Kapitel 40 „Jamila"

1.1K 63 55
                                    

Der ganze Kuchen gehört mir, am Ende bedeutet es Rosenkrieg."
~Shakira
-
Entsetzt weiteten sich seine Augen. „Was redest du da?"

„Ich will Jamila kennenlernen." Wiederholte ich mich und ging in mein Zimmer, um in neue Klamotten zu schlüpfen.

„Was mischt du mich da rein? Frag doch Hussein."

Ich zog einen dunklen Pullover und eine Jogginghose aus meinem Schrank. „Er ist nicht hier."

„Dann warte halt bis er draussen ist?" Hörte ich ihn vom Wohnzimmer rufen.

„Capi braucht aber noch ein paar Stunden bis er hier ist." Ich zog mir den Pullover über. „Hussein würde sie mir niemals vorstellen. Ich bitte dich Cem, führ mich zu ihr."

Ich hörte Cem laut seufzen. „Wenn er rauskommt und das herausfindet, bringt er uns beide um."

„Wir machen ja eigentlich nichts schlimmes. Ich will nur seine Ex kennenlernen, über die er so oft gerappt hat." Ich schlüpfte in die Jogginghose und ging schliesslich zurück ins Wohnzimmer.

Cem grinste mich leicht an. „Du musst abwarten, bald wird er über dich rappen."

„Hilfst du mir oder nicht?" Überging ich seine Behauptung und sah ihn abwartend an.

„Ich bringe dich dort hin, doch ob sie mit dir redet kann ich dir nicht versprechen."

Ich zuckte die Schultern. „Allein sie einmal zu sehen würde mir reichen."

Kurz darauf sassen wir schon in seinem Auto und fuhren Richtung Leipzig. Er meinte, dass sie nun dort wohnen würde. Ich hielt nervös eine Chipstüte, die ich schon halb geleert hatte, in meinen Händen. Natürlich war ich etwas aufgeregt, aber meine Neugierde war grösser. Ich wollte endlich die Geschichte von ihrer Beziehung verstehen, damit ich Hussein überhaupt verstehen konnte.

Cem versuchte mir die ganze Zeit einzureden, dass mein Vorhaben dämlich war, doch ich liess mir nichts sagen. Lust mit ihm zu diskutieren hatte ich nicht, da meine Gedanken die ganze Zeit zu Hussein schweiften. Ich fragte mich, wie es ihm jetzt ging und ob er wusste, dass ich ihn nicht verraten hatte. Es fühlte sich komisch an zu wissen, dass er eingesperrt war und ich nichts dagegen tun konnte.

„Wenn sie handgreiflich wird, musst du zurückschlagen. Sonst hält sie dich für schwach und wird das ausnutzen." Unterbrach Cem meine Gedanken und liess mich zu ihm blicken.

„Ich weiss nicht, ob ich das kann." Gestand ich leise.

„Wie jetzt? Warum sind wir eine Stunde lang gefahren, wenn du dir nicht mal sicher bist?!"

Genervt atmete ich aus. „Ich werde mit ihr reden, aber ich weiss nicht, ob ich sie schlagen kann."

„Warum nicht?" Er runzelte die Stirn. „Gewalt ist die beste Lösung."

Ich lachte auf. „Oder du gehst dazwischen, bevor irgendwas passieren kann?"

„Wäre auch eine Option."

Es herrschte wieder stille, bis mir eine Frage einfiel, die mir schon die ganze Zeit brennend auf der Zunge lag. „Warum wolltest du eigentlich, dass sie ihn verratet?"

Cem warf mir einen kurzen Seitenblick zu und seufzte. „Ich und Jamila hatten damals eine sehr enge Freundschaft. Ich würde sogar sagen, dass sie wie eine Schwester für mich war. Doch dann begann sie Hussein zu treffen und als die beiden schliesslich zusammenkamen, begann sie sich zu verändern."

Nur für dich | SAMRA FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt