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[Jungkook]

„Muss kurz tanken", sagte Taehyung nur, trocken und kalt, ohne jegliche Emotion in seiner Stimme, mich keines einzigen Blickes würdigend und stieg aus dem Auto aus, ließ mich somit hier ganz allein.

Wie es dazu kam, dass wir nun kaum ein Wort miteinander sprachen und nicht einmal das Radio angeschaltet wurde, damit die Situation sich noch unangenehmer anfühlen würde? Naja, einfach gesagt hatte ich Taehyung abgelehnt, seine Gefühle nicht angenommen, ihm einen Korb gegeben, ihn abgewiesen. Aber so einfach war es dann doch nicht, denn...

„Lass mich los!", rief ich fast schon und drückte den Älteren dabei einfach so von mir, wobei er mir, weil er mich geküsst, aufgrund des plötzlichen Stoßes, auf die Lippe biss, die nun blutete, weshalb ich meinen Finger daran hielt.

„Aber Jungkook, was ist denn? Hat der Kuss dir nicht gepasst?", fragte Tae und guckte mich dabei mit einem besorgten Blick an, wollte gerade wieder seine Hände an meine Schultern legen, aber ich wich zurück und wandte meinen Blick am, konnte ihm einfach nicht länger in die Augen schauen, weil ich mich für dieses Verhalten schämte, jedoch musste es so sein.

„Nein. Natürlich hat der Kuss nicht gepasst! Spinnst du eigentlich? Was fällt dir überhaupt ein?", entgegnete ich und senkte meine Stimme dabei keineswegs, hörte sie in einem leisen Echo sogar ein wenig durch den Wald hinter uns Schallen. Mein Herz raste in diesem Augen Blick schneller denn je und meine noch immer zittrigen Beine machten es mir wirklich schwer, hier zu stehen und auszusehen, als sei ich in irgendeiner Weise selbstbewusst in dem, was ich sagen würde.

„Wie meinst du das? Ich dachte der Kuss würde nach meinem Geständnis ganz gut passen und sonst hat es ja auch niemanden gestört, wenn wir uns geküsst haben", meinte Tae nur und schien verwirrt von meiner Reaktion.

„Nach all dem, denkst du wirklich, ich würde jetzt einfach so in deine Arme springen, weil du mir ein Geständnis gemacht hast?"

„Aber du wolltest doch, dass ich dir sage, was ich fühle und was wir sind. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wo jetzt das Problem liegt", erwiderte der Braunhaarige und schaute mich weiterhin relativ verloren an.

„Du bist das Problem. Ich wollte, dass du mir sagst, was du fühlst und was das zwischen uns denn sei, damit wir dem für immer ein Ende setzen können, denn es ist das Beste für dich und auch das Beste für mich. Du versuchst deine Fehler durch dieses schöne Geständnis in den Hintergrund zu rücken, aber ich werde keinesfalls vergessen, was du mir getan hast. Wer weiß, wie wahr diese Gefühle überhaupt sind oder wie lang du an meiner Seite bleiben wirst, bis jemand andere kommt, der interessanter als ich ist", stieß ich hervor.

Ohne ein Wort war Taehyung an mir vorbeigegangen, zurück zum Haus, wo er unsere Sachen packte und das führt uns zur Situation jetzt, hier an dieser Tankstelle.

Natürlich wollte ich einfach sagen, dass ich für immer an seiner Seite bleiben möchte, denn seine Worte waren direkt in mein Herz gegangen und haben mich gerührt, aber ich wollte ihn nicht einfach so die Chance auf etwas so großes gegeben, vor allem nicht nach dem, was er getan hatte. Taehyung sollte kämpfen für mich und auch für uns, ich wollte sehen, wie viel er bereit war zu tun, um dieser Liebe nachzugehen, bei der er sich nicht einmal wirklich sicher zu sein schien.

Und seine Worte? Sowas konnte jeder sagen, aber niemand wusste, wie wahr sie wirklich waren oder welche Bedeutung sie wirklich hatten.

„Hier, du meintest vorhin ja, du seist durstig", teilte sich der Mann mit, als er wieder das Auto betrat und dieses somit wieder in den lieblichen Geruch der Mischung seines Shampoos und Parfüms, ebenso seines eigenen Körpergeruchs, hüllte. Etwas, dass mich fast wieder weich machte, aber hielt dem stand und krallte mich in den Stoff meiner Jogginghose, die ich gerade trug.

„Danke", murmelte ich nur leise vor mich hin.

Also gut, mein Plan war nicht ganz in die Richtung gegangen, die ich mir erhoffte, denn anstatt mich drum zu bitten, dass ich meine Meinung doch noch ändern würde, war Taehyung nun derjenige, der mich abstieß und das mit einer Kälte, die ich nie zuvor an ihm gesehen hatte. Zwar hatte ich ihn schon wütend erlebt, aber so wie er jetzt gerade drauf war, machte er mir regelrecht Angst.

Noch schlimmer aber wurde die ganze Sache, als wir Zuhause ankamen, denn vor der Tür des Appartements stand jemand und hatte hier wohl gewartet. Gewartet auf mich.

„Deine Mutter sagte, ich würde dich hier finden", sagte der Mann, der nun auf mich zukam, dabei ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.

„Was machst du hier, Yoongi?", fragte ich nur und trat einen Schritt zurück.

———
Ihr dachtet doch wohl nicht, dass ich die beiden einfach so zusammenkommen lasse, oder? Dann würde das hier alles viel zu langweilig werden! :p

Aber es kommt bald, ich verspreche es :3

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt