Kapitel 50 „Panikattacke"

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„Goldene Kehle, goldene Seele
Ich heule vor Freude ne goldene Träne."
                                            ~Goldjunge
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Seine dunklen Augen fuhren langsam meinen Körper runter und ich klammerte mich an Dunjas Arm.

"Hast du gesehen, wie er dich angeschaut hat?" Schrie sie mir ins Ohr.

Ich schüttelte schnell den Kopf und zog sie von dort weg. "Keine Ahnung ."

Wir setzten uns zu Selma und Berfin, die sich gerade mit jede menge Alkohol abfüllten. Dunja nahm sich grinsend auch einen Becher und ich zögerte, ehe ich auch einige Schlucke nahm.

Doch aus einigen Schlucken wurden schnell mehrere Becher. Ehe ich mich versah, war ich komplett betrunken. Kichernd taumelte ich zur Tanzfläche, mit Selma im Schlepptau.
Wir quetschten uns durch die Leute und begannen uns dann im Takt der Musik zu bewegen. Ich nahm alles irgendwie verschwommen war und der laute Bass dröhnte in meinen Ohren.

Ich schloss lachend meine Augen und gab mich der Musik hin, doch als ich meine Augen öffnete, war Selma verschwunden.
Gerade als ich nach ihr rufen wollte, lenkte was ganz anderes meine Aufmerksamkeit. Zwei Arme schoben sich um meine Taille und jemand presste sich an meinen Körper.

Ich kannte diesen Mann nicht und tanzte einfach weiter, doch als er seine Hände langsam hoch zu meinen Brüsten wandern liess und sein Atem gefährlich Nahe an meinem Nacken war, wurde es mir Zuviel.
Keuchend entfernte ich seine Arme von mir und schwankte einige Schritte weg.

Seine Augen funkelten mich wütend an, ehe er mich am Handgelenk packte. „Süsse, wir sind nicht fertig."

„Doch das sind wir." Lallte ich und hatte Mühe, meine Augen offen zu halten. „Verzieh dich."

„Wir sind erst fertig, wenn ich das sage." Zischte er und kam mir näher.

Ohne gross zu überlegen schubste ich ihn weg von mir, hob meine Hand und schellte ihm eine. Mein Handabdruck war deutlich auf seiner Wange zu erkennen, doch bevor er irgendwie reagieren konnte, drehte ich mich und quetschte mich wieder durch die vielen Leute. Als ich es endlich aus der Tanzfläche schaffte, stützte ich mich seufzend an der Wand ab.

Ich spürte ein schmerzhaftes pochen in meinem Kopf und meine Hände begannen zu zittern. Die Luft erschien mir auf einmal viel zu stickig und ich fasste mir selber an den Hals, um irgendwie besser atmen zu können.
Mein Blick fiel auf die vielen Leute und plötzlich fühlte ich mich eingeengt. Panik kroch in mir hoch, als ich meine Freunde nirgends sehen konnte. Ich wollte einfach hier raus.

Erschrocken atmete ich laut ein, als eine warme Hand meinen Arm packte und mich herumwirbelte. Hussein's Augen musterten mich belustigt. „Hast du immer ne Panikattacke, wenn du feiern gehst?"

Ich merkte sofort, dass er selber betrunken war, aber er schien damit besser klarzukommen als ich. „Kannst du mich hier rausbringen?" Erschöpft sah ich ihn an, während ich immer noch Probleme damit hatte, meine Augen offen zu halten.

Er blickte auf meine zitternden Hände, die sich an seine Arme geklammert hatten. Ich hatte Mühe, auf den Beinen zu stehen und die Musik wurde immer unerträglicher.

Nickend legte er seine Hand wieder um meinen Arm und schob mich vorsichtig durch die Leute.

„Wohin gehen wir?" Hörte ich meine schwache Stimme fragen, als ich merkte, dass wir nicht Richtung Eingang gingen.

„Hinterausgang." Las ich von seinen Lippen ab.

Nickend stolperte ich ihm hinterher. Plötzlich fiel mein Blick auf diesen Mann, der mich vorhin auf der Tanzfläche angemacht hatte.
Schluckend krallte ich mich fester an Hussein. Dieser sah mich nur kurz an, ehe er mich seufzend weiter zog. Als wir bei diesem Mann vorbeigingen, schubste Hussein ihn einfach grob zur Seite.

Kurz darauf betraten wir endlich die kühle Luft. Hussein blieb stehen, damit ich meine Atmung beruhigen konnte.
Ich spürte, wie die Panik langsam nachliess und das Zittern weniger wurde. Meine Sicht wurde wieder klarer und ich atmete die Nachtluft tief ein.

„Gehts wieder?"

Nickend strich ich über meine Haare und sah mich um. Zum Glück waren hier nur sehr wenige Leute und keiner schien uns zu beachten. „Können wir nachhause?"

„Wo sind deine Freundinnen?"

Ich zuckte die Schultern und sank meinen Blick. „Die feiern bestimmt noch."

„Dann lass gehen." Hussein drehte sich um und ging auf sein Auto zu, während ich meine Stirn runzelte.

„Du willst betrunken fahren?" Taumelte ich ihm hinterher.

Er zog die Augenbrauen hoch. „Wer soll sonst fahren? Du?"

Beleidigt verschränkte ich meine Arme. „Wir können auch ein Taxi oder so nehmen."

„Maul halten." Schnauzte er mich an und stieg in seinen Wagen.

Ich verdrehte die Augen, aber liess mich trotzdem auf den Beifahrersitz fallen.

Überracht sah ich ihm dabei zu, wie er im betrunken Zustand das Auto perfekt unter der Kontrolle behielt.

„Wie machst du das?" Murmelte ich fasziniert und er sah mich belustigt an.

„Habibi, ich mach das doch nicht zum ersten Mal."

Ich grinste leicht und sah danach aus dem Fenster. Etwas blinkendes erweckte meine volle Aufmerksamkeit. „Seit wann sind Flugzeuge so gross?"

Hussein lachte auf. „Was?"

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. „Also nein, so meinte ich das nicht. Ich hab mich halt nur gefragt, ob-„

„Schon gut." Unterbrach er mich grinsend. „Lass mich raten, du bist noch nie geflogen?"

„Nee, vielleicht irgendwann mal."

Er nickte nur, ehe er das Auto parkierte und wir endlich unsere Wohnung betraten.
Seufzend liess ich mich auf das Sofa fallen und schloss meine Augen. Mein Kopf pochte immer noch.

Hussein setzte sich neben mich und zündete sich ne Zigarette an.

„Kann ich dich was fragen?" Durchbrach er die Stille und pustete den Rauch aus.

Fragend sah ich ihn an.

Er nahm wieder einen Zug und seine Lippen verzogen sich zu einem unschuldigem lächeln. „Bist du noch Jungfrau?"

Es dauert einen Moment, bis seine Worte mich erreicht hatten und ich schlug ihm genervt auf den Arm. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht."

„Komm schon." Lachte er und drückte seine Zigarre aus. „Ich hätte es dir auch gesagt."

„Dich brauch ich aber nicht mal zu Fragen."

Sein Grinsen wurde breiter. „Tamam, das ging jetzt zu weit."

Bevor ich mich versah, hatte er mich schon nach hinten geschubst, so das ich nun auf dem Sofa lag. Ich wollte mich wieder aufrichten, aber er beugte sich über mich und platzierte seine Arme links und rechts von mir.

Sein Grinsen war noch immer nicht verschwunden und sein Blick wanderte auf meine Lippen.

„Hussein was machst du da?" Meine Stimme zitterte leicht, genau wie meine Hände, die ich auf Hussein's Schultern gelegt hatte.

Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und sah mich aus seinen geröteten Augen prüfend an. „Warum bist du immer so nervös?"

„Bin ich nicht, aber-„

Weiter kam ich nicht, denn plötzlich legte er seine Lippen auf meine.

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bisschen spät veröffentlicht, aber besser später als nie🤚

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