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[Jungkook]

„Tut es doll weh? Sicher, dass du nicht zu einem Arzt gehen möchtest? Du weißt, es könnte vielleicht schlimmer als nur eine Schramme sein", sagte Taehyung und klebte das letzte Pflaster auf den Verband um mein rechtes Knie, ehe er wieder aufstand, da er die ganze Zeit vor mir gekniet hatte, und sich neben mich setzte. Wir waren auf meinem Bett.

„Ne, ist alles gut", murmelte ich und schaute einmal hinunter auf die Stelle, die er soeben verarztet hatte. Es brannte mir das Herz, zu sehen wie besorgt er die ganze Zeit über war, während ich nicht einmal die Möglichkeit hatte ihn zu fragen, wie es ihm selbst denn ging. Dafür nutzte ich den Moment der plötzlichen Stimme, der zwischen uns stand. „Wie geht es dir überhaupt? Du warst auch draußen! Wieso sagst du nicht, ob du dich verletzt hast?", fragte ich und fing sofort an ihn abzutasten, seine Arme speziell, da ich vorhin dachte etwas an seinem Hemd gesehen zu haben.

„Bei mir ist alles gut, mach dir keine Sorgen, ja?", meinte der Mann nur und lächelte mich herzlich an, wobei er seine Hand an meinen Kopf legte und vorsichtig mit seinen Fingern durch meine Haare ging. „Du bist voller Staub und Dreck, das fällt mir jetzt erst auf. Warte kurz hier, ich hole schnell was."

Ohne weiter Zeit zu verschwenden, sprang Tae fast schon von dem Bett auf und verschwand für kurze Zeit aus meinem Zimmer, bevor er dann mit einigen Handtüchern in der Hand wieder kam, die er zu mir ins Bad brachte. Dann kam er wieder zu mir und hob mich ganz plötzlich hoch, mit einer solchen Leichtigkeit, dass ich gar keine Angst bei ihm auf dem Armen hatte, sondern mich eher sicher dabei fühlte, dass er mich hielt.

Wie ein Kind also, trug er mich in das Badezimmer und setzte mich dort an den Rand der Badewanne, die dort stand, begann dann, ohne was zu sagen, meine Schuhe auszuziehen, gefolgt von Socken und letztendlich auch meine Kleidung. Auch ich sagte nichts, sondern ließ das einfach nur über mich hergehen, da ich relativ kraftlos war und es wohl selbst sowieso nicht geschafft hätte, mich zu waschen.

Die Ärmel bis zu den Ellenbogen gekrempelt und auch einige Knöpfe seines Hemdes geöffnet, die Krawatte gelockert, damit er sich problemlos auf längeren Zeitraum bücken konnte ohne dabei gewürgt zu werden, kniete der Mann wieder vor mir und nahm mein eines Bein in die Hände, legte meinen Fuß auf sein eigenes ab und fing an mit dem feuchten Handtuch über mein Bein zu gleiten, um dieses sauber zu machen. Ich bekam sofort eine sehr sichtbare Gänsehaut, als ich seine Berührungen spürte, weshalb Tae einmal leise lachte, als er das sah, dann aber fokussierte er sich wieder ganz schnell darauf, mich sauber zu kriegen.

Ein Glück durfte ich meine Boxershorts anbehalten, denn sonst wäre die ganze Situation hier um einiges unangenehmer gewesen. Tatsächlich schien es den Älteren wohl gar nicht zu stören, dass seine eigene Kleidung nass wurde, denn er machte einfach weiter, bis ich kein bisschen Schmutz mehr an mir dran hatte und nach seinem Shampoo roch, da ich hier noch kein eigenes hatte und deswegen seines mitbenutzte.

„Schaffst du es alleine zurück ins Zimmer, um dich anzuziehen? Ich räume hier noch schnell auf", meinte er und schaute einmal zu den dreckigen Handtüchern und dann zu der einen, kleinen Schublade, die während des Erdbebens wohl umgefallen war. Ich nickte als antwort nur und stand dann auf, humpelte mir meinen Weg zurück ins Zimmer, wo ich mir schnell was zum anziehen raussuchte.

Eine schwarze Jogginghose und ein weißes T-Shirt wurden es letztendlich, dann setzte ich mich wieder auf mein Bett, wo Taehyungs Sakko drauf lag, den er vorhin noch getragen hatte. Ich nahm das Kleidungsstück in meine Hände und roch einmal dran, da ich sofort merkte, wie stark es nach ihm roch. Es war, als würde dieser Geruch meines Sinne betäuben und leider erwischte mich der nun Braunhaarige auch dabei, wie ich an seinen Sachen roch.

„Da ist Staub dran, du solltest da nicht dran riechen", meinte er lachen und nahm das Teil an sich, warf es über seine Schulter. „Wollen wir einen Filmeabend machen? Du hast sicherlich auch Hunger, ich könnte also vorher noch schnell etwas kochen."

„Haben wir Pizza im Tiefkühlschrank? Ich habe gerade wirklich Hunger auf Pizza", murmelte ich und fing dann sofort an zu lächeln, als mein Gegenüber nickte.

„Du kannst noch kurz hier warten, ich möchte nämlich noch schnell unter die Dusche springen, da auch ich voll Schmutz und Dreck bin", erzählte Tae und wollte gerade gehen, aber ich griff schnell nach seiner Hand, damit er mich nicht verlassen würde.

Unwissend, wie ich ihm sagen sollte, dass ich nicht alleine sein wollte, aus Angst, es könnte wieder etwas geschehen, drückte ich seine Hand ganz fest und dachte auch gar nicht daran, sie loszulassen. Taehyung seufzte einmal, während er mich anschaute, kam mir dann aber ganz nah, drückte meinen Kopf wie in einer Umarmung gegen seine Bauchmuskeln, da ich gerade ja saß, beugte sich einmal vor und küsste meinen Kopf.

„Ich kann auch hier in deinem Bad duschen und die Tür offen lassen. Wenn du möchtest, kannst du dich auch reinsetzen, aber ich lasse dich auf keinen Fall alleine, ja?", schlug Tae vor und schaute mich lächelnd an, während er mein Gesicht in seinen Händen hielt. „Ich werde dich nie wieder alleine lassen, das verspreche ich."

Und zu meiner Verwunderung war er derjenige, der dieses Mal küsste - mich küsste.

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Ein zweites Update heute uwu :3

Dachte mir, dass ich euch dieses Kapitel auf keinen Fall vorenthalten könnte!

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt