Kapitel 34: „Eine Pizza mit Folgen"

1.1K 53 22
                                    

„Ich weiß ganz genau, wer meine Feinde sind. Ficke jeden einzelnen, am Freitag den 13."
~100k Cash 
-
„Tut mir leid, bin etwas zu früh." Entschuldigte ich mich bei Berfin und legte meine Sachen in den Nebenraum ab. Vom Fenster aus konnte ich noch einen letzten Blick auf Husseins Auto werfen, das gerade von der Tankstelle weg fuhr.
Hussein hatte es wirklich geschafft den Angestellten davon zu überzeugen, dass wir doch kein Hausverbot bekommen und unsere Sachen einkaufen dürfen. Er hatte Recht, mit Geld klappte irgendwie alles.

„Das ist völlig in Ordnung, dann können wir ja etwas plaudern bevor ich gehe." Berfin lehnte sich an die Theke und sah mich lächelnd an. „Du magst ihn, oder?"

Ich schüttelte den Kopf und stellte mich vor sie hin. „Wir sind nur Freunde und eigentlich ist er ein ziemlicher idiot."

„Schätzchen, ich habe nicht mal einen Namen erwähnt und du hast trotzdem direkt an ihn gedacht. Also läuft da definitiv mehr." Schmunzelte sie.

Ich merkte wie mir Röte ins Gesicht stieg, als ich realisierte, was sie gerade gesagt hatte. „Er will nicht mehr als Freundschafft und ehrlich gesagt, auch mir wäre das zu anstrengend."

„Er weiss nicht was er will. Glaub mir einfach, er war schon immer so." Seufzte Berfin und strich sich durch ihre roten Haare.

Verwundert blickte ich sie an. „Kennst du ihn schon lange?"

„Seit der Kindheit, wir gingen zusammen zur Schule und er versteht sich sehr gut mit meinem Chef, darum ist er oft hier. Ich hab ihn schon immer gehasst, aber nach dem ganzen Drama mit Jamila tat er mir unglaublich Leid."

Jamila. Wieder dieser Name. Ich erinnerte mich, wie Capi gestern von ihr erzählt hatte. „Was für ein Drama?" Fragte ich und hoffte endlich auf Klarheit.

„Hat dir niemand was erzählt?" Berfin wirkte etwas schockiert und ich zuckte die Schultern.

„Capi meinte, Hussein soll es mir selber erzählen." Antwortete ich. „Aber das wird er sowieso niemals machen. Ich wohne bei ihm und weiss immer noch nicht wirklich was über sein Privat Leben."

„Das wundert mich nicht." Berfin sah nachdenklich zu Boden. „Der Junge hat einfach Vertrauens Probleme. Jamila hat ihn an seinen Feinden verraten, nur für ein bisschen Geld."

Ich runzelte die Stirn. „Aber Hussein hat doch auch viel Geld?"

„Das war die Zeit vor seinem Erfolg." Erklärte Berfin. „Er hat sie wirklich geliebt. Ich war ziemlich verwundert, als er hier mit dir auftauchte und du anständig zu sein schienst."

„Wie viele wissen denn eigentlich, was zwischen ihm und Jamila passiert ist?" Ignorierte ich ihre letzte Bemerkung.

„Das ganze Viertel. Sie wohnt hier aber nicht mehr." Erwiderte Berfin, während sie in ihre Winterjacke schlüpfte. „Falls du noch was wissen möchtest kannst du mich anrufen, aber ich denke das Beste wäre, wenn du mit ihm darüber reden würdest." Sie kritzelte ihre Nummer auf einen Zettel und reichte ihn mir dann.

„Ich schulde dir echt was, danke für alles." Sagte ich aufrichtig und schob den Zettel in meine Hosentasche.

„Du verdienst die Wahrheit, wenn du mit dem schon unter einem Dach leben musst." Grinste sie.

Ich lachte auf. „So schlimm ist er doch gar nicht."

„Das sagst du nur weil du ihn magst." Rief sie und lief zur Eingangstüre.

„Das stimmt nicht!" Widersprach ich ihr lachend. „Bis Morgen."

„Bis Morgen Süsse." Verabschiedete sie sich und verliess dann den Laden.

Nur für dich | SAMRA FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt