Kapitel 8: „Dunkle Augen"

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„Sie macht aus mir ein'n Bandit."
~Milly 9
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„Und er hat dich einfach Habibi genannt?" Amila's Augen weiteten sich und ihre Lippen formten sich zu einem breiten Lächeln.

Ich unterdrückte mir ein Grinsen. „Das hat doch nix zu bedeuten. Du tust so, als hätte er mir ein Heiratsantrag gemacht."

„Das kommt bestimmt auch bald." Lachend wackelte sie mit den Augenbrauen.

„Mädchen du spinnst."

Seufzend lehnte sie sich gegen das Waschbecken. „Jaja, sag mir das auf eurer Hochzeit."

„Als ob ich dich einlade."

„Also findet eine statt?"

„Kannst du einfach leise sein?" Lachend  tauschte ich die fertige Klo rolle durch eine volle aus und hing dann die frischen Handtücher auf.

Seit meinem kurzen Gespräch mit Hussein war schon ein Tag vergangen. Ich hatte ihn nicht mehr gesehen und war sowieso mit arbeiten beschäftigt. „Wie lange haben wir noch Schicht?"

Amila, die gerade dabei war ein Kissen zu überziehen, zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, wir können nach diesem Zimmer Feierabend machen."

Ich und Amila hatten beschlossen nach unserer Schicht in die Stadt zu spazieren. Einfach um mal etwas abzuschalten. Naja, Geld hatten wir zwar fast keines, aber für zwei Kugeln Eis sollte es reichen.

„Also, kommst du?" Erschöpft verliess ich das Zimmer und wartete auf Amila, die dabei war die Türe zu verschliessen.

„Lass uns noch kurz was anderes überziehen. Wer weiss, vielleicht treffen wir paar heisse Jungs?" Meine beste Freundin grinste mich an und lief zum Aufzug. „Obwohl du eigentlich keinen mehr brauchst."

„Was labberst du?" Seufzend befreite ich meine Haare von meinem strengen Dutt.

Ihr Grinsen wurde breiter. „Du weisst ganz genau, wovon ich rede. Samra ist heiss und reich, mehr brauchst du gar nicht."

Augenblicklich begann ich laut zu husten und boxte ihr leicht auf den Arm. „Kannst du mal aufhören ihn die ganze Zeit zu erwähnen? Stehst du auf ihn oder was?"

Amila lachte mein errötetes Gesicht nur aus. „Eifersüchtig oder was?"

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„Oh mein Gott. Ich seh aus wie ne Nutte." Stellte ich fest und sah flehend zu Amila. „Zwing mich nicht diese Scheisse anzuziehen."

„Mit mir zu diskutieren bringt nichts." Schüttelte sie den Kopf und sah zufrieden an mir herunter. „Darya du siehst Bombe aus. Ich versteh dein Problem nicht."

„Das da," Ich deutete auf mein Figur betontes, knapp bis zu den Knien reichendes, neongelbes Kleid. „ist mein Problem."

Amila verdrehte die Augen. „Wir müssen beweisen, dass auch Putzkräfte unglaublich heiss sein können." Mit diesen Worten schulterte sie ihre Handtasche und stolzierte aus dem Zimmer.

Ich packte auch meine Handtasche und folgte ihr aus dem Hotel.
Meine gewellten, dunklen Haare hatte ich einfach offen gelassen.

Amila und ich sahen identisch aus. Nur hatte sie statt ein neongelbes, ein neonpinkes Kleid an und ihre Haare waren glatt.

„Gehen wir in dieses Café?" Fragte Amila nach einer Weile Fussmarsch und wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern zog mich einfach rein.

Kaum hatten wir es betreten, spürte ich wie alle Blicke auf uns lagen. Ich hasste dieses Gefühl und spürte schon wie sich langsam mein Gesicht erhitze.

Sturr sah ich auf den Boden und versuchte, während mich Amila an einem freien Tisch zerrte, die ganzen Leute aus zu blenden.

Das Café war voll und überall war lautes Gelächter zu hören. Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her.

„Alles gut bei dir?" Die Stimme meiner besten Freundin riss mich zurück in die Realität und liess mich zu ihr aufblicken.

Ihre hübschen, grünen Augen sahen mich besorgt an, doch ich lächelte nur. „Alles gut. Bestellen wir?"

Nickend rief sie einem Kellner und wir bestellen uns jeweils ein Eis. „Möchtet ihr noch etwas trinken?"

Ich schüttelte den Kopf und sah fragend zu Amila. „Ja, nen Erdbeer' Milchshake bitte."

Der Kellner nickte. „War das all-„

Plötzlich fiel sein Blick hinter mir und sein Gesicht verblasste.

„Stimmt was nicht?" Verwirrt betrachtete ich seine, vor Angst geweiteten, Augen.

Als ich zu Amila sah, überkam mich nochmals der Schock.

Auch sie starrte mit grossen Augen zum Eingang und regte sich nicht.

Das nächste was ich vernahm war, dass sich Leute auf die Plätze hinter uns niederliessen.

Als ich diesen göttlichen Aftershave Duft vernahm, begann es in meinem Magen zu kribbeln.

Langsam drehte ich mich in meinem Sitz um und blickte direkt in zwei dunkle Augen.

„Was geht Habibi?"

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