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[Jungkook]

Die ganze Zeit über stand ich nervös zitternd und mit den Zähnen knirschend vor der Glastür des Meeting-Raumes, wartete darauf, dass es endlich enden würde, damit ich Jimin schnell sein Handy wiedergeben und meines wiederbekommen würde. Mir war nicht bewusst, was genau an der ganzen Sache mich denn so nervös machte, aber etwas daran, wie der Mann mich vorhin auf der Straße angeschaut hatte, gab mir ein ziemlich ungutes Gefühl darüber, dass er noch für Stress zwischen Taehyung und mir sorgen könnte, denn ich nicht brauchte. 

Dann war es auch endlich so weit, meine Aufgabe war es natürlich vorerst aber, all die Dokumente einzusammeln, um sie dann später auch in das Büro meines Freundes zu bringen, welcher nur kurz zu mir schaute und leicht nickte, da er bereits zu seinem nächsten Meeting zu gehen hatte, von dem erst zu später Nacht zurückkehren würde. Dadurch bot sich mir natürlich die perfekte Gelegenheit allen Klischees nachzugehen, Jimin zu verführen und mit ihm noch eine schnelle Nummer bei Tae und mir im Bett anzufangen, bevor dieser von der Arbeit zurückkommen würde. Natürlich lebte ich ein relativ surreales Leben, aber es war immerhin kein Film, dass so etwas hätte passieren können.

,,Hallo? Ehm, Herr Park?", nun siezte ich ihn, weil er in einer höheren Position als ich stand, da wir bei der Arbeit waren und ich mir nicht sicher war, ob er es gut finden würde, wenn ich hier im Büro, auch wenn wir gerade allein waren, informell mit ihm sprechen würde. ,,Vorhin habe ich Ihr Handy aus Versehen mitgenommen und Sie wohl meines."

Der Mann mit den blonden Haaren saß noch auf seinem Platz, drehte sich um und schaute zu mir hoch, da ich stand, erst ein wenig verwirrt, fing dann aber an zu Lächeln und nickte. Ohne ein Wort zu sagen, griff er sich sein Handy wieder, dass ich extra hingehalten hatte, aber komischerweise führte er dann einfach fort, was er machte, also zog er sich einen Schwarzen Mantel an, nicht die Lederjacke, die er vorhin noch trug, und wollte gerade los, aber ich hatte ihn wohl ein wenig zu auffällig angeschaut, weshalb er stehen blieb und seinen Blick zu mir richtete, ein wenig sehr übertrieben in seinen Handlungen war, als stünde er hier im Theater.

,,Gibt es noch etwas, dass du mir sagen möchtest oder wieso schaust du mich mit so riesigen Augen an? Da fühle ich mich doch glatt beobachtet", meinte der Ältere und kam mir wieder näher. Es stand auf dem Präsentierteller, dass nun, da ich ihm sein Handy gegeben hatte, er mir auch meines zurückzugeben hatte, was er dann auch tat. Alles wäre dabei auch geblieben, hätte er mir nicht wieder diesen Blick zugeworfen, wie vorhin auch schon auf der Straße, als würde er mich gerade in seinen Gedanken meiner Kleidung entledigen. ,,Habe ich nicht gesagt, du kannst mich Jimin nennen?", fragte er, erwartete darauf natürlich keine Antwort. 

,,Wie dem auch sei", fing ich an zu sagen, fühlte mich dabei auch so unwohl, dass ich mich gar nicht mehr traute, Jimin noch länger in die Augen zu schauen und deswegen meinen Blick abwandte. ,,Schönen Tag noch!"

Ohne Weiteres wollte ich dann auch so schnell wie möglich den Raum verlassen, weil mir schon ganz warm geworden war, aber der Mann hatte da wohl andere Pläne, denn gerade als ich an ihm vorbeilief, packte er mich plötzlich einfach so an meinem linken Handgelenk.

,,Warte Jungkook", sagte er und zog mich zu sich zurück. Mein Herz raste bereits und ich hatte ein wirklich flaues Gefühl im Magen bei der ganzen Sache, einen Kloß in meinem Hals, den ich herunterschluckte. ,,Du trägst noch mein Hemd."

Einerseits erleichterte mich das, weil ich dachte er würde mich jetzt irgendwie danach fragen, mit mir auf ein Date zu gehen oder so, obwohl ich nicht einmal wusste, ob Jimin denn überhaupt Interesse an dem männlichen Geschlecht hatte und ich mir somit einfach nur Vorurteile machte, aber andererseits kam ich auch auf den Gedanken, dass er wohl versuchen würde, das Hemd als eine Ausrede dafür zu nutzen, mich an einem anderen Tag, dann nicht hier im Büro, wiederzutreffen.

,,Ah, ja. Komm schnell mal mit", sagte ich und ging einfach vor, in Richtung von Taehyungs Büro, da ich wusste, dass er dort Wechselkleidung behielt, seitdem uns damals, als ich schonmal bei ihm auf der Arbeit war, noch im alten Gebäude, ein Ungeschick passiert war und ich nur in Unterwäsche, mit einem Sakko um den Beinen, durch das Gänze Büro laufen musste. ,,Tae hat hier Wechselkleidung und ich kann einfach die anziehen und dir dein Hemd sofort zurückgeben."

Weil sich darin auch viele wichtige Unterlagen befanden, kam man nur in das Büro, wenn man einen Schlüssel dafür hatte und das hatte ich auch, weshalb ich, ohne mir was dabei zu denken, einfach in den Raum ging, nicht einmal vorher klopfend, wie ich es in den letzten Tagen eigentlich getan hatte, weil ich mich so unwohl damit fühlte, dass die Anderen sahen, wie offensichtlich etwas zwischen ihrem Chef und dem plötzlich Neuangestellten lief, der sofort in die höchste Position kommen sollte. 

Tatsächlich schien Jimin nicht sonderlich verwundert darüber, ganz im Gegenteil schien es nicht einmal wirklich zu interessieren und dass er nicht mit in den Nebenraum kam, in dem ich mich umzog, stimmte nicht mit meinen Vorurteilen darüber ein, dass er vielleicht Interesse an mir haben könnte. So wurde ich auch in dieser Sache wieder entspannter und konnte dem Geschäftsmann problemlos sein Hemd wiedergeben.

,,Und ich muss mich auch nochmal wegen vorhin entschuldigen. Ich war auch an meinem Handy und habe dich daher nicht gesehen, bevor wir ineinander liefen", sagte ich, aber ich schien dem Blondhaarigen damit wohl eine Idee gegeben zu haben, denn plötzlich grinste er wieder.

,,Wie wäre es, wenn du das wieder gut machst? Schließlich hast du meine Lederjacke vorhin mit dem Kaffee dann doch ruiniert", fragte er, die eine Augenbraue leicht hebend.

–––

Was Jimin wohl vorhat? Ihr werdet es zu 100% nicht erraten können hihi


tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt