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[Jungkook]

„Der kleine TaeTae? Wie lang habe ich dich schon nicht mehr gesehen?", fragte die alte Dame, die plötzlich mit uns sprach. Etwas verwundert drehte ich mich ganz zu ihr und sah, wie sie mit relativ emotionalem Blick das Gesicht von Taehyung in die Hände nahm, auch wenn er sich dafür etwas nach vorne beugen musste, da sie relativ klein war. „Schau dich bloß an, wer hat dir erlaubt so groß zu werden? Erinnerst du dich an mich?"

„Ah, natürlich! Sie sind die Ikone in dieser kleinen Stadt, jeder kennt Sie", sagte Taehyung beide begannen zu lachen, während ich einfach hier stand und das ganze Schauspiel verwirrt beobachtete. „Mein TaeTae, bitte rede doch nicht so formell mit mir, nenn mich Tantchen!"

Ohne, dass die beiden noch ein Wort miteinander wechselten, drehte sich die alte Dame nun zu mir und schaute mich mit einem solch herzlichen Lächeln an, dass ich mich beinahe sofort schon geborgen fühlte, dabei kannte ich diese Frau nicht einmal.

„Und wer bist du kleiner Schönling denn?", fragte sie mich und wie sie es bei Tae schon getan hatte, legte sie ihre Hände an meine Wangen und schien mein Gesicht genauer unter die Lupe zu nehmen. „Ein solch schönes Gesicht habe ich hier in der Umgebung schon länger nicht mehr gesehen. Das letzte Mal, als mein TaeTae noch hier lebte!"

„Tante, ich bitte dich, es gibt auch andere hier, die schön sind", bemerkte der Braunhaarige und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Und das ist Jungkook, der Sohn meiner Ex-Verlobten."

„Ist sie nicht mehr deine Verlobte? Aber wieso hast du ihren Sohn noch? Sag mir nicht, dass ihr was geschehen ist und du deswegen wieder hier bist, weil du es dort nicht mehr aushältst, wo ihr zusammen gelebt habt!", überdramatisierte die Frau und schaute schockiert zu ihm, aber er schüttelte nur den Kopf. „Wir waren ganz einfach nicht füreinander bestimmt und deswegen haben wir uns getrennt, hat ihren Sohn aber verstoßen, weshalb ich ihn zu mir aufgenommen hab, damit er nicht alleine durch diese schwere Zeit gehen muss."

Zwar verstand ich, dass er ihr nicht die ganze Wahrheit sagen konnte, aber dennoch fühlte ich mich verletzt darüber, wie er es denn sagte, denn es hörte sich an, als hätte Tae keine andere Wahl gehabt, als mich bei sich aufzunehmen und mit mir zu leben, weil Mama mich einfach nicht mehr haben wollte. Meine Laune ging damit also direkt in den Keller, weshalb ich ihn fragte, ob ich auch einfach außerhalb des kleinen Ladens auf ihn warten konnte.

Gerade einmal einen Tag waren wir hier gewesen, aber ich hatte schon genug davon, denn diese Stadt veränderte Taehyung und das gefiel mir ganz und gar nicht. Zweimal hatten wir bereits Sex miteinander gehabt, küssten uns immer wieder und verhielten uns beinahe wie Partner, aber die Luft machte ihn wohl wieder zu diesem Macho, der er wohl gewesen war, als er noch hier lebte. Mehrere Fragen kamen somit in mir auf, die ich dem Mann natürlich sofort stellen wollte, aber da er gefühlt alle Einwohner dieses kleinen Ortes kannte, hot sich mir nicht die Chance, solang wir noch in der Innenstadt waren.

Weil die Sonne schien und auch die Temperaturen heute bereits über zehn grad gestiegen waren, hatte Tae entschieden, dass wir zu Fuß von seinem Haus hier her gehen würden, da war mir auch aufgefallen, dass es einen Teil gab, an dem keine Menschen mehr an uns vorbeiliefen und diesen Moment nutzte ich dafür aus, die Bombe fallen zu lassen.

„Was bist du eigentlich? Du warst bis vor kurzem mit einem Frau verlobt, aber jetzt küsst und schläfst du mit einem Typen, seit du aber wieder in deiner Heimatstadt bist und die Leute, verhältst du dich wie ein komischer Macho", fragte ich, aber hörte da nicht auf. „Und was sind wir? Wann kann ich sagen, dass ich dein Partner bin? Wie lang machen wir das alles noch, bevor es für dich ernst wird und ich nicht mehr der Sohn der Ex-Verlobten bin, den sie selbst aber nicht mehr wollte?"

„Habe ich etwas getan, dass dich verletzt hat? Mir fällt keine Erklärung dafür ein, wieso du jetzt plötzlich solch einen Groll gegen mich hegst", erwiderte der Ältere nur und bestätigte damit nur was ich sagte. Aus diesem Grund blieb ich stehen und gab Tae keine Antwort, schaute ihn nur solang mit einem vorwurfsvollen Blick an, bis das Eis schmolz und er mit einem Seufzen nachgab. „Bisexuell und es liegt daran, dass die Leute hier alle noch sehr konservativ sind. Ich möchte nicht die Verhältnisse zu alten Freunden hier zerstören, auch wenn das für mich bedeutet, zu verstecken, wer ich wirklich bin."

„Musstest du das damals denn auch schon machen?", fragte ich nun etwas leiser, weil ich mir die Antwort eigentlich schon hätte denken können, aber leider mochte ich es so sehr, dort Drama zu machen, wo es keines gab. „Aber eine Frage hast du mir noch nicht beantwortet. Was sind wir Taehyung? Nun hast du mich sogar mit in den Ort genommen, wo du aufgewachsen bist, wir schlafen in dem Bett, in dem deine Eltern damals geschlafen haben und haben uns selbst die Bilder von deiner ganzen Kindheit und Jugend angeschaut. Du weißt bereits wie ich fühle, aber ich habe keine Ahnung, wie du fühlst."

Für einen Augenblick blieb es ruhig und Taehyung schien nachzudenken, aber es kam mir nicht vor, als würde er darüber nachdenken, was er den fühlte, sondern wie er es mir sagen konnte.

Dann lächelte und mit diesem breiten Lächeln griff der Mann im schwarzen T-Shirt nach meiner Hand und zog mich plötzlich hinter sich her in Richtung des Hauses.

„Lass mich dir zeigen, was ich für dich fühle!", meinte er, stellte sich mit mir so hin, dass wir zur Stadt schauten und zeigte dorthin seinen Mittelfinger, bevor er mein Gesicht in seine Hände nahm und mich küsste

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„Lass mich dir zeigen, was ich für dich fühle!", meinte er, stellte sich mit mir so hin, dass wir zur Stadt schauten und zeigte dorthin seinen Mittelfinger, bevor er mein Gesicht in seine Hände nahm und mich küsste.

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Dieses Bild ist einfach zu süß

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt