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[Jungkook]

Ich krallte mich in den Stoff des Pullovers, den Taehyung trug, ging nur ganz langsam hinter ihm her, während wir zusammen schleichend durch das Haus wandernd, auf der Suche nach der Person, die hier eingebrochen war. Tief im Inneren hoffte ich, dass er oder sie schon lange weg war, aber etwas verriet mir, dass dies noch eine sehr lange Nacht werden würde.

Und dann überrumpelte es mich alles. Es zog an mir vorbei, ich bekam nur wenig mit, denn es war dunkel. Außerdem hockte ich mich sofort auf den Boden, mit meinen Händen die Ohren zu und schrie ganz laut, um nichts zu hören. Ein Mann, das hatte ich in diesem einen, ganz kurzen Augenblick gesehen. Mehr wusste ich nicht.

So plötzlich wie alles anfing, war es auch schon wieder vorbei und ehe ich mich versah, standen auch schon zwei Polizisten bei uns im Haus, die den Einbrecher mitnahmen. Gerade als ich zu dem Mann schauen wollte, der bei uns klauen wollte, zog Taehyung mich wieder einmal an sich, hielt mir seine Hand vor die Augen. „Ich möchte nicht, dass du ihn siehst", sprach er mir leise zu. So verweilten wir also, bis wir nur noch zu zweit waren und ich aus dieser beschützend-wärmenden Enge seiner Arme befreit wurde.

„Wir müssen sofort Mama anrufen und ihr das erzählen! Hier sind wir nicht mehr sicher, denn bestimmt hatte er auch Komplizen, die uns jetzt verfolgen werden. Was ist wenn noch jemand einbricht? Bleibt die Polizei denn nicht-", überkam es mich und ich sprach so hektisch, dass jedes zweite Wort falsch ausgesprochen wurde. Dann aber unterbrach der Ältere mich. „Beruhige dich Jungkook, es wird nichts passieren, ja? Nicht solang ich hier bei euch bin und noch Kraft habe, um euch mit meinen eigenen Händen zu beschützen. Du bist nicht allein, ich bin an deiner Seite, also mach dir keine Sorgen, ja?"

Auch wenn ich nicht jemandem war, der Worten sonderlich viel Glauben schenkte, vertraute ich Taehyung, denn er hatte den Einbrecher eben schon überlistet und an die Polizei weitergegeben. Mit seinen Muskeln war es sicherlich auch total leicht.

„Lassen wir deine Mutter bis morgen noch ihren Spaß haben, ja? Das hat sie sich verdient", meinte er und nahm mich wieder unter seinen Arm, sodass wir so in Richtung der Küche gingen, wo er uns beiden was zu trinken hinstellte. „Weißt du noch, wo wir die Schmerztabletten gelassen haben? Mein Kopf tut etwas weh."

Sofort ging ich zu der Schublade, in der ich sie zuletzt gesehen hatte und öffnete diese. Ich sah die Tabletten-Schachtel, versuchte auch von alleine daran zu kommen, jedoch waren sie zu weit oben gelagert, sodass ich nicht rankam. Ehe ich aber noch die Möglichkeit hatte, anders daran zu gelangen, stand Taehyung plötzlich ganz sich hinter mir und griff selbst danach, wodurch er sich sogar ein wenig über mich lehnte.

„Wieso sind sie dort oben? Außer mir würde keine in diesem Haushalt dort rankommen", stellte er lachend fest und wandte sich wieder von mir ab.

„Mama meinte, die Katze hätte immer wieder versucht die Schublade zu öffnen, in der sie vorher waren und sie wollte kein Risiko eingehen", murmelte ich und wagte es gar nicht, zu dem Mann zu schauen, denn ich wusste mein Herz würde mir aus der Brust springen, wenn ich ihn sehen würde. Ich tat es letztendlich doch.

Sofort sah ich eine kleine Verletzung an seinem Kinn und zog die Luft daher scharf ein als hätte ich einen weiteren Einbrechen gesehen. Tae war natürlich sofort in Alarmbereitschaft und stellte sich wieder dicht vor mich.

„Was ist los? Hast du doch noch jemanden gesehen?", fragte er mich und schaute sich selbst nun um, aber ich schüttelte nur den Kopf. „Wieso hast du das gemacht? Ich sagte doch, es ist keine gute Idee sich selbst gegen einen Kriminellen zu stellen."

Woher auch immer der Mut kam, griff ich nach Taehyungs Hand und zog ihn hinter mir her, nach oben in das Schlafzimmer, in dem er mit meiner Mutter schlief. Ich setzte ihn an den Rand des Bettes und sah noch, wie verwirrt er mich anschaute, bevor ich im Bad verschwand und dort einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten herholte. Damit ging ich wieder zurück und holte sofort etwas heraus, um die kleine Verletzung von Taehyung zu verarzten. Er lachte.

„Du hast mir einen Schrecken eingejagt! Wieso sagst du denn nicht, dass es nur eine kleine Verletzung war?", meinte er. Aber ich schüttelte den Kopf. „Eine kleine Verletzung nennst du das? Der Typ kann sonst welche Krankheiten haben und außerdem sind Verletzungen nie etwas Gutes!"

„Naja, er hatte mich nur einige Male am Oberkörper getroffen, daher bin ich nicht davon ausgegangen, etwas am Gesicht zu haben", sagte er nur schulterzuckend. „Am Oberkörper? Also meinst du er hat dich wirklich öfter getroffen? Dann hast du bestimmt überall blaue Flecken!"

Ohne jegliche Vorwarnung griff der Mann nach seinem Pulli und zog ihn sich kurzerhand über den Kopf, warf ihn hinter sich auf das Bett und saß somit nun vollkommen oberkörperfrei vor mir. Das Blut schoss mir direkt in den Kopf, ich lief wahrscheinlich rot an wie eine Tomate und konnte auch nicht mehr richtig atmen. Am schlimmsten aber war, dass ich meine Augen nicht von seinem Körper nehmen konnte und diesen bestimmt mehrere Minuten lang einfach anstarrte, ohne ein einziges Wort zu sagen.

Irgendwann schaffte ich es dann doch, meinen Blick wieder abzuwenden und schaute ihm in seine so wunderschönen, braunen Augen. Ich sah, dass er leicht grinste.

„Keine Verletzungen mehr. Alles gut hier. Ich gehe in mein Zimmer", flüsterte ich leise vor mich hin und wollte gerade wegrennen, jedoch griff Tae nach meiner Hand wie ich es vorhin auch schon getan hatte.

Er zog mich zurück zu sich, wobei ich beinahe stolperte, jedoch fing ich mich noch, was ich bereute, sonst wäre ich nämlich auf ihn gefallen und das wollte ich mir eigentlich nicht entgehen lassen.

„Möchtest du heute Nacht hier bei mir schlafen? Ich fühle mich sicherer, wenn ich dich in unmittelbarer Nähe habe, auch wenn nicht davon ausgehe, dass etwas passieren wird", sagte er nur.

———
Ob Jungkook dem zustimmt? Immerhin könnte er dann neben Taehyung schlafen und wer weiß, was das alles so mit sich bringt...

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tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt