»14«

4.7K 352 278
                                    

[Jungkook]

Meine Beine wurden langsam schwach und ich ging ein wenig auf Abstand, denn plötzlich grinste Taehyung wieder so, was mir einerseits Angst machte, aber andererseits bekam ich das Gefühl, dass ihm diese Situation besser gefiel, als sie es vielleicht sollte.

„Sonst tust du auch immer auf so reif und nimmst kein Blatt vor den Mund. Jetzt Plötzlich aber bist du ein Spielverderber und bist nicht ein einziges Mal auf meine Sticheleien eingegangen", meinte der Ältere. Damit meinte er wohl sein wirklich unglaubliches Verhalten vor zwei oder drei Wochen. „Denkst du eigentlich ich bin dumm? Ich merke es, wie du mich immer anschaust!"

Und er kam noch näher auf mich zu.

„Bitte Taehyung, komm mir nicht so nah", sagte ich, denn ich wusste genau, wie mein Herz reagieren würde und dass ich mich nur sehr schwierig zügeln könnte, bei solch körperlicher Nähe. „Es gibt nichts, was ich dir zu sagen habe, also lass mich einfach in Ruhe."

Komischerweise blendete ich in diesem Moment den Gedanken an meine Mutter vollkommen aus, ich hatte aber nicht einmal eine Ahnung, wo sie gerade war.

Während Taehyung mir noch näher kam, warf er seine wunderschönen, dunkelblonden Haare, die ihm in einem Mittelscheitel lagen, nach hinten und strich einmal hindurch, dabei eine Augenbraue leicht hebend. Dies betonte ich nur mit einem lauten Schlucken, denn dieser Anblick war einfach zu viel für mich und ich wusste nicht, wie lange ich dem noch standhalten konnte.

Vielleicht war es Schicksal, ich war mir nicht sicher, aber ich stolperte über meine Schuhe, die ich vorhin einfach so im Flur gelassen hatte, als ich mit Yoongi reingekommen war, und drohte zu fallen, aber Taehyung handelte in blitzschnell, machte einen ausfallenden Schritt und zog mich in seine Arme, hielt mich ganz fest. Meine Hände lagen auf seiner muskulösen Brust, die nur von einem dünnen Hemd eingehüllt war, welches er heute wohl auf der Arbeit angehabt haben musst.

„D-Danke", murmelte ich. „Du kannst mich jetzt loslassen."

Natürlich tat er dies aber nicht, festigte seinen Griff nur weiter, sodass ich keine Chance hatte, zu entkommen. Sein Blick durchlöcherte mich beinahe und ich fühlte mich, als würde Tae direkt in meine Gedanken hineinschauen, sie lesen und wissen, was ich als Nächstes sagen wollen würde. Daher zögerte ich nicht länger und tat einfach, was er von mir wollte.

„Ich gebe es ja zu! Du hast recht! Es stimmt! Aber ich kann nichts dafür und schäme mich auch wirklich dafür, hasse mich selbst und versuche schon seit langer Zeit einfach alles zu vergessen, aber es geht einfach nicht!", stieß ich hervor. Weil er sich meine Antwort schon denken konnte, überrumpelte es Taehyung gar nicht und er grinste nur breiter.

„Das reicht mir nicht, ich will es hören. Wort für Wort, die nackte Wahrheit."

Und ich seufzte. Gab nach. Gab auf.

„Ich mag dich, ich mag dich wirklich sehr. Viel mehr, als ich dich mögen sollte. Ob als einen Mann oder meinen baldigen Stiefvater, ich mag dich einfach viel zu sehr und ich weiß auch, dass diese Gefühle keine Hoffnung haben, sie einseitig sind und ich damit nur eine Bürde in eurer Beziehung sein werde, nun da du die Bestätigung hast", gab ich leise von mir.

In diesem Moment wollte ich nichts mehr, als dass er mich anschreien, angeekelt anschreien, beleidigen und richtig verachten würde, denn ich erhoffte mir dadurch, die Gefühle für ihn zu verlieren. Aber Taehyung blieb ruhig. Aus seinem sonst so lasziven Grinsen wurde ein herzliches Lächeln. Aus dem festen Griff um meinen Körper, wurde eine mehr oder weniger angenehme Umarmung von seiner Seite aus.

„Darauf habe ich gewartet, mehr wollte ich nicht", sagte er und strich mit seiner Hand über meinen Kopf, weshalb ich ihm verwirrt ins Gesicht schaute. Was passierte hier gerade?

Ich war mir sicher, nicht zu träumen. Wieso war er so nett zu mir?

„Wieso beleidigst du mich nicht?", fragte ich. „Du solltest mich schubsen, mir Beleidigungen an den Kopf werfen und sagen, dass es falsch ist. Wieso tust du das nicht? Wieso sagst du mir nicht, dass ich weggehen soll? Sag mir doch, dass ich mich zwischen dir und Mutter stellen will und versuche eure Beziehung zu ruinieren. Sag, dass ich lüge und gerade einfach nur versuche aus dieser Familie zu ekeln! Schau mich angewidert an. Wieso bist du so nett zu mir? Wieso lächelst du? So sollte das nicht sein! Auf keinen Fall!"

„Du bist immer noch mein Lieblingsjunge, ich würde niemals sowas zu dir sagen, egal was passiert!", entgegnete der Ältere. „Ob du nun Gefühle für mich hast oder nicht, ändert nichts an unserem Verhältnis! Ich mag dich genauso wie vorher!"

Ich schüttelte den Kopf, so durfte es nämlich nicht sein. Meiner Mutter gegenüber war das nicht fair, dass ich mich ihn ihren Freund verliebt hatte. Es war auch von seiner Seite aus nicht fair, dass er auf mich zuging, wie vor drei Wochen, auch heute.

Dass seine Hände noch immer an mir lagen und er mich mit einem solchen Blick anschaute, wie er ihn gerade drauf hatte, gefiel mir auch nicht. Das war mir alles zu suspekt.

Dann schoss es mir aber in den Sinn. Jedenfalls war es etwas, das mir in die Gedanken kam, weshalb ich die Augen aufriss.

„Du betrügst sie! Du betrügst meine Mutter und willst was gegen mich in deiner Hand haben, solltest ich es herausfinden!", rief ich ihm schon fast mitten ins so wunderschöne Gesicht.

———
Ob Jungkook mit seiner Vermutung recht hat? Vielleicht hat Taehyung ja wirklich etwas ausgebrochen und braucht Jungkook als Ausrede... oder so...

Also wie ihr merkt, werden die beiden auch nach dem Geständnis nicht so einfach zusammenkommen! Ich werde es ganz schön in die Länge ziehen und euch damit quälen hehe :3

tempted ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt