch der Betroffene, aber Taehyung schien wirklich nichts daran schlimm zu finden und akzeptierte es wohl.

„Du hast recht", murmelte ich peinlich beschämt, mit wahrscheinlich rot angelaufenem Gesicht. „Ich war wohl zu sehr darauf fokussiert, dass solch ein Gespräch wie in Filmen oder Dramen laufen würde, dass ich für einen Moment ganz vergessen habe, was für ein guter Mensch du eigentlich bist und welche Rolle du für mich in meinem Leben spielst. Es tut mir leid, ich hätte ehrlich sein sollen und das schon von Anfang an."

Und damit änderte sich die Atmosphäre zwischen uns wie mit einem Schnipsen. Es war nicht länger unangenehm, ganz im Gegenteil fühlte es sich sogar richtig gut an, jemandem so etwas anvertrauen zu können, denn über all die Jahre hatte ich es so tief in mich hineingefressen und darunter gelitten, dass es gar nicht erst möglich wäre für mich, alleine aus diesem Schlamassel kommen zu können.

Ohne weiteres machte ich nun den entscheidenden Schritt und schlang meine Arme um Taehyungs Körper, legte meinen Kopf auf seiner Brust ab und genoss dann die Wärme, die von ihm ausging.

„Dankeschön", nuschelte ich ganz leise. Lange dauerte es nicht, dann legte auch er seine Arme um mich und somit legten wir den Keil, der in letzter Zeit ein wenig zwischen uns gekommen war.

„Du brauchst dich bei mir weder entschuldigen, noch bedanken", sagte Taehyung und strich mir sanft über den Rücken. „Ich bin einfach froh, dass zwischen uns nichts mehr steht."

„Eine Frage habe ich dann doch noch, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die hier einfach so stellen kann."

Ich löste mich von Taehyung und winkte ihn zu mir, während ich nach oben in Richtung meines Zimmers ging. Mit einem etwas verwirrten Blick folgte er mir einfach nur, sodass wir uns nur wenig später, mit geschlossener Tür in meinem Zimmer waren, wo auch wirklich kein Risiko bestand, dass uns jemand hören könnte.

„Du hast gesagt, du wusstest von meinen Gefühlen. Wieso hast du denn die Dinge vor drei Wochen gesagt? Von wegen, du würdest mir ja helfen, bei ganz bestimmten Dingen. Weißt du eigentlich, wie sehr mich das verwirrt hat?", fragte ich. Taehyung musste für einige Augenblicke nachdenken, schnallte dann aber.

„Ich erhoffte mir, du würdest dadurch einfach mit der Sprache rausrücken, aber es war keine gute Methode, um dich zum Sprechen zu. Es tut mir leid, falls ich damals ein falsches Bild vermittelt habe!"

Seine Worte sagten das Eine, aber sein Blick das Andere. Etwas war hier gerade faul, ich konnte aber nicht dahinter kommen. Eines wusste ich aber: Taehyung erzählt nicht die Wahrheit! Ich kannte ihn nun seitdem ich ein Kind war und gerade jetzt trug er den selben Blick wie damals, wenn er mich anlügen musste und mir sagte, es gäbe keine Süßigkeiten in den Schubladen, an denen ich nicht rankam, damit ich vor dem Schlafengehen nicht zu viel Zucker essen würde.

„Ah, okay", sagte ich leise. „Dann ist das ja geklärt."

Komische Ruhe. Vielleicht hätte ich dieses Thema auch einfach nicht erwähnen sollen, denn jetzt war es wieder komisch zwischen uns, jedenfalls für den Moment.

„Ich sollte dann mal wieder gehen", meinte er nur und verschwand sehr schnell aus meinem Zimmer. Es fiel mir schwer, seine Handlungen zu lesen, aber ich würde noch dahinter kommen.

Taehyung war mir einfach viel zu suspekt.

———
Was es wohl damit auf sich hat? 🌚

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt