„Kette glänzt wie ein Saphir, rapp bis morgens um halb vier."
~Wir ticken
-
Müde öffnete ich meine Augen und seufzte leise. Meine Beine lagen noch, wie gestern Abend, auf Husseins schoss. Er hatte seinen Kopf auf die Sofalehne angelehnt und schlief. Vorsichtig hob ich meine Beine und setzte mich auf, ohne ihn aufzuwecken. Ich streckte meinen Rücken durch und kniff schmerzvoll meine Augen zusammen, als mich ein höllischen Schmerz erfüllte.
Trotzdem bereute ich es nicht, mit ihm stundenlang auf dem Sofa geredet zu haben, bis wir eingeschlafen sind.
Wir hatten uns ausgesprochen und ich hatte ihm verziehen. Er war krank, krank von diesen Drogen. Aber solange er nicht selber bereit für einen Entzug war, konnte ich nichts machen. Aber ich wollte ihn deswegen nicht aufgeben, ich wollte ihn nicht an den Drogen sterben lassen.Ich tapste so leise wie möglich in die Küche, um uns Frühstück zu machen. Wegen meinem Unfall war ich eine Zeit lang auf der Arbeit krankgeschrieben, aber ich hatte Berfin versprochen mich bei ihr zu melden.
Da ich keine Lust hatte jetzt was zu kochen, stellte ich eine Packung Cornflakes und Milch auf den Esstisch. Hussein schlief immer noch und ich nahm ein Kissen in die Hand, um ihm das anschliessend ins Gesicht zu schmeissen.Der Libanese zuckte kurz zusammen, ehe er irgendwas brummte und seine Augen öffnete. „Konntest du mich nicht normal aufwecken?"
„Ich hab Frühstück gemacht." Verkündete ich stolz und grinste.
Er rieb sich über seine Augen und sah dann zum Esstisch. „Du hast nur die Cornflakes Verpackung hingestellt." Erwiderte er und blieb vor mir stehen.
„Du bist so undankbar." Auf meinen Lippen lag noch immer ein Grinsen und ich setzte mich auf einen Stuhl.
Hussein liess sich gegenüber von mir fallen. „Ich habe halt mehr von einem Putzmädchen erwartet." Auch auf seinem Gesicht bildete sich jetzt ein Grinsen.
Schnaufend trat ich ihm gegen sein Schienbein, was ihn nur auflachen liess.
Wir assen schweigend unsere Cornflakes und waren in unseren eigenen Gedanken versunken, als es plötzlich heftig gegen die Tür klopfte.
Verwirrt sah ich zu Hussein, der langsam blass wurde.
„Wer ist das?" Fragte ich und merkte, wie ich mich unwohl zu fühlen begann.
"Aufmachen! Polizei!" Hörte ich eine männliche Stimme brüllen und mein Herz begann schneller zu schlagen.
Hussein erhob sich langsam, ohne seinen Blick von mir abzuwenden. "Egal was sie dir versuchen einzureden, du musst denen nix erzählen. Block sie einfach ab und ruf Capi an. Ich bin schneller draussen, als du dir denken kannst." Beim letzten Satz begann er leicht zu lächeln, aber mir war gar nicht lachen zumute. Nein, mir war verdammt schlecht.
Wieder begann die Polizei irgendwas zu brüllen und es wurde nun heftiger gegen die Tür geschlagen. Mir schossen Tränen in die Augen und ich sah zu Boden. Warum fühlte sich das an wie ein Lebewohl?
"Habibi bitte. Du musst jetzt stark sein okay? Ich bin bald wieder da." Er strich mir eine einsame Träne von meiner Wange und im selben Augenblick wurde die Wohnungstüre mit einem lauten Knall aufgebrochen. Ich zuckte zusammen und krallte mich reflexartig in Husseins Arme, doch dieser schüttelte mich ab. Er war angespannt und wirkte fast schon wütend, während ich nur Angst hatte. Angst um ihn.
Die Wohnzimmertüre wurde aufgerissen und zwei Polizisten hielten ihre Pistolen auf uns gerichtet. Automatisch hoben wir beide die Hände hoch.
"Auf den Boden! Alle beide!" Schrie uns einer an, während ich immer noch auf den Lauf der Pistole starrte. Hussein tat was gesagt wurde und kniete sich hin, aber ich war noch zu sehr geschockt um mich zu bewegen.
"Auf den Boden! Sie auch!" Wurde ich wieder angeschrien und jetzt wurden die Pistolen nur noch auf mich gehalten.
"Scheisse man, was machst du da?! Knie dich einfach hin!" Zischte Hussein mich an.
"Letzte Warnung! Auf den Boden oder wir müssen Gewalt anwenden!"
Hussein packte mich am Arm und zog mich zu Boden. "Tu was sie dir sagen, verdammte Scheisse Alter." Knurrte er und liess mich los.
"Tut mir Leid, dass ich sowas nicht gewohnt bin." Fand ich meine Sprache wieder.
Hussein erwiderte nichts mehr, da die Polizisten ihn jetzt ganz zu Boden drückten und anschliessend seine Hände in Handschellen legten. "Sucht die ganze Wohnung ab und bringt alles hier her." Wies der glatzköpfige Polizist die anderen an. Dann liess er von Hussein ab und kam auf mich zu. Ich wimmerte auf, als mein Gesicht hart gegen den Boden knallte und der schwere Polizist sich halb auf mich setzte, nur um mir Handschellen anzulegen.
"Lak geh runter von ihr, sie hat nichts getan ihr Hurensöhne! Das ist meine verfickte Wohnung und das sind meine verfickte Drogen!" Begann Hussein laut zu rufen.
Ich merkte erst jetzt, das mir etliche Tränen über die Wangen liefen, aber ich bemühte mich nicht zu schluchzen. Ich wusste, dass Hussein sonst durchdrehen würde.
"Das war alles im ersten Zimmer." Kam die blonde Polizistin in das Wohnzimmer rein und schmiss einige weisse Päckchen und viele, wirklich sehr viele Tabletten vor uns hin. Das erste Zimmer gehörte Hussein und gerade als ich dachte, dass es nicht schlimmer werden konnte, zog die Polizistin noch ein weiteres Päckchen hervor. "Und das hier war im zweiten Zimmer."
Ich verblasste sofort, als mir bewusst wurde, dass das zweite Zimmer mir gehörte. Und da fiel es mir wieder ein. Rosa hatte mir das Kokain gegeben und ich hatte es in meiner Schublade verstaut. Wie konnte ich nur vergessen, dass ich Drogen in meiner Schublade hatte? Und wie sollte ich das Hussein erklären?
"Sonst ist alles sauber." Sprach die Polizistin weiter und ich und Hussein wurden auf die Beine gezogen. Ich fühlte mich wie ein Schwerverbrecher, obwohl ich nichts getan hatte.
"Ihr dürft sie nicht einfach verhaften, wenn sie nichts getan hat. Das ist meine Wohnung ihr Bastarde." Redete Hussein weiter agressiv auf die Vier Polizisten ein.
"Macht sie los." Befahl des Glatzkopf endlich den anderen und meine Handschellen wurden geöffnet. Ich rieb mir sofort über meine Handgelenke.
"Haben Sie einen Ausweis Miss?" Fragte mich die Polizistin lächelnd und ich nickte. Sie liess mich ihn in meinem Zimmer holen und ich übergab ihn ihr schliesslich mit zitternden Händen. Sie überprüfte ihn kurz, ehe sie mich in den Flur zog und die Wohnzimmertüre schloss, damit wahrscheinlich Hussein von ihren Worten nichts mitbekam. "Wie lange kennen Sie ihn schon?"
Ich zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. Ein paar Monate oder so." Ich rief mir zur Erinnerung, was mir Hussein gesagt hatte. Einfach alles ablocken.
"Ich denke, Sie wissen nicht, was er eigentlich treibt."
Misstrauisch sah ich sie an. "Er ist Rapper."
Sie lächelte wieder. "Es tut mir Leid, dass Sie das von mir Erfahren müssen. Er konsumiert nicht nur Drogen, er verkauft sie auch. Darum ist es für uns sehr wichtig, dass sie alles, was Sie über ihn wissen uns erzählen. Wir können ihn stoppen, anderen Menschen das Leben zu zerstören. Also, was sagen Sie dazu?"
-
Was mich gerade richtig interessiert, denkt ihr sie wird der Polizei was erzählen??
DU LIEST GERADE
Nur für dich | SAMRA FF
FanfictionWIRD NICHT FORTGESETZT Ich wusste wie es ist. Ich wusste wie es ist, nichts zu haben. Niemanden zu haben. Auf mich allein gestellt zu sein. Er wusste wie es ist. Er wusste wie es ist, alles zu haben. Millionen von Fans zu haben. Nie wieder hungern...