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[Jungkook]

„Fuck! Oh Gott, Taehyung, bitte tu das nicht!", schrie ich fast schon und mein ganzer Körper verspannte sich. Eine Gänsehaut ging über meine Haut.

„Wieso nicht? Ich werde dich sowas von flachlegen!", erwiderte er nur und stieß gegen mich. Dann war es auch schon vorbei.

Mit nur zwei Bewegungen tötete er meinen Charakter in dem Spiel, das wir spielten und so musste ich drei Minuten warten, bis ich regeneriert war und wieder spielen konnte, während Taehyung umherging und weitere Punkte sammelte, indem er Charaktere aus aller Welt abknallte.

Ein sehr brutales Spiel, welches meine Mutter uns nicht spielen ließ, weil sie meinte, wir würden dann zu aggressiv werden und uns so sehr hineinsteigern, dass sie das Gefühl bekäme, wir würden uns die Köpfe einschlagen. Da sie nun aber nicht Zuhause war, hatten wir es aus irgendeiner Schublade, in der sie es versteckte, ausgegraben und spielten es.

„Du weißt ich bin nicht so gut! Wieso musst du mich immer verlieren lassen?", murmelte ich und schmollte bockig vor mich hin, schaute dabei zu Taehyung, der ganz fokussiert noch immer kämpfte. „Ich dachte wir machen ein Team! Aber du tötest mich ja immer."

„Ach komm schon Kookie, das ist nur ein Spiel und ich kann nichts dafür, dass du nicht einmal die leiseste Chance gegen mich hast. Muss ich es dir jedes Mal beweisen, wie viel besser ich als du darin bin? Du hast es drauf ankommen lassen, indem du meintest, du würdest mich besiegen!", meinte der Mann und lachte dann. Weil ich noch eine Minute warten musste, verschränkte ich die Arme vor der Brust und ließ mich nach hinten auf das Sofa fallen.

Ich hoffte darauf, dass ich noch die Möglichkeit bekommen würde, Tae in dieser Runde zu überholen, jedoch endete sie mit einem Sieg für ihn, sodass er die Hände weit in die Luft hielt und sich freute.

„Zwei Jahre ist es her, seitdem wir zuletzt gespielt haben und ich bin noch immer der King!", stolzierte der Ältere und schaute auf mich herab. „Also, ich habe die Wette gewonnen und mir somit meinen Preis verdient. Du hast es versprochen!"

Ich seufzte nur. „Also gut", sagte ich leise und setzte mich wieder auf.

Ohne weiteres zog Taehyung einfach sein Shirt über seinen Kopf und präsentierte somit mal wieder seinen makellosen Körper, bevor er sich dann, wie ich auch, auf das Sofa fallen ließ, sich auf den Bauch legte und ein Kissen nahm, auf das er seinen Kopf legte. Ich stützte mich mit meinen Beinen rechts und links von seinem Körper ab, saß auf seinem Hintern drauf und fing an seinen Rücken zu massieren. Seine Haut war heiß, die Hitze seines Körpers kam mir förmlich entgegen und wärmte mich.

„Den Wetteinsatz von damals nicht zu ändern, war die richtige Entscheidung! Man habe ich es vermisst, von dir massiert zu werden", nuschelte er gegen das Kissen. Ich rollte nur genervt die Augen.

„Whatever!"

Es dauerte nicht lang, da fiel mir auf, dass Taehyung tatsächlich unter mir eingeschlafen war. Sein Atem hatte sich beruhigt, seine Augen waren geschlossen und er gab keinen Laut mehr von sich. Auch wenn es gefährlich war, nutzte ich diesen Moment aus und beugte mich leicht vor, bis ich mehr oder weniger auf ihm lag, legte meine seitlich vorsichtig um ihn und schloss selbst die Augen.

Es erinnerte mich an alte Zeiten, als ich noch jünger war und dasselbe jedes Mal passierte, wenn ich ihn massieren musste, weil er im Spiel gegen mich gewonnen hatte. Damals aber wachte ich in meinem Bett wieder auf, alleine. Dieses Mal spürte ich die angenehme Wärme noch, als ich nach einiger Zeit wieder aufgewacht war und sobald ich die Augen geöffnet hatte, sah ich, dass ich nun in seinen Armen lag, die sich fest um meinen Körper geschlungen hatten.

Mein Kopf nutzte seine Brust als Kissen, unsere Beine waren mehr oder weniger ineinander verschlungen und wir pressten unsere Körper unterbewusst sehr dicht aneinander, da das Sofa nicht große genug für uns beide war.

Es dauerte seine Zeit, bis ich realisierte, in welch Situation ich mich befand, wodurch ich sofort unruhiger wurde und allmählich auch Panik bekam, dabei scheinbar ein wenig zappelte, denn plötzlich wurde der Druck um mich herum fester. Und dann öffnete Taehyung auch schon seine Augen und schaute mich leicht verschlafen an. Wie konnte man in einem solchen Moment noch so perfekt aussehen?

„Lass uns noch ein wenig so bleiben, ich bin so müde", flüsterte Taehyung fast schon. Er legte sich etwas mehr seitlich hin, damit ich mehr Platz hatte und zog mich so in die Löffelchen Stellung. Wir waren uns so nah, dass ich befürchtete er würde mein rasendes Herz noch hören, aber mir lange darum Sorgen machen konnte ich nicht, denn es dauerte keine zwei Minuten mehr, bis meine Augenlider schwer wurden und ich wieder einschlief.

Weil mein Unterbewusstsein gerne mit mir spielte, musste ich unbedingt in solch einer Lage einen Traum haben, in dem Taehyung vorkam. Taehyung und ich, ganz allein in einem Raum, in dem ein Bett stand. Beide ohne Kleidung. Nackt und mit den Blicken auf unseren Körpern.

Aber dabei blieb es nicht. Nein, plötzlich krachte die Decke zusammen und die Steine fielen auf uns, wobei er sofort zu mir kam und sich über mich beugte, um mich zu schützen. Er drückte mich so fest und fing alles ab, was hätte auf mir landen können. Er nahm den letzten Schuss, war getroffen und lag da. Leise röchelnd, die letzten Atemzüge.

„Taehyung, nein!", schrie ich und riss die Augen auf. Es war dunkel, nur der Fernseher, der noch an war, sorgte dafür, dass ich etwas sehen konnte. Und er. Er lag noch immer hier neben mir, war scheinbar aber schon aufgewacht.

„Wie lang bist du schon wach?", fragte ich leise nach, mit dem Hintergedanken daran, dass mein Traum noch sehr explizit anfing.

„Lang genug, um die Entwicklung von Feuchttraum zu Albtraum an deinem Körper abzulesen", meinte er. „Erzähl mir, was hast du geträumt?"

„Du bist vor mir gestorben! Weil du mich beschützt hast und ich konnte einfach nichts dagegen tun", erzählte ich leise und senkte den Blick.

„Das meinte ich nicht. Erzähl mir, was du davor geträumt hast", raunte er mir, mit so tiefer Stimme. „War ich in deinem Traum? Habe ich Dinge mit dir gemacht?", fragte er und kam mir näher. Ich hielt die Luft an und schaute ihn mit großen Augen an, nickte dann aber. „Solche Dinge etwa?", hakte Tae nach und plötzlich legte er seine Hand an die Innenseite meines Oberschenkels. „Du wolltest das Angebot doch annehmen, ich habe es ganz genau gehört."

Er grinste.

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Ich weiß ehrlich nicht, was ich sagen soll, außer dass ich Tae gerne an meiner Seite hätte :p

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt